Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Bekenntnisse (Seite 3 von 11)

Urvertrauen

Sie sortieren sich von allein,
die guten Gedanken von den bösartigen,
die hilfreichen Erinnerungen
von den verzweifelten,
die konstruktiven Vorschläge
von den zerstörerischen,
das Wohlfühlen vom Prassen,
das wehtut,
die ästhetischen Wahrnehmungen
von den abstoßenden Empfindungen.

Ich muss sie
nur lassen.

Wie reaktionär wird die kommende Bundesregierung?

Beim Thema Bildung ”“ vor allem in ihrer digitalen Ausgestaltung – wird sich bei den Koalitionsverhandlungen zeigen, wie reaktionär die Regierung sein wird. Wird bei der Pädagogik die Erziehung zur Kritikfähigkeit und zur analysierenden Medienkompetenz im Vordergrund stehen oder die Unterwerfung unter ein System von Autoritätsglauben und Anpassung an die medialen Vorgegebenheiten? Werden sich die durchsetzen, welche am meisten gegen Rot-rot-grün waren? Dann gnade uns der Glaube an Demokratie.

Lasst Euch nicht linken!

Nicht nur die Linken sind links.
Es gibt so viele andere gute Leute,
die endlich den todbringenden Mechanismen
einer markthörigen Weltsicht
zukunftverheißende Alternativen
aussichtsreich entgegenzustellen
können dürfen sollten.

Nicht nur die Linken sind links;
aber was sind das für Leute,
die Gewalttäter links nennen dürfen,
ohne dass es einen Aufschrei gibt
angesichts so schlimmer Lügen?

Gelinkt werden wir von denen,
die nicht den todbringenden Mechanismen
einer markthörigen Weltsicht
zukunftverheißende Alternativen
aussichtsreich entgegenstellen
wollen und auch nicht wollen,
dass es andere tun.

Linken, indem sie jede Form
von Links auszumerzen versuchen,
das ist das Geschäft der Rechten,
der rechtschaffenen Vertreter
der Ansicht, so wie es immer war
sei es rechtens, gleichgültig
ob es Unrecht war schon immer.

Nicht nur die Linken sind links,
aber ohne sie wird es Linke
in verantwortlichen Positionen,
um Unheil zu wenden,
nicht genügend geben in dieser Zeit.

Eingebettet

Eingebettet bin ich
in Geschichte und Zukunft.
Jetzt gerade blitzt ein Licht auf,
wiedergegeben von einem Kratzer
in meiner ansonsten glatten Bergkristall-Fläche.
Es kommt von weit her
und macht Farbe aus Weiß.

Wie viele gingen mir voran
und wie viele mögen mir folgen.
Wie viele Worte aus vergangenen Zeiten,
aufgesogen habe ich sie.
Worte gebe ich weiter.
Vielleicht ja
fallen einige davon
auch auf fruchtbaren Boden.

Eingebettet bin ich
ins Nehmen und Geben,
ins Empfangen und Zeugen,
ins vergangene Leben
und vielleicht noch in zukünftiges.
Und welche Spuren
von mir noch bleiben,
eigentlich wäre es gleichgültig geradezu,
wäre es nicht gesegnet
von der Mutter des Seins.

Heute ist der Geburtstag von Sophie Scholl

Der Geburtstag von Sophie Scholl heute sollte uns ein Hoffnungszeichen dafür sein, dass nicht das Immer-mehr an Bedeutung nationalen oder kapitalistischen Machtstrebens die Oberhand gewinnen darf – und wird, sondern ein gerechtes System von Geben und Nehmen seinen Platz findet.

Der Frühling zeigt es uns doch eigentlich: So wunderbar ist das Wachsen und Gedeihen, das nicht auf Unendlichkeit angelegt ist, sondern auf einem wundersamen Kreislauf beruht, der Glück bringt, aber nicht die Überwucherung von allem.

Sophie Scholl hat ihr Leben allerdings viel zu früh aufgeben müssen. Sie wäre heute 96 Jahre alt geworden. Das läge ja immer noch im Bereich des Möglichen.

Lasst mich dem ein paar Zeilen anfügen:

Die Weiße Rose trägt die Hoffnung in die Welt:
Nicht Volk und Rasse macht den Wert,
nicht Eitelkeit und Dünkel, nicht das große Geld.
Das Wachsen und Gedeihen im rechten Maße sei geehrt!

Nacht für Richtungslosigkeit

Nacht für Richtungslosigkeit.
Nacht, seit der Hautfarbe als Hinweisgeber
allgemein anerkannt wird.
War es nicht ein Erfolg,
auf das Grundgesetz zu pfeifen
die neue Melodie der Diskriminierung?

Nacht für Richtungslosigkeit.
Nacht, seit der die Mehrheit der Deutschen
nicht mehr steht
auf dem Boden
der freiheitlich-demokratischen Ordnung,
wenn die noch durch das Grundgesetz
definiert ist.

Nacht für Richtungslosigkeit.
Die Nacht, in der geografische Kenntnisse
keine Rolle mehr spielen:
Syrien und der Irak
liegen in Nordafrika,
stellt sich heraus.

Nacht für Richtungslosigkeit
rund um die Domplatte in Köln.
Nacht der Richtungslosigkeit
in sicherheitstrunkenen Hirnen.
Erkennten wir doch
die Nafri:

die Nacht für Richtungslosigkeit
und nähmen wir sie nicht
billigend noch in Kauf.

