Schlaftrunken sitze ich im Sonnenschein
bei einer Tasse Kaffee und genieße ihn.
Voller Glück sehe ich die bunten Tücher
im Sonnenlicht hängen: goldgelb, gelb gestreift
und violett und mit prächtigem Rostrot.
In der Blüte der Nachtkerze vom Abend vorher
tanzt eine Wildbiene. Tanzt sie oder kämpft sie?
Kommt sie wieder heraus aus der sich schließenden Blüte?
Da, sie findet heraus. Sie wusste nichts
von dem Krieg in der Ukraine, vom Krieg gar
dort und da: in Gaza, so tödlich in jeder Minute.
Sie ist wieder frei und fliegt davon!
Und morgen könnte Stuttgart eine Atomrakete treffen,
sobald die Mittelstreckenraketen aus Amerika
auch in unserem Land stationiert werden.
Und aus ist”˜s mit uns. Wir verheddern uns
in den runden Blättern der sich schließenden
prächtigen Blüten der Nachtkerze und das war”˜s.
Ich lausche den Stimmen,
die sich vereinen
mit all jenen,
die einfach keinen Krieg mehr
haben wollen.
Ich lausche den Stimmen,
die andere überzeugen,
dass sie nicht mehr
den Verlockungen
der falschen Sicherheit glauben,
die uns angepriesen werden
mit Waffengewalt.
Ich lausche den Stimmen,
die dann wunderbare Gedichte schreiben,
die uns die besseren Zeiten
nahbringen und nahe legen,
die uns noch heute
umgeben können.
Ich lausche gerne euren Stimmen.
Jeden Tag hoffe ich auf besseres Wetter;
das kann auch Regen sein,
weil das Land dürstet nach Wasser.
Hoffen ist schön.
Aber es ändert hier gar nichts.
Das Hoffen auf eine bessere Welt
bringt da vielleicht mehr.
Wenn ich durch mein Gedicht
Menschen dazu bringe
anders zu wählen
oder einen Leserbrief
an die Zeitung zu schreiben:
Vielleicht kann das etwas ändern.
Also lasst mich hoffen!
Vielleicht liest ja auch ein Entscheider
oder eine Entscheiderin
mein Gedicht
und wird belehrt.
Ich will weiter hoffen.
Wer glaubt mir?
Ich hoffe, jemand, der etwas tut
wird sich verändern,
wenn er liest: das Gedicht.
Der volle Sommer, er ist da!
Mit blauem Himmel und mit gar nicht
zu heißem Wetter. Hier auf dem Schurwald wenigstens.
So mag ich ihn. So eingebettet in die Nässe,
die ab und zu mal kommt, den Boden leicht befeuchtend!
Vielleicht ist ein Mensch
auf dem Boot im Mittelmeer,
vielleicht auch eine Wildbiene
dort im Dost,
vielleicht sind die Bonobos
in der Wilhelma,
vielleicht sind sie alle
auf mich angewiesen,
mich wenigstens auch.
Und kann ich allen gerecht werden?
Ich versuche es hier
und auch dort
und wieder woanders.
Aber ich weiß:
gerecht werden
kann ich nur wenigen.
Ich weiß:
In meinen Träumen
entdecke ich manche wieder.
Ich weiß:
sie strecken die Hände aus
um Hilfe
und wenn ich ihnen helfen kann,
sind sie so glücklich,
so froh.
Weit draußen im Meer
gischtet die Welle empor
an einem Felsen.
Nun ist doch Sommer,
wohl mindestens eine Woche lang.
Ich liebe ihn,
auch wenn er manchen
doch zu heiß wird.
Aber er ist es endlich:
überwiegend
trocken.
Oh, wie ersehnt er war
und ist,
noch ist.
Er hat so etwas
wie das dagewesene Glück!
Ach, ich freue mich ja schon
über das kleine blaue Einsprengsel
in das Wolkengebiet:
doch schon lichtumflutet,
vielversprechend.
Insgeheim hoffe ich noch
auf das Aufklaren zu blauem
Sonnenhimmel, Sommerhimmel:
Vielleicht kann es ja wirklich
einen Sommertag geben!
Drei solche Pflanzen sind in unserem Gärtchen.
Jede hat seit gestern abend eine Blüte.
Es waren zusammen also drei.
Wie ihr vielleicht wisst:
Jeden Tag so etwa um neun Uhr des Abends
kommen jeweils neue Blüten hervor.
Und e i n e davon schaute genau
(und schaut immer noch)
zu den Fenstern unseres Wohnzimmers.
Und ich möchte schwören:
Sie lachte mich immerzu an
(und tut es heute immer noch)
und bereitet mir eine große Freude.
Sie hat ein so volles Gelb,
dass sie mir fast überirdisch vorkam.
Sie bezauberte (und tut es noch)
so lieblich, dass ich völlig verzaubert
sie immer wieder nur anschauen kann
(und es immer wieder konnte
seit heute Morgen).
Sie ist wie ein Stern am Tag,
auch wenn sie noch in der Nacht
aufblühte und strahlte wie
ein Zauber aus TausendundeinerNacht.
Und heute Nacht hängt sie dann da,
völlig erschöpft, weil ja vielleicht dann
eine neue Blüte (oder zwei, oder drei)
an ihre Stelle tritt (oder treten).
Aber ihr Glanz bleibt in meinem Leben
die ganze Zeit!
Wolken, ja durchaus!
Blauer Himmel: besser!
In den nächsten Tagen
immer wieder leichter Regen.
Na ja, besser als nichts.
Aber Sommer? Wo ist er?