Am ersten Werktag des neuen Jahres,
da, wo man wirklich schafft,
ich meine nicht mich,
ich meine alle die andern,
ich bin ja Pensionär,
doch will ich euch ermuntern:
Es hat noch Zeit,
und hat sie’s nicht noch lange?
Wir können’s ja noch wenden,
auch wenn’s nicht gleich so klappen sollte,
wie wir’s uns denken.
Es ist ein ganzes Jahr,
uns zur Verfügung
uns zu wehren.
Warum sollen nicht wir
die Mehrheit sein im Land,
wenn wir uns sputen?
Oder auch gedulden,
sollte es nötig sein?
Nur nicht ins Korn
die Flinte werfen.
Was soll sie dort?
Ach so,
ihr meint , ich wäre
Pazifist, na denn!
Noch hat das Verrinnen der jungen Stunden, der jungen Tage einen besonderen Klang.
Neu Flutendes tritt über die Ufer.
Unbekannte Sehnsucht, ungeahnte Hoffnung macht sich breit, weitet sich.
Noch lässt uns das neue Jahr nicht straucheln, sondern sicher gehen,
geübt reagieren und existieren …
Aber bald – ach, weht dann wirklich ein anderer Wind?
Lieber Helmut, vielleicht passen meine Gedanken zu deinem Text.
Ja, wir sind Pensionäre, doch unsere Gedanken arbeiten noch ununterbrochen …
Herzliche Grüße von mir zu dir.
Liebe Edith,
„Neu Flutendes tritt über die Ufer.“ – ein wichtiges und auch gefährliches Wort.
Ja, aber wir lassen es nicht so an uns heran, dass es uns niederdrückt – aber auch nicht leichtsinnig. Nein, das „Oder auch“ lässt uns da Spielraum!
„Geübt reagieren“ – da weiß ich nicht, ob das mich wirklich trifft. Aber mindestens „existieren“ und mehr als das auf jeden Fall! Na, und ob ich Pazifist bin – aber solche Wörter wie „die Flinte ins Korn werden“ (oder eben nicht) sind mir halt geläufig!
Ganz herzliche Grüße
Helmut
Lieber Helmut, ich danke dir für deine wie immer kluge Antwort.
Ich kann behaupten, ich bin geübt im Reagieren, in all den Jahren der DDR MUSSTE ich das lernen.
Ich hoffe, es geht dir dem Alter entsprechend gut.
Herzliche Grüße von mir zu dir, du Lieber.