Lyrisches von Helmut Maier

Kategorie: Neue Maier-Lyrik (Seite 2 von 17)

Am ersten Werktag von 2025

Am ersten Werktag des neuen Jahres,

da, wo man wirklich schafft,

ich meine nicht mich,

ich meine alle die andern,

ich bin ja Pensionär,

doch will ich euch ermuntern:

 

Es hat noch Zeit,

und hat sie’s nicht noch lange?

Wir können’s ja noch wenden,

auch wenn’s nicht gleich so klappen sollte,

wie wir’s uns denken.

 

Es ist ein ganzes Jahr,

uns zur Verfügung

uns zu wehren.

Warum sollen nicht wir

die Mehrheit sein im Land,

wenn wir uns sputen?

Oder auch gedulden,

sollte es nötig sein?

 

Nur nicht ins Korn

die Flinte werfen.

Was soll sie dort?

Ach so,

ihr meint , ich wäre

Pazifist, na denn!

 

Hoffnung

Jeden Tag bis morgen
wurde und wird
es dunkler auf unserer Welt.

Aber dann,
ab der Wintersonnenwende,
können wir wieder,
ja, wieder,
neue Hoffnung finden:

Jeden Tag ab dann
wird es wieder,
ja, wieder,
an jedem Tag
ein bisschen heller.

Und feiern wir diesen Tag
wirklich
immer noch
oder wieder?

So groß scheint die Hoffnung
doch nicht zu sein.
Ein paar Tage danach erst
feiern wir
Jesu Geburt,
des großen Propheten,
mit allem Pomp.

Na, denn!

Advent

Nun will ich mich doch einstimmen
auf Advent. Die rote Kerze brennt,
die gelbe, grüne und die blaue schon bald,

Vorzeichen der Wintersonnwende.
Sie wurde schon vor Weihnachen gefeiert.

Ach, Weihnachten kommt ja danach,
die Geburt des Propheten Jesus.
Den feiern wir dann auch entsprechend groß.

Vision X

Gestern war die Wand des Albtraufs
vom Schurwald her fast nicht zu sehen.
So diesig und neblig auch war das Wetter.

Und auf dem Weg nach Esslingen runter,
mit dem Bus natürlich, war sie schon deutlicher.

So ähnlich wünschte ich es mir mit Gaza;
denn zur Gaza-Demo nach Stuttgart
war ich da schon unterwegs.

Eine Palästinenserin
sprach dort davon, dass eine
Lösung nur Sinn macht:

Eine Einstaatenlösung,
aber mit gleichen Rechten

für alle in Palästina und Israel.

*Ein Mischmasch aus einer Überschrift, die an die Zehn Gebote erinnern könnte, einem Janka, einem reziproken Achtundzwanziger, einm Tanka und einem Free Style-Element.

Europa und Amerika

Driftet jetzt Amerika off Europa?
Müssen wir jetzt genau so „stark“ werden
wie Amerika?
Müssen wir jetzt genau so viel Geld ausgeben
fürs Militär
wie Amerika?
Müssen wir jetzt nicht mit Putin verhandeln?
Schlecht wird’s uns werden vor Stärke – oder?

Der Enkelsohn von Schwägerin und Vetter

Der Enkelsohn meiner Schwägerin und meines Vetters,
war bei uns zu Besuch,
konnte mit eineinhalb Jahren
noch kaum sprechen,
turnte aber fröhlich im Zimmer umher
und schien schon vieles zu verstehen,
was man ihm sagte.
.
Wie ist das mit mir?
Ich glaube, auch ich spreche immer weniger,
bin sozusagen maulfaul.
Gerne gab ich mich wohl deshalb
mit dem Jungen ab.
.
Ein „hm“ oder ein „oh“
genügt mir mitunter schon.
Sollen die andern doch raten,
was ich wirklich meine.
.
Aber Gedichte schreibe ich doch noch
ab und zu.
Und das ergibt für mich eine Frage:
Könnte der Kleine vielleich auch schon dichten?
.
Könnte es nicht sein,
dass er viel mehr Wörter
schon im Innern parat hat,
sie aber noch nicht auszusprechen
in der Lage ist?

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