Das Haus, aus Feldstein
gebaut, umstanden
von Olivenbäumen,
einem Feigenbaum,
ein paar Zypressen
und einer Pinie.
Weingärten nicht weit,
Hügel nah, Berge ferner.
Flusstäler hineingebettet
in das Land.
Tiefgründiges Blau
über allem.
Ein neuer Leonardo könnte
geboren werden.
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Sage mir keines von Euch:
Ein ästhetisch gesinnter Mensch
frisst nicht.
*
Ich nämlich habe einen Narren gefressen
an den Nachtkerzen
in unserem Gärtchen.
*
Nicht dass mich die schlaff
herabhängenden,
ausgelutscht aussehenden
verblühten hautfarbenen Dinger da,
die vor nicht viel mehr als einem Tag
Blütensterne noch waren,
noch irgendwie anmachten.
*
Nicht dass der sonnigste Platz in unserem
Rasen – nein: so kann man ihn allerdings
wirklich nicht nennen ”“
anderen Blumenrabatten nicht auch gut bekäme
und der Lavendelstrauch nebenan
nicht in unglücklicher Ausweichbewegung
seiner seitlich abgespreizten Blütenstängel
die Steinplatten-Tritte des Wegs
zum schattigen Birkenplätzchen
versperrte.
*
Doch diese Sterne, die bei Einbruch jeder Nacht
gelb zu strahlen beginnen, zu leuchten, zu jubilieren
und noch in den nächsten Tag hinein sich bewahren
dem liebenden Blick, dem verzückten ”“
*
wie sollte ich ihnen da wehren,
ihre Kolonie zu behaupten,
die sie einmal erobert?
Undankbar erscheinen
angesichts der Unvermeidbarkeit
des Mangels an überschwellendem
Glücksgefühl
nach neu geschenktem Leben?
–
Die Dankbarkeit nur festmachen
am Willkommenheißen
der orangefarbenen Lilien,
der leuchtenden,
des farbbetupften Hibiskusstrauchs,
des Blauen Eisenhuts
– alle noch ohne Blüten
in unserem Gärtchen
vor der nun geglückten
gefährlichen OP?
Nach erfolgreichem Eingriff in die Arteria basilaris im Stuttgarter Katharinenhospital bin ich nun wieder zu Hause. Seither ist mir zwar noch kein Gedicht gelungen – jedenfalls keines, das ich hier zum Besten geben will. Aber dasjenige, das ich meinen Angehörigen hinterlassen wollte, sollte die OP schiefgehen, möchte ich hier abdrucken:
So weiß ich mich geborgen inmitten dieses Kranzes der Hügel rund um Stuttgarts Schalengrund gelagert. Vom Kessel sprechen Leute, die’s nicht besser wissen, die nichts von Wölbungsgunst der Mutter Erde hörten, die ihre Fