Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Gastlyrik (Seite 6 von 7)

Gastlyrik: „Gold“ von Susanne Ulrike Maria Albrecht

Du bist Gold
Wertvoll, glänzend und kalt
Versuchung und Leidenschaft
Hingabe und Kraft
Tag und Nacht
Dem Himmel so nah
So weit entfernt wie ein Stern
Regen und Meer
Der Wüstensand
Atem und Sturm
Intrige und Reinheit
Liebe und Hass
Stillstand und Tanz
Ketten und Freiheit
Nah und fern wie die Heimat
Du bist Wahrheit

Copyright Diskurs Verlag
Auszug aus dem Lyrikband „Weiße Hochzeit“

Neuerscheinung Frühjahr 2010
DISKURS VERLAG
Albrecht, Susanne Ulrike Maria
„Weiße Hochzeit“ Lyrik
Taschenbuch ca. 40 Seiten
ISBN 978-3-9812590-7-0
EUR (D) 6,00

Mats Bähr

Mats Bähr ( https://matsbaehr.de/index.html ) macht mir die Freude, in meiner Rubrik Gastlyrik zwei Gedichte vorzustellen. Lasst mich gleich vorneweg sagen, dass sie sich mir am besten erschlossen haben, nachdem ich von seinem geplanten Auftritt beim Kieler Poetry Slam am 11. März in der Pumpe ( https://diepumpe.de/?main=calendar&d=11&m=3&y=2010&w=4#4882 ) erfahren habe und mir die Texte laut vorlas.

Hier nun seine zwei Gedichte:

Stern

so böse guckst du, wie die faust dem morgen zugestreckt
liegst geborgen, gut versteckt
in deiner kalten, schwarzen höhle
stern
ein wort
was weißt du schon, was ich dich heiße
still verstrickt in zagen liebesträumen
wenn das weiße
tuch des friedens meine lippen schließt
und mein herz so haltlos öffnet
stern
ein punkt
doch auch die quelle großer werke
bloßer stärke
scheinst du selten angetan
nur manchmal merke
ich mir deine heimat, denn
wer wege weist, der ist ein licht
am pfad durch finsternis und furcht
und bleibt er nicht
an seinem plan
ist dieses werk nicht gut getan
das auf uns lastet und uns bindet
und wie ein stern am firmament verschwindet
wenn die schatten schmelzen
schwarze vögel
sich im kalten schlamm der städte wälzen
stern
du machst uns alles klar mit weißem licht
ob wir es sehen wollen
oder
nicht

—–

Neonteile

neonschicht im neonlicht
schadet neonteilen nicht
weißt die scharfen sensorleisten
reißt den strom aus datenkreisen
nacht zur nullten nanostunde
weicht der neonlichtsekunde
#amen

Unaufhaltsam

… ein Gedicht ist eine Kaskade…
eine Kaskade ist unaufhaltsam…
und unendlich?


Ein Gedicht von Monika Teufel als Kommentar zu meinem gelutzten Text von heute. Siehe dort.

Bleigießen, Däumeln & Co

2010 – das Jahr
endlich
neuer Zielsuche,

erst mal
im Jemen?

Curt hat folgenden Limerick als Kommentargedicht dazu geschrieben:

Der Eine hat Kugeln gegossen.
Der Nächste hat sie dann verschossen.
Doch der ohne Hoffen,
der wurde getroffen
Die Rechnung bleibt so ewig offen.

Petros hat folgendes Kommentargedicht dazu beigetragen (hier in der von Petros inzwischen veränderten Fassung):

Zum Beispiel USA

Die Welt sie stets belachten,
Im Glauben Recht zu pachten.
Mit Freiheit sich umnachten,
Sie Brände viel entfachten.
.
Vietnam”¦ und Bomben krachten.
Irak”¦ Massaker brachten.
Afghanistan”¦
Nach Talibanen schmachten.
Jemen”¦ “Jetzt”, sie dachten.
HH”¦ nach Leben trachten.
.
Sie schlagen ihre Schlachten,
Den Frieden zu entmachten.

Alter Knabe – mit vier Kommentargedichten (lesenswert!)

Glaub”˜ ich manchmal nicht daran,
vieles könn”˜ man ändern,
tu ich´s dann doch irgendwann
trotz den vielen Blendern.

Ignorieren kann ich sie,
das versteht von selbst sich,
doch mitnichten und auch nie,
denn ich bin ja sterblich.

Doch die Dummheit, glaube mir,
die bleibt für unendlich,
Ewigkeit ist ihr Revier.
Und ich bin empfindlich.

Drum bleibt ja im Leben nur,
sag”˜ ich unumwunden,
leise legen eine Spur
hin zu bess´ren Stunden,

wo die Weisheit dann regiert
doch so zwischendurch auch,
welchen Glauben ungeniert
ich fürs Wohlsein schon brauch”˜.

Ach, ich brauch”˜ es, brauch es schon:
Manches soll sich ändern.

Kommentargedicht von Paul Spinger:

Was ein alter Knabe glaubt,
Ist nicht immer nur verstaubt,
Wie die grauen Haare.
Er verliert die Illusionen
Und muss seine Knochen schonen,
Doch er weiß ums Wahre.

Kommentargedicht von Brigitte Fuchs:

Ja, die alten Knaben
rütteln an den Staben,
wissen – wie die Raben –
Anderes wär zu haben”¦

Und die alten Frauen
kennen das und schauen,
hören zu und bauen
auf beiderlei Vertrauen.

Kommentargedicht von Elsa Rieger:

ich sehe leben

ein gesicht überzogen
mit zerfurchten
sonnenstrahlen
die sich um
augen fälteln

darin jahrzehnte
noch immer lächelnd

Eine weitere Inspiration durch meinen Text von Hermann Josef Schmitz:

alte männer
reisten durch das unruhige land
sie belohnten sich
mit bunten programmen
über falsche versprechungen
für ihre vergehen
flammende reden wurden
zu kaskaden der beruhigung
graue männer
reisten durch das entlebte land
sie verkauften die bescheinigungen
für ein neues leben
aus bodenlosigkeit
kleinlaut entzog sich
die gerechtigkeit
den verbreiteten lügen
starre männer
reisten durch das brennende land
vergriffen sich an freiheit und moral
mädchen sangen keine lieder mehr
hatten einen viel zu hohen preis bezahlt
in den städten brannte wut
wild und unbeherrscht
verging der sommer
müde männer
reisten durch das vereiste land
im gepäck sich selbst
vergessen wo sie einst geboren waren

All‘ die Jahre

Stehen sie wieder
Und Friedenstauben drehen
Still ihre Runden

Stehen sie wieder mutig
Gegen alles Belächeln

Schweigen sie wieder
Gegen das viele Reden
Das Nichtssagende

Schweigen sie wieder mutig
Sind dem Wegschau´n Hindernis

Frieden rufen die
Die ihn nicht wirklich meinen
Führen Krieg für den

Frieden, den sie nicht meinen
Machen Tote zu Helden

Dieses Gedicht stammt von Wolfgang Schulze alias Petros. Er hat mir erlaubt, es als Gastlyrik auf dem Maier-Lyrik-Blog zu präsentieren.
Petros
hat es eigentlich „nur“ als Kommentar zu meinem gleichnamigen Text geschrieben, hat aber damit eine ganz kostbare Impression von dem geliefert, was das immer noch seit dem Protest gegen die Pershing-Stationierung in Deutschland in manchen Städten veranstaltete „Schweigen für den Frieden“  beabsichtigt und bedeutet.  Dafür danke ich meinem Blogfreund ganz herzlich.

Gastlyrik – Detail

„Kriege heißen immer Frieden,
am Frieden ist Kritik tabu.“

Dieses Zitat stammt von Dirk Schröder, und zwar aus einem Gedicht* auf hor.de

Ich habe ihn um die Erlaubnis zum Abdruck hier gebeten, weil ich es als so treffend empfunden habe, wie ich mir lange gewünscht habe, den Sachverhalt ausdrücken zu können. Das Gedicht* ist hier zu finden.

*Dazu bitte den Kommentar von Dirk Schröder hier unter dem Beitrag lesen!

Gastlyrik von Dieter Gropp

Ich freue mich sehr, dass Dieter Gropp mir etwas für meine Gastlyrik geschickt hat. Gerne stelle ich folgendes Gedicht vor:

Ich will in meine Träume steigen

Ich will in meine Träume steigen
und blühen lassen meine Fantasien!
Ich werde täglich immer neu mir zeigen,
dass meine Feuer noch im Herzen glüh´n.

Auch älter werdend will ich weiter streben
und alle Sterne soll´n mir greifbar sein.
Ich will mich keinesfalls im Nichtstun selbst aufgeben ”“
Will rastlos bleiben, nicht für mich allein!

So nehmt mich denn beim Wort in meinen Tagen:
Die Träume sollen blühen und gedeih´n,
und täglich will ich es aufs Neue wagen
ein Mensch und Freund für Euch zu sein!

©lyrikdgr

Viel mehr von Dieter Gropp ist auf der Homepage www.lyrikdgr.homepage.t-online.de zu finden. Ein Besuch dort lohnt sich – nicht nur wegen der Lyrik ”¦

Gastlyrik von Brigitte Fuchs

Die renommierte Autorin Brigitte Fuchs ( www.brigittefuchs.ch ) ist über www.fhoelder.de.ms auf mein Lyrik-Blog aufmerksam geworden und schickt zur Aufnahme in die ‚Gastlyrik‘ das nachstehende Gedicht ‚Ein Lied fast schon gesungen‘. Es ist ihrem 2002 bei der edition 8 in Zürich erschienenen Band „Solange ihr Knie wippt“ entnommen. Ich bin mir der großen Ehre durchaus bewusst und freue mich es hier präsentieren zu dürfen:

                    Ein Lied fast schon gesungen

 

Grundsätzlich lässt es sich arbeiten

in diesem poesieangefüllten Zimmer

mit Blick auf das Rasenviereck das

immergrüne die feuchtfröhlichen Stufen

zur Wäschespinne hinauf das Wort

auf der Zunge legt sich der Länge nach

wie ich es bette da ist ein Leben beinah

zur Hand da ist ein Lied fast schon

gesungen (denkst du) ach was da ist ein

Wort nichts als ein Wort und ein Gedicht

fast schon eine Notlüge meingott

 

Brigitte Fuchs

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »

© 2024 Maier-Lyrik

Theme von Anders NorénHoch ↑