Maier-Lyrik

Lyrisches von Helmut Maier

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Atomare Teilhabe

Nicht Trump war es; auch Obama nicht.
Die USA hatte schon lange
die Atombomben in Deutschland stationiert.
Und die deutschen Regierungen,
geschmeichelt waren sie,
dass sie mitwirken durften
im Kriegsfall,
der jederzeit ausbrechen konnte.

Die Atombomben,
in Büchel stationiert,
von deutschen Soldaten
im Kriegsfall zu transportieren,
was natürlich auch geübt werden musste:
dauernd rasten ”“ und rasen –
deutsche Flugzeuge über Büchel.
Sie sind nicht zu überhören.

Und ist die deutsche Regierung zu faul,
zu träge,
zu unwillig,
gar nicht bereit,
die Stationierung
aufzukündigen?
Und die Fähigkeit
zu morden
auf Bestellung
zu beenden?

ICAN-Appell

Mit Hamburg und Stuttgart sind kürzlich zwei weitere Landeshauptstädte dem ICAN-Städteappell beigetreten. Damit sind mit Ausnahme Dresdens alle Landeshauptstädte mit an Bord und fordern die Bundesregierung so auf, dem UN-Atomwaffenverbot beizutreten. Ein großer Erfolg der Zivilgesellschaft und eine wichtige Ermutigung, noch mehr Städte zum Beitritt zu bewegen.

(Newsletter „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“ vom 25.02.2020)

Städte und Gemeinden in Deutschland, die den Appell unterzeichnet haben:
(Landeshauptstädte sind groß geschrieben)

MAINZ, unterzeichnet durch den Oberbürgermeister Michael Ebling, 2. Februar 2019
WIESBADEN, Beschlossen vom Magistrat, 20. Februar 2019
Marburg, Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, 22. Februar 2019
Köln, unterzeichnet durch die Oberbürgermeisterin Henriette Reker, 5. März 2019
POTSDAM, Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, unterzeichnet durch den Oberbürgermeister Mike Schubert, 6. März 2019
MÜNCHEN, unterzeichnet durch Oberbürgermeister Dieter Reiter, 12.März 2019
Göttingen, Ratsbeschluss, 15. März 2019; vom OB Rolf-Georg Köhler unterzeichnet, 23. Juli 2019
Reinheim, Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, 22. März 2019
Dortmund, Stadtratsbeschluss vom 28. März 2019
BREMEN, Senatsbeschluss, unterzeichnet durch den Bürgermeister Carsten Sieling, 2. April 2019
SCHWERIN, Beschluss der Stadtvertretung (einstimmig), 08. April 2019
Herne, Ratsbeschluss, 9. April 2019
Mörfelden-Walldorf, Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, 9. April 2019
DÜSSELDORF, Ratsbeschluss, 11. April 2019
Kaiserslautern, Ratsbeschluss, 15. April 2019
Naumburg, Gemeinderatsbeschluss (einstimmig), 17. April 2019
HANNOVER, Ratsbeschluss am 25. April, Unterzeichung durch Bürgermeister Hermann am 9. Mai 2019
Ilmenau, Stadtratsbeschluss, 25. April 2019
Schwalbach, Magistratsbeschluss, 29. April 2019
Freiburg, unterzeichnet durch Oberbürgermeister Horn, 30. April 2019
Tübingen, Gemeinderatsbeschluss, 2. Mai 2019
BERLIN, Beschluss des Abgeordnetenhauses am 9. Mai 2019
KIEL, Stadtratsbeschluss vom 16. Mai 2019
Essen, unterschrieben vom Oberbürgermeister Thomas Kufen am 16. Mai 2019
Flensburg, Ratsbeschluss am 16. Mai 2019
Kassel, Beschluss der Stadtverordnetenversammlung 20. Mai 2019
Nürnberg, Ratsbeschluss, 22. Mai 2019
Fürth, Stadtratsbeschluss, 22. Mai 2019
Erlangen, Stadtratsbeschluss, 29. Mai 2019
Maintal, Beschluss der Stadtverordnetenversammlung 11. Juni 2019
Hanau, Beschluss der Stadtverordnetenversammlung 17. Juni 2019
Siegen, Ratsbeschluss, 19. Juni 2019
Aschaffenburg, Stadtratsbeschluss, 24. Juni 2019
Braunschweig, Stadtratsbeschluss, 25. Juni 2019
Hilchenbach, Stadtratsbeschluss, 26. Juni 2019
Marbach, vom Bürgermeister Trost unterzeichnet, 02. Juli 2019
Düren, Stadtratsbeschluss, 03. Juli 2019
Kreisstadt Groß Gerau, Beschluss der Stadtverordnetenversammlung 03. Juli 2019
Krefeld, Stadtratsbeschluss, 04. Juli 2019
Solingen, Stadtratsbeschluss, 04. Juli 2019
Neustadt/Aisch, Stadtratsbeschluss, 05. Juli 2019
Wuppertal, Stadtratsbeschluss, 08. Juli 2019
Trier, unterschrieben vom Oberbürgermeister Wolfram Leibe, 09. Juli 2019
Bochum, Stadtratsbeschluss, 11. Juli 2019
St. Ingbert, Stadtratsbeschluss (einstimmig), 11. Juli 2019
Lindau, Stadtratsbeschluss, 16. Juli 2019
Altena, vom Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein unterschrieben, 09. August 2019
Darmstadt, von Bürgermeister Jochen Partsch unterschrieben am, 9. August 2019
Frankenthal, Stadtratsbeschluss am 28. August 2019
SAARBRÜCKEN, Stadtratsbeschluss, 03. September 2019
Bad Kreuznach, Stadtratsbeschluss, 09. September 2019
Mutlangen, Beschluss des Gemeinderats, 17. September 2019
Karlsruhe, Gemeinderat, 24. September 2019
Gau-Algesheim, Stadtratsbeschluss, 25. September 2019
Halle, Stadtratsbeschluss, 25. September 2019
Münster, Stadtratsbeschluss (22. Mai 2019) und Unterzeichnung durch OB Markus Lewe, 27. September 2019
Freital, Stadtratsbeschluss, 1. Oktober 2019
Neukirchen-Vluyn, Ratsbesschluss (einstimmig mit einer Enthaltung), 9. Oktober 2019
MAGDEBURG, Stadtratsbeschluss (einstimmig), 21. Oktober 2019
Kirchheim/Neckar, Gemeinderatsbeschluss (einstimmig), 24. Oktober 2019
Schmölln, Stadtratsbeschluss (einstimmig), 24. Oktober 2019
Konstanz, Stadtratsbeschluss 24. Oktober 2019
Leipzig, Ratsversammlung, 30. Oktober 2019
Bretten, 5. November 2019
Emden, Stadtratsbeschluss (einstimmig) 7. November 2019
Offenbach, Stadtverordnetenversammlung, 14. November 2019
Würzburg, Stadtratsbeschluss, 14. November 2019
Moers, Stadtratsbeschluss (einstimmig), 27. November 2019
Nierstein, Stadtratsbeschluss, 10. Dezember 2019
Aachen, Stadtratsbeschluss am 11. Dezember 2019
Röthenbach an der Pegnitz, Stadtratsbeschluss, 11. Dezember 2019
Leverkusen, Stadtratsbeschluss am 16. Dezember 2019
Neustadt an der Weinstraße, Stadtratsbeschluss am 17. Dezember 2019
Chemnitz, Stadtratsbeschluss, 18. Dezember 2019
Neuwied, Stadtratsbeschluss am 19. Dezember 2019
Zwickau, Stadtratsbeschluss (einstimmig) am 19. Dezember 2019
ERFURT, Stadtratsbeschluss, 19. Dezember 2019
Neuburg an der Kammel, Ratsbeschluss, Januar 2020
Lahr, Gemeinderatsbeschluss, 27. Januar 2020
Täferrot, Gemeinderatsbeschluss (einstimmig), 29. Januar 2020
Fürstenfeldbrück, Kreisstadtratsbeschluss, 05. Februar 2020
HAMBURG, Bürgerschaftsbeschluss, 12. Februar 2020
STUTTGART, Unterzeichnung des Oberbürgermeisters Fritz Kuhn, 19. Februar 2020

Ich darf

Ich darf: nicht glauben,
was ich nicht glaube.
Die Welt mag ich umschlingen!
Die Weite erfahren.
Alles, was mir gut tut,
darf ich in die Höhe werfen,
darf sie auf einem Berg
zusammenhäufen
und dann ins Glück eintauchen,
in das Größte, was ich mir denken kann,
mich verlieren,
aufgehoben mich fühlen,
darf jauchzen!

Was soll ich nicht dürfen?
Ich darf endlich
nicht mehr an das Unglaubliche
glauben,
aber
ich darf Unglaubliches denken,
das mir begegnet:
dass bis 2040
die Welt keinen Krieg mehr kennt,
dass es keine weitere Verschwendung von Gütern mehr gibt.
Ich darf das glauben!

Weil alle Menschen,
jedenfalls genügend Menschen
das sehen werden,
was erreichbar ist
in Schritten,
in Schritten nur,
aber erreichbar, wenn immer mehr Menschen
mitmachen,
mitmachen beim Weg dorthin:
eine Sicherheit,
ein Genügen,
ein Glücklich-Sein
denken,
n e u d e n k e n!*

*Siehe „Sicherheit neu denken“! Von der militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik ”“ Ein Szenario bis zum Jahr 2040
Von der Evangelischen Kirche in Baden

Die Wolkenlücke

Der Himmel lässt eine Wolkenlücke offen.
Heute regnet’s nicht.
Hoffe ich.
Der Wetterbericht ist auch
immer verlässlicher.
Heute regnet’s nicht.

Morgen regnet’s.
Ich kann mich drauf verlassen,
kann mich darauf einstellen.

Aber: der Klimawandel kommt.
Auch darauf kann ich mich verlassen.
Kann ich mich auch
darauf einstellen?
Ich kann ja doch
auch etwas tun.
Aber ist es genug?

Kleine Reimkunde für’s Verstehen von schriftdeutsch sprechenden Schwaben!

Im Schwabenland, da reimt sich zwei
nicht wirklich rein auch auf die Drei [dreii].
Es reimt sich aber auf den Mai;
doch reimt’s gewiss sich nicht auf frei [freii].

Sprach Oma ’schriftdeutsch‘ , war die Freude [fraide]
ein Reimwort auch für alle beide:
für „tu mir bitte nichts zu Leide“
und auch für’s schöne Sommerkleide!

Es reimte sich auch nicht auf Freude
(egal wie ausgesprochen:) Leute [leiide].
Auch was ich gar nicht gerne leide [leiide],
das reimt sich nicht auf alle beide.

Was gibt’s denn da für ein Gejaule […jauule]
(das reimt sich nämlich auf ’ne Faule).
Doch spricht ein Schwabe von sei’m Fraule [fraole],
hat’s die Verkleinerungsform, schau: „le“.

So reimt sich eben grau und blau,
das wissen alle ganz genau,
doch reimt sich das nicht auch auf schlau [schlauu];
ein Reim d e r Sorte wäre rau [rauu].

Es reimt sich Beute auch auf Leute
und so genau schließlich auf heute.

Das Amselnest im Haselstrauch

Im Amselnest im Haselstrauch
da sitzt kein Vogel, liegt kein Ei;
fast ganz da oben sitzt es drin.
Es scheint so völlig ohne Sinn.

So scheint’s im Winter, scheint’s
ist alles Leben eitel;
Doch warte nur ein Weilchen;
vielleicht schon in zwei Monaten
ist’s voller Leben, voller Glück
und Amselschrei und Vogelschreien
sind lange wieder hier zurück!

Dann ist der Haselstrauch schon wieder grün;
noch hängen drei, vier Blätter drin,
die noch vom Sommer träumen
wie Blätter in den Birkenbäumen.

So ist der Wechsel immer noch
und ist kaum anders denkbar.
Noch sind wir sicher, dass es kommt,
das Frühjahr kommt und neue Wonnen.

Wenn Mensch es will und es gelingt,
den Gasgehalt an CO2
zu mäßigen, zu drosseln,
dann mag es gehen, mag’s gelingen,
wir können einzeln nur so wenig tun
und dürfen trotzdem gar nicht ruhn!

Und Greta ist kein Kind, das einfach plappert.
Sie sieht es deutlicher als manche Laffen,
was wird, wenn niemand sich drum schert,
wenn Geiz und Gier uns anderes beschert!

Es schneialat

Es schneialat, es beialat,
es goht a kald’r Wend.
Dass doch d’r Wender au no kommt,
des wenscht sich jedas Kend.

Es schneialat, es beialat,
erscht Mitte Januar.
Doch au da feinschde Wenderschnee
macht Kenderauga klar.

Es schneialat, es beialat,
ond goht’s au wieder weg,
m’r woiß doch emmerhe: s’isch klar:
D’r Wender hot sein Zweck.

Ond isch der Zweck au bloß,
damit er’s isch, der Wender.
Schneit’s au bloß so a bissle,
isch’s fei doch fir dia Kender.

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