Maier-Lyrik

Lyrisches von Helmut Maier

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Bishnoi

Die Bishnoi.
Sie lieben die Menschen.
Sie lieben die Tiere.
Sie lieben die Pflanzen.
Wie sich selbst.
Die sich so nennen;
ich schätze sie sehr.
Ich achte sie.
Sie sind Vorbild.
Sie sind Bishnoi.

Wie kann man
anders sein?

Die „Bishnoi“ kämpfen gegen die „GCO“

Vorgestern und gestern war ich in Ernolsheim-Bruche im Elsaß. Dort fand ein Protest-Festival gegen den Bau einer Autoschnellstraße „GCO“: Grand Contournement Ouest statt und Mitglieder und Unterstützer*innen des Arbeitskreises „Stuttgart 21 ist überall“ haben daran teilgenommen.

Die Bürgerbewegung GCO non merci in Kolbsheim, Ernolsheim und anderen Orten kämpft gegen die zerstörerischen Eingriffe in die bezaubernde Natur rund um Straßburg: Feuchtgebiete, Kanäle und Wälder. Hier will der Baukonzern Vinci und seine Tochter Accros eine Auto-Schnellstrasse bauen und betreiben. Sie versprechen sich jährlich 1 Mrd Euro Profit.

Seit Frühjahr hält eine Gruppe der Bewohner von Kolbsheim und umliegenden Orten den vermuteten Rodungsplatz im Wald von Kolbsheim besetzt. Die Besetzer nennen sich bishnoi, den besetzten Bereich „ZAD“: zu verteidigende Zone.

Leider steht die Präfektur in Straßburg hinter dem Bauprojekt, obwohl es schon so ausgesehen hatte, als wäre der Plan gestoppt worden. Vinci hat angekündigt bald mit Rodungsarbeiten im Wald von Kolbsheim zu beginnen und ein regionales Gericht hat dazu eine Abholzerlaubnis erteilt.

Das Projekt steht im Zusammenhang mit Vorstellungen, eine Schwerlast-Straßen-Verbindung von Rotterdam nach Spanien auszubauen anstatt auf erweiterte Eisenbahn-Verbindungen zu setzen.

Dem anwesenden Vorsitzenden der europäischen Grünen Reinhard Bütikofer wurden die Bedenken gegen die GDO wie auch gegen Stuttgart 21 vorgetragen.

Leserbrief an die Esslinger Zeitung, den ich heute abgeschickt habe:

Am Montag, dem 20. August dieses Jahres ist der israelische Journalist, Schriftsteller und Friedensaktivist Uri Avnery im Alter von 94 Jahren in Tel Aviv gestorben. Seither habe ich in der Esslinger Zeitung keine Meldung über ihn gefunden. Zeugt das von der grundsätzlich ablehnenden Einstellung der EZ zu diesem bedeutenden Vertreter der israelischen Friedensbewegung oder war die Meldung so versteckt, dass ich sie deswegen nicht gefunden habe? In der Suchfunktion von EZ-online bekam ich allerdings auch nur die Mitteilung zu meiner Suche nach Uri Avnery: „Zu Ihrem Suchbegriff wurden im Zeitraum vom 16.08.2018 bis 23.08.2018 keine Suchergebnisse gefunden.“

Uri Avnery hatte noch kurz vor seinem Tod das neue Nationalstaatsgesetz Israels, das Nichtjuden in Israel (mindestens 20% der Bevölkerung) wie alle arabischen Bewohner (auch die Christen) und sogar die Drusen, die Militärdienst leisten, zu Bürgern zweiter oder gar dritter Klasse macht – jedenfalls viel schlechter stellt, als „halbfaschistisch“ kritisiert. Shimon Stein und Moshe Zimmerman kommentieren übrigens auch, das neue Gesetz stelle deren Gleichberechtigung in Frage. Arabisch verliere seinen Status als Amtssprache, der muslimische Kalender sei nicht länger offiziell und nur die jüdische Besiedlung des Landes und die jüdische Einwanderung gälten als Grundwerte. Der erste Satz: „Das Land Israel ist die historische Heimat des jüdischen Volkes, in welcher der Staat Israel entstand“ eröffne Möglichkeiten für die Annexion des Westjordanlandes, für den Abschied von der Zwei-Staaten-Lösung und der Demokratie.

Will die EZ nicht, dass das diskutiert wird – oder kommt eine adäquate Würdigung des Mitbegründers der israelischen Friedensorganisation Gush Shalom in einer der kommenden Ausgaben noch?

Rechtsstaat

Rechtsstaat
ohne die garantierten Rechte?
Treten Umfragen
nun an die Stelle des Rechts?
Pöbeldemokratie?
Beugt sich ihr
die herrschende Politik?

Nein!
Ich spreche nicht von der Türkei.
Auch Trump ist mein Thema nicht.
Schon gar nicht Putin.
Ihn kümmert Mehrheitsmeinung
weniger bis gar nicht.

Gerechtigkeit
müsste die Grundlage sein
von Demokratie und Rechtsstaat.

Vollendung

Perfekt muss es nicht gewesen sein,
das Leben,
aber gelebt gewesen muss es sein,
dann ist es eines Tages
vollendet.

Diese Vollendung als Verheißung
vor sich zu haben,
macht stark.

Die Donauzivilisation

Ich finde, diesen Zeitungsartikel zu lesen lohnt sich. Viel zu wenige wissen das über die Donauzivilisation, die es schon vor der griechischen Hochkultur gab: https://www.fr.de/kultur/von-wegen-dunkel-a-1541097

„Die Rede ist (ja) von einer der ältesten Zivilisationen der Welt: Alteuropa, das ”“ einmalig in der Menschheitsgeschichte ”“ über mehr als 3000 Jahre Bestand hatte.“

Und es ist ein „Plädoyer für eine nachhaltige Beschäftigung mit Alteuropa und der bis zu 8000 Jahre alten Donauzivilisation, die Grundwerte vorgelebt hat.“

„Die Erkenntnisse über Alteuropa zeigen: die Gesellschaft war egalitär mit funktionierenden demokratischen Verwaltungsstrukturen, und sie war friedlich:

– Frauen waren Männern gleichgestellt. Archäologen sind einig darin, dass Männer und Frauen in vielen Handwerkssparten gemeinsam arbeiteten und der Handel auf den Flüssen in Frauenhand lag;
– In den Städten wurden keine Wohnviertel einer (hoch-)herrschaftlichen Elite oder Reste von Palästen gefunden, einfach deshalb, weil es keine (hoch-)herrschaftliche Elite gab, die einen Sonderstatus in Anspruch nahm. Auch die Ausstattung der Gräber zeigt keine Trennung nach Reich und Arm. Lediglich die Verehrung von Gründerinnen von Sippen und Familienclanen wird sichtbar an symbolträchtige Beigaben in einigen Frauengräbern;
– Archäologen fanden keine Schutzwälle um Siedlungen, weder um Dörfer noch um Städte, und keine einzige Grabungsschicht enthielt Hinweise auf Zerstörungen aufgrund von Feuer als Folge kriegerischer Auseinandersetzungen“

„Vielleicht verstärkte sich bei den Griechen in ihren ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen ein nostalgisches Sehnen nach Frieden. Anders kann man kaum erklären, warum sie ausgerechnet für diesen Kernbegriff ein Lehnwort aus der Sprache der Alteuropäer adaptierten: eirene, „Frieden“.

Lernen wir auch von den Alteuropäern, dass Frieden etwas anderes ist als die Herrschaft des Stärkeren bzw. Mächtigeren?

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