Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Neue Maier-Lyrik (Seite 7 von 165)

Deutscher Kolonialismus

Wenn irgendwo auf der Erde
schlimme Dinge geschehn,
wie kann ich sie dulden,
wie kann ich”˜s verstehn?
Aber wenn gar die Deutschen
in finsteren Zeiten
die gleichen Untaten begangen,
wie kann ich urteilen,
wie kann ich reagieren?
Wie Deutsche in Kolonien so taten,
als wären sie gegen Sklaverei,
und waren doch schlimmer als Engländer
und als Franzosen
und behandelten einheimische Arbeiter
wie einen Dreck,
ach, was für ein schreckliches Erbe das ist!

Ich suche

Ich suche.
Ich suche in Zeitungen,
die ja immer noch up to date sein sollen.
Ich finde.
Ich finde auch hier und da
ein paar Sachen,
die mir wert genug scheinen,
dass ich sie aufschreibe.

Aber ich suche,
suche nach Leuten,
die das interessiert,
was ich aufschreibe.

Was ich aufschreibe?
Alles, was auf das neue
Zeitalter hinweist,
das seit der Konjunktion
von Jupiter und Saturn
ins Sternbild des Wassermanns
eingeläutet sei.

Können wir ein Zeitalter
der Toleranz,
der Offenheit
und des wahren Weltbürgertums
erreichen?

Ich suche weiter!

Bevor ich sterbe

Bevor ich sterbe
– das muss noch nicht dieses Jahr sein,
auch nicht 2022 oder 2023 oder wann
auch immer –
aber, bevor ich sterbe
jedenfalls
– denn dann ist es wohl aus mit mir –
will ich noch die Gewissheit erlangen
und Beweise dafür,
dass ein neues Zeitalter kommt:

eines, das etwas ändert,
eines, das endgültig
und für immer
den Menschen klar macht,
dass es sich nicht nur lohnt,
selber etwas zu werden,
was sich ausdrückt
in dem Verlangen,
Geltung zu haben,
sich selber zu verwirklichen,
ja, selber zu einer besseren Welt
beigetragen zu haben.

Das wird nicht mehr genügen.
Und Trump hat gezeigt,
dass dieses Streben nach
welcher Vollkommenheit
für uns selber
auch immer
wirklich n i c h t s ist,
auch nicht, wenn es heißt:
America first.

Alle Völker der Welt
hatten doch dasselbe Ziel,
denselben Wunsch,
besser zu sein als die andern.

Nun aber
gilt etwas anderes:
eine Welt ist im Entstehen,
wo jede*r gefragt wird:
Was leistet dein Fortschritt
zum Fortschritt der Menschen,
zum Fortschritt der Lebewesen
um uns herum
überall?

Und wer kann dir helfen
dabei?
Weil er dieselben Kräfte
in sich spürt,
die Kräfte,
die allen Menschen
gegeben sind:
Glück der Menschen
im Zusammenleben mit andern
endlich zu erreichen.
Überall auf der Erde.

Ein paar bolivianische Worte

Wir sind Iyambae, sind freie Menschen ”“ überall auf der Erde.
Und wir sind auch Jiwasa. Wir sind du und ich, beide gleichberechtigt.
Pachakuti (Veränderung) ist notwendig in dieser neuen Zeit.

Was ist da ein Christentum mit Dogmen, die töten?
Was ist da ein Islam, der Tötung propagiert?
Was ist da Kolonialismus, der unterwerfen will, was frei ist?

Wir brauchen Pachakuti ”“ alle Menschen auf der weiten Welt.
Wir brauchen wenigstens ein Gefühl für Jiwasa.
Denn wir sind Iyambae. Überall auf der Welt.

Das ist mit bolivianischen Worten
das Wesen des neuen Zeitalters des Wassermanns,
das seit 2020 auch bei uns angekommen ist.

Friedensbotschaften

Ich bin ja oben.
Blicke ins Tal hinab.
Blicke hinüber
auf die andere Seite,
dorthin, wohin man
mit dem Fahrrad eine gewaltige,
ebene Strecke
fahren müsste.
Ich sehe den Sonnenschein dort.
Hier ist die Sonne
durch schwarze Wolken verdeckt.
Sie lassen aber blaue Flecken
wie Inseln blank liegen
am Himmel.
Aber ohne Sonnenschein
auf der Erde.

Der Wechsel zwischen
Sonnenschein dort,
blauen Flecken hier,
Nebelresten unten im Tal.
Das alles macht ein Bild,
eines, das wunderliche Zeichen setzt,
hin und wieder und
Botschaften sendet hinaus:
Friedensbotschaften.
Gemeinsam sie zu erfahren

im Bild!

Die Quelle

Ich war einmal,
klingt fast wie ein Märchen,
ich war einmal im Land,
in dem tatsächlich die Buchen,
in dem die Eichen,
in dem noch andre Bäume
in Mengen stehen,

ich war einmal im Land,
wo Regen selten fällt,
wo kahle Wände hoch aufragen,
im Land, wo wir einst wanderten,
an diesem Tag wohl stundenlang.

Wir wanderten durch Wälder,
wo die Eichen häufiger sind
als hier bei uns, wo sie
jahrhundertalte hohe Stämme
so hoch gar in die Himmel heben,
als hörten sie nie auf.

Nein, dort sind sie bescheiden,
stürmen nicht so in die Höhe,
doch undurchdringlicher
sind alte Wege schnell bewachsen,
sind verwoben in Unendlichkeit
des Wesens.

Dort wanderten wir einst,
nur ein Ziel stets im Sinn:
die Quelle, wo aus dem Fels heraus,
aus einer Höhlung,
geformt wie die zwei Hände,
die aneinandergelegt,
mit Daumen ganz nach innen
unten gedrückt, so dass sie
den Boden eines Rinnsals bedeuten,
das heilende Wasser herausfloss.

Und schließlich standen wir dort,
standen staunend, sahen
aus der Mandorla,
über ein paar steinerne Stufen,
das Wasser in einer Rinne
herfließen zu uns,
wo wir es fassen konnten

und trinken.

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