Sommer im Land.
Das Meer liegt da,
bewegt sich nicht
mit allen seinen Wellen.
Es liegt ein Glanz von Ewigkeit
in wogenden Gefilden,
wenn Schmerz nur Schmerz
und Freude nur vollkommen.
Der Schneeball blüht
und Wolken gehn
und kommen wieder
und Bläue bleibt am Himmel
meiner Seele
und grün schmilzt Gold
aus den Platanenästen
und es gerinnt
endlich
zu purem Glück.
Schlagwort: Aus älterem Archiv (Seite 5 von 6)
In tagessatten Farben
malt sich das Land
und aus den wein- und
weizenbestandnen Hügeln ragen
einzeln Gebüsch und Bäume heraus
und kennzeichnen die aus der Ebene
sich hebenden Gefilde
für alle, die an einem Morgen gingen
und nun wiederkehren.
Und aus den Eichenwäldern,
den niedrig wachsenden,
lugen die Schattenwesen schon
der Nacht, die noch die Augen
sich reibt.
Am Wege warten
Zichorien im treuen Blau,
noch heiß vom Tag
und ihre Augensterne leuchten
und träumen noch von
ungestörten Schmetterlingen.
Es war ein Tag.
Doch bleibt er noch,
bis an der Welten Grenze
das letzte Licht erlöscht
in rosaroten Wölkchen.
Wenn ich neue Wegstrecken wähle,
narrt mich manchmal ein Kobold,
spiegelt altvertraute Wege mir vor,
die mich erreichen ließ endlich
ein Umweg,
und führt in die Irre.
Aber plötzlich steht da
ein Mykene.
Und ich weiß, daß sich das Risiko schließlich
gelohnt hat.
Wenn du einen Weg vor dir hast,
festen Schritt;
wenn du erschöpft bist,
die schöpferische Pause;
wenn du Schutz suchst,
das Schlupfloch der engen Pforte und
die runden Räume der Geborgenheit;
wenn dir’s zu eng wird,
die Weite des Feldes;
wenn dir der Überblick fehlt,
die Bergspitze und die klare Sicht;
wenn dir der Trubel zu groß wird,
ein paar Stunden alleine für dich;
wenn du dich einsam fühlst,
Menschen, die dich beglücken.
Das wünsche ich dir.
Frostbeulen fürchte auch ich.
Und erfrieren darf keines.
Nicht ein einziger Mensch.
Aber den fruchtbaren Frost,
der keinen tötet,
willkommen heißen
will ich ihn doch:
Samen macht er bereit
zum Keimen.
Ach, der Frühling
gibt Recht erst
der Hoffnung.
Können wir sie
nicht denken
davor?
Reprint von „Apologie“ vom 14.11.2007, auch (und nur im letzten Teil des Textes) aus Anlass der gegenwärtigen Situation; damals nur von Petros kommentiert.
Nachdem ich gestern nach Jahren Jochen wiedergetroffen habe, hier mein Gedicht aus dem Schlesienaufenthalt von 2004:
In Mireks Mund
lebt Krummhübel
wie in Jochens schlesischer Jugend
für uns Touristen.
Mit dem Turm aber aus Granit
toppte der Preußenkönig
die Nobilität des Nordischen,
ins ehemalige Piastenland
verpflanzt.
Stumm stehen die Masten
der Stabkirche
am Fuße der Schneekoppe
inmitten des Schnäppchenverkaufs
gegen Euros.
Mireks Freundlichkeit
übersteigt seinen bescheidenen Stolz.
Brigittes Waldau-Schmerz
wird durch seine enzyklopädische Empathie
mehr gemildert
als durch ihre ferne Stuttgarter Waldau.
Unsere nationale Geschichte:
überschüttet von einer Schicht
alltäglicher Selbstverständlichkeit
der nu mal aus ihrer Geschichte
hierher Verpfropften.
Ihre und unsere Gegenwart
in dieser Verwerfung
wird morgen
ein merkwürdiger Moment sein
der Geschichte.
Die Zeit flieht nicht
in Pfeilrichtung davon.
Sie wirbelt Zukunft
uns zurück
und stöbert das Vergangene
für neue Vorhaben uns auf.
Abwechslung erquickt;
denn sie ist Teil
des stets in neuen Tänzen
sich dreh’nden Lebens.
Goldblatt vom Goldbaum
zwischen den Tropfen auf meiner
Fensterscheibe
kleben geblieben.
Draußen
auf dem Weg,
auf den ich mich mache,
abschnittsweise
Goldstaub aus einer Eruption
des Herbstvulkans,
bevor er erkaltet.
Lichtgetränkt ist er
wie auch die Auren der Bäume
jeden Augenblick mehr.
Durch heilende Bilder
ins Irdische gehoben
aus dem Umhüllenden.
Nässende Nebelschwaden
auch jetzt noch im frühen Dezember
und halten doch nicht auf
– nein, sie tragen ihn –
den Sonnenglanz des Morgens
und des friedlichen Tuns.
Wenn ich melke aus dem,
was hinter den Dingen liegt,
wie fasse ich diese Milch?
Sie zerrinnt mir
schon beim Erwachen,
schon wenn ich nüchtern
wieder geworden,
schon wenn ich in der Hand
die Dinge selber wieder fühle.
Dann zerrinnt sie mir
zwischen den tastenden Fingern.
Oder ich trinke sie
und versinke in der anderen Welt
und finde mich nimmer.
Am Käse nehme ich mir
endlich ein Beispiel.
Statt zu zerrinnen,
gerinnen in Festes
soll mir die heilige Milch.
Und wenn schon
aus Saurem geronnen,
so soll’s doch kein Quark sein.
Also in Form gebracht
reife der FORMATICUS,
der formaggio
der fromage
meiner Eingebungen
zum Gedicht
und sei eine köstliche Speise.
wind war der bote,
der uns goldblätter brachte
und silbertränen
Artisanne hat mich schon wieder überrascht – mit einer (wenn das möglich wäre) noch schöneren Perle.