Maier-Lyrik

Lyrisches von Helmut Maier

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Aphorismus 7/16

Will ich nicht in den Verdacht des Moralisierens kommen, darf ich moralische Forderungen nur an mich selbst richten und höchstens noch an die Gemeinschaft, zu der ich gehöre.

Neue Lernschritte für den Frieden

Zur Zeit träumen die USA ”“ eng verbunden mit Europa ”“ noch von der Fortführung alter Zustände, nämlich einer Globalisierung, die nach den neoliberalen Werten und Privilegien ausgerichtet ist. Das ist nicht gerade das Musterbeispiel für ein insgesamt gleichberechtigtes Zusammenleben der Nationen auf der Erde. Der Syrienkrieg zeigt gegenwärtig leider, dass diese Völkergemeinschaft noch weit entfernt ist. Aber die Tatsache, dass Russland in diesem Krieg neuerdings darauf hinwirkt, seine nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Staates und Kommunismus verdrängte Rolle eines Block-Zentrums mit einer mindestens formalen Behauptung als einer der beiden Supermächte in einer bipolaren Welt in neuer Gestalt erfolgreich zur Geltung zu bringen, lässt darauf schließen, dass aus der alleinigen Großmachtperspektive der USA mit ihren engsten Verbündeten zusammen nichts werden kann. Zumal China als emporstrebende Größe zu einem mit Russlands Behauptung einer neuen Position vergleichbaren Gebaren durchaus befähigt ist.

Steve Hanke und Dick Henry von der Johns Hopkins University in Baltimore, USA sind vor kurzem mit dem Plan an die Öffentlichkeit getreten, die verschiedenen Zeitzonen in der Welt aufzuheben und eine gemeinsame “Universal Time” einzuführen, in der es dann, wenn es 7 Uhr morgens in Washington D.C. ist, es dann ebenfalls auf der ganzen Welt 7 Uhr wäre. Sie versprechen sich davon, dass keine schwierigen Umrechnungen der Zeiten mehr notwendig seien. Kommunikation, Reisen und Handel würden dadurch total vereinfacht. Dass viele Menschen sich dabei an einen neuen Tag- und Nachtrhythmus gewöhnen müssten, halten sie für zweitrangig.

Ob die beiden Professoren damit den Nagel auf den Kopf getroffen haben, will ich gar nicht weiter untersuchen. Ich fürchte nur, dass eben doch die Ostküste der USA der Maßstab für die ganze Welt sein soll, also die Grundlage für eine Art Weltherrschaft. Solange wir uns von solchen Vorstellungen nicht trennen, wird es keinen Frieden auf der Welt geben können, weil mindestens die größeren Mächte sich so eine Bevormundung nicht gefallen lassen werden. Für Frieden auf der Welt werden wir uns auf eine multipolare Welt einrichten müssen. Dass auch das in den Köpfen der Menschen die Gewöhnung an ganz andere Muster als die bekannten und eingefleischten bedeutet, macht die Sache natürlich nicht einfacher. Aber anders wird eine friedliche Welt nicht zu haben sein.

Unsere Aufgabe

Den Weg finden
durch das Dickicht der Dornen.
Jeder Gefährte
ein Prinz.
Jedem Gefährten die Kraft
den Mächten der Zwölf
das Prinzip
der mütterlichen Dreizehn
entgegenzusetzen.
Jede Gefährtin
eine Prinzessin.
Denn auch verwunschene Prinzen
harren der Erlösung
durch einen Kuss,
wie wir wissen.

Schwerstarbeit ist es,
kühner Entwürfe bedarf es,
Überwindung von Vorurteilen:
„Wir schaffen es nicht“,
„Wir gehen unter im Gestrüpp
der Anforderungen“,
„Wir ekeln uns vor dem Fremden“,
„Wir wollen in Ruhe gelassen werden.
(weil wir womöglich unserer selbst
gar nicht sicher mehr sind;
woher sollen den Mut wir denn nehmen,
uns in den sicheren Tod
stürzen zu wollen;
schlagen wir lieber zurück gegen das,
was uns als Zumutung begegnet,
als nicht überwindbar in Güte
und in Vertrauen)“.

Nicht einer einzigen Prinzessin,
die uns führen will,
nicht einem einzigen Führer
dürfen wir folgen,
nein, unsrer gemeinsamen
neuen Erkenntnis,
dass wir die dreizehnte Fee
nicht mehr bekämpfen müssen,
nicht dürfen,
nicht wollen:
dass wir auch nicht
regelverändernde Weisen
als schrill mehr verachten,
sondern in neue Harmonien
uns lernen zu finden
und sie genießen.

Dann wirklich
los geht es jetzt!

Brisantes Testergebnis

Die Esslinger Zeitung berichtet heute, 4.Februar, auf Seite 5 über einen Simulationstest, den die Deutsche Bahn im Auftrag des Regionalverbands Stuttgart durchgeführt hat, um zu klären, welche Ursachen Störungen und Verspätungen der Stuttgarter S-Bahn haben.

Als Ergebnis dieses Tests wird unter anderem festgehalten: „Auch der Mischverkehr von S-Bahnen, Regional- und Fernzügen auf denselben Gleisen führe zu Erschwernissen. Schon geringe Verspätungen wirken sich laut der Studie auf das gesamte S-Bahn-System aus.“

Besonders brisant ist dieses Ergebnis dadurch, dass bei der geplanten Umleitung der Gäubahn mit Fernzügen aus Zürich über den künftigen Flughafen-Bahnhof eben dieser Mischverkehr ”“ dazu noch durch einen eigentlich zu schmalen Tunnel und auf nur für S-Bahnen konzipierten Gleisen ”“ neuerlich geplant und hoch gepriesen wurde, obwohl die Gegner*innen von Stuttgart 21 bei Anhörungen genau dies scharf verurteilt haben. Davon ist in dem Bericht der EZ allerdings nicht die Rede.

Ist damit der Tiefbahnhof Stuttgart 21, zu dem vom Flughafen-Bahnhof die Gäubahn durch einen sowieso gefährlichen langen Tunnel geleitet werden soll, nicht insgesamt obsolet geworden?

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