Siehe auch:

https://grundrechte-faq.de/tag/diskriminierung/

https://www.hna.de/politik/umfrage-zu-racial-profiling-nach-koelner-silvesternacht-mehrheit-sieht-kein-problem-zr-7216789.html

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/silvester-in-koeln-polizei-korrigiert-eigene-angaben-ueber-kontrollierte-a-1129870.html

Zur Wintersonnwende

S’isch amol a Liebespaar gwäa: A Frau ond a Maa. Des hoißt: Grad erscht hent se sich enanander v’rliebt g’het. Des war en der längschda Nacht vom Johr: Zur Wendersonnwend halt. Do, wo älle entweder v’rzweiflat, weil’s halt gar so donkl uf d’r Welt worran ischt, dass d’Leit sich gar nemme vorschdella kennat, dass as no donkler werra kaa ”“ odder sich b’sennat, dass des jo ällaweil so isch, dass nach der längschda Naacht es jeda Morga en de nägschde Wocha a weng heller wird, m’r also neie Hoffnong schepfa kaa. Do also hend dia sich enanander v’rliebt. Was bessers häddat se jo wirklich net macha kenna.
Bis d’se allerdengs no sich so zammatoa hent, dass draus a Kendle hot entsteha kenna, hot’s no a Weile dauert, ond obwohl se sich dabei so wohlig g’fialt hent wie no nie vorher, hot’s doch a Vierteljahr braucht, bis as endlich klappt hot. Ond des war am Frihlings-Afang, zur Dag-ond-Naacht-Gleiche, wo d’Leit dees, was d’se zur Wendersonnwend bloß glaubt hent, draußa en d’r Natur glockaklar sehe kennat: S’wird. Jo, es wird! Ond wia des halt so isch, hot dia Frau a Dreivierd’l Johr schbäd’r a Kendle uf d’Welt brocht: a goldigs Kendle mit lockiche Hoor ”“ wia m’r halt so sait. Des isch‘ mendaschdens für dia zwoi a Chrischdkendle gwäa. Ond seitdaher feirat die ihrn Chrischdag emmer en där Zeit zwischa d’r Wendersonnwend ond dem, was and’re Leit Weihnachda hoißat. Ond i ”“ ond i hoff`: ihr älle wenschat denne a sauguate Zeit.

Ein Appell an die herrschenden Politiker*innen

Volker Lösch hielt bei der 350., groß gefeierten Montagsdemo gegen Stuttgart 21 und für den (möglichen!) Umstieg eine fulminante Rede, von der ich e i n e n
e i n z i g e n Satz ( 😉 ), den er an die herrschenden Politiker*innen in Bund, Land und Region richtete, hier zitieren möchte:

„Verweigert endlich diesem abartigen, abschreckenden, absurden, alptraumhaften, anachronistischen, antidemokratischen, antiquierten, armseligen, asozialen, banalen, behindertenfeindlichen, bekloppten, belanglosen, bescheuerten, beschissenen, blöden, chaotischen, dämlichen, depperten, desaströsen, dilettantischen, dreisten, dummen, einfältigen, elenden, falschen, fehlerhaften, fürchterlichen, geldhungrigen, gesetzeswidrigen, größenwahnsinnigen, grotesken, hässlichen, indiskutablen, irrelevanten, jämmerlichen, kafkaesken, kannibalisierenden, korrupten, lebensgefährlichen, lügnerischen, mafiösen, minderwertigen, mitleiderregenden, mittelalterlichen, nutzlosen, öden, peinlichen, raffgierigen, regelwidrigen, schaurigen, schwachsinnigen, schweineteuren, selbstgerechten, strunzdummen, überflüssigen, uncoolen, undurchsichtigen, unnötigen, unsinnigen, unsozialen, unsympathischen, unverschämten, unwichtigen, verantwortungslosen, verhassten, verlogenen, vorsintflutlichen, wahnsinnigen, widerlichen und zynischen Alptraum-Projekt ”“ verweigert ihm endlich eure Zustimmung!“ 🙂 🙂

Siehe eventuell: https://www.schaeferweltweit.de/file/stuttgart21/mode_archiv/mode_0350_16-12-12_rede-von-volker-loesch.pdf

Advent

Advent, das soll uns vorbereiten,
dass Weihnachten am Ende
zu Menschen uns macht.

Ach, komisch ist’s, dass erst zu Menschen
gemacht wir werden müssen.
Deswegen glauben vielzuviele,
das alles sei doch gar nicht nötig,
wer wolle ihnen absprechen
Menschen zu sein?

Diese oberflächlich gesehen
durchaus verständliche Dummheit
wohl ist es, von der Bonhoeffer meint,
sie sei ein gefährlicherer Feind des Guten
als die Bosheit.

(Siehe auch: https://www.cleansed.de/dummheit.php)

Werten und Handeln

Die Realität an sich ist nicht von sich aus “in Ordnung”. Wir fügen sie in ein Wertesystem ein, wenn uns das sinnvoll oder auch nur angenehm erscheint. Wenn aber nicht? Nun, gesellschaftliche Realität jedenfalls ist meistens nicht unveränderbar. Soweit es in unserer Macht und Verantwortung steht an ihrer Veränderung mitzuwirken, sind wir zum Handeln aufgefordert. Dieses dann anstreben zu wollen gehört zu unseren unveräußerlichen Menschenrechten. Werden wir daran gehindert, ist das verwerfliche Tyrannei.

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