Lyrisches von Helmut Maier

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Durchblick

Ach, klasse:
Ich habe wieder den völlig klaren Durchblick:
Beide Augen sind nach dem grauen Star
jetzt operiert:
Ich kann wieder wie vor 20 Jahren
alles vollkommen deutlich sehen!

Die zweite Augenklappe
ist heute Morgen
auch entfernt worden.

Jetzt müsste ich alles klar sehen,
wären da nicht letzte Zweifel
durchaus angebracht.

Na ja, jedenfalls ”¦

Ohne Brille komme ich gut zurecht.
In die Ferne und in die Nähe,
falls etwas nicht gar zu klein geschrieben ist.
Für den Computer reicht’s.

Noch ganz lange?

Noch ganz lange
ist noch gar nichts gut.
Es braucht ja eine große Glut.
Noch ist nicht jeden Tages Ende;
noch können wir’s schaffen mit der Wende.
‚Fridays for Future‘ zeigen uns die Strecke;
doch Schwierigkeiten lauern an jeder Ecke.

Hätt‘ nicht die Jugend noch genügend Kraft,
ich würde es aufgeben, bevor es beginnt.
In meinem Alter ist der Glaube gut, dass man es schafft;
hinein jetzt in den Kampf, bevor zerrinnt,
was zaghaft schon begonnen,
was noch nicht ist zerronnen.

Wie sagte Brecht?
Wer kämpft, kann verlieren,
wer nicht kämpft, hat schon verloren.
Also wag‘ ich’s
und wag es mit geringer Kraft,
die mir geblieben,
und spreche laut:
Es wird gelingen!

Harald Lesch verkündet das Ende.
Wir Alte werden es nicht mehr erleben.
Ende oder Wende?
Ist das noch die Frage?
Ist das nicht die Frage
von vorgestern?
Lesch verkündet das Ende.
Natürlich n u r das Ende
der jetzigen Generation
der Jüngeren.
Aber das Ende!
Denn kann man das noch denken,
was nötig wäre?

Grässlich!

Grässlich!
Montag auf der Montagsdemo.
Heute in Büchel.
In der Eifel.
Wo niemand weiß,
was da bewacht wird.

Niemand?

Obwohl wir dort waren!
Und die Polizei kam.
Nein, kein Verhör. N u r ein paar Fragen!!
Aber keine nach den Atomwaffen, die dort verwahrt werden!

Und k e i n e Fragen,
w a r u m wir dort waren!

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