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Lyrisches von Helmut Maier

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KRETISCHES TAGEBUCH, Teil 2: Am Strand

Welle, geworfene,
schön bekränzte, du:
von weit her kommt dir
deine Dynamis:
aus scheinbar uferloser Bläue
freudig heraus
und wahrhaftig
niemals verebbend.

Selbst der Entypos
auf die aufnahmebereite Netzhaut
und das Erlebnis-Zentrum
ist ja unsterblich.

Ach, gar nichts vergeht.
Gar nichts.

Ende der Blogpause (?)

Ich versuche mal, die Blogpause zu beenden. Es schwirrt noch einiges um mich herum. Aber versucht soll es werden:

Ich möchte heute mit einer Reihe beginnen mit dem Titel: KRETISCHES TAGEBUCH.

Heute also die Einstimmung:

KRETISCHES TAGEBUCH, Teil 1

Ein Einstiegs-Achtundzwanziger zum Thema Insel und Isolierung

Der Schmetterling auf der Insel.
Gar keine Ahnung hat er davon:
In der Weite ist er völlig isoliert.

Zum Erbrechen?

Die Zeit rinnt zwischen den Fingern durch,
rieselt hinein in die Auffangschale
der riesigen Weltuhr.
Steht sie auf dem Kopf
oder wartet sie nur,
bis sie umgedreht wird,
neu angetrieben dann
und sich erneuert?

Wenn sie nur nicht
einem Mechanismus folgt,
den der Zeitsand verstopft,
der nicht mehr weiterläuft,
den „Es soll bleiben, wie es ist“-Gestikulierern
endgültig das Scheinrecht gibt:
„Wir sind das Ziel der Geschichte“.

Ich drehe mich peinlich berührt
um und muss
k………….

Daseins-Meditation

In wenig Abstand nur
zieht Nebel in die Waldwiese herein.
Doch um mich herum
stellen die Maienbäume
ihre Frische zelebrierenden Zweige
genüsslich zur Schau.

Das frische helle Grün,
illuminiert vom Silberlicht,
das durch die himmelweisenden
Lücken scheint:
es zeugt vom Überleben:
Zeit entschwindet,
ohne zu vergehen.

Die Seele kommt zur Ruhe
im aktionslosen Voranschreiten
in atmendem Stillstand.
Zukunft ist angekommen.

Ach! – ein neuer Janka

Ach!*

Zu Zeiten ist gar nicht mehr drin:
Der Alltag muss bewältigt werden.
Für Lebensstil und für Kunst bleibt da kein Raum.

Entschlüpft dem allem ein Gedicht,
dann nenn‘ ich das schlicht ein Wunder.

*ein Janka (https://www.maierlyrik.de/blog/der-janka/)

Zutrauen am Himmelfahrtstag

Das Gute ist in den Himmel gefahren.
Weit weg ist es nun, auf ewig verloren?

Die Welt bleibt hier unten mit ihren Gefahren
und Gut und auch Böse wird wieder geboren.

Die Sophia vielleicht kann alles mit allem verbinden
und so können den richtigen Weg wir doch finden.

Horror Prognose: Agenda für Dumpfbacken*

Der Islam gehört nicht zu Deutschland.
Weltoffenheit gehört nicht zu Deutschland.
Religionsfreiheit gehört nicht zu Deutschland.
Soziale Gerechtigkeit gehört nicht zu Deutschland.
Mitbestimmung gehört nicht zu Deutschland.
Vielfalt gehört nicht zu Deutschland
Demokratie gehört nicht zu Deutschland.
Menschenrechte gehören nicht zu Deutschland.

Deutschland gehört
nicht zu Europa.

*Parallel zu diesen Beschlüssen fand eine Aktion der Esslinger DGB-Jugend bei der Maikundgebung der Gewerkschaft in Esslingen statt, über welche die Esslinger Zeitung am 2. Mai 2016 berichtet: „Den ganzen Körper blau eingehüllt, rannte der Räuber durch die Reihen, um die Papierblumen mit Aufschriften wie ‚Solidarität‘, ‚Mitbestimmung‘ und ‚gelebte Vielfalt‘ einzusammeln. Für Nichtkenner der politischen Farbenlehre trug der Demokratiedieb ein ‚AfD‘-Schild auf der Brust. Doch der DGB-Gärtner war dem Dieb dicht auf den Fersen und stoppte sein übles Treiben.“
Übrigens: Die erste Zeile meines satirischen Textes hier oben ist ein wörtliches Zitat aus dem am 1. Mai in Stuttgart beschlossenen Grundsatzprogramm der AfD.

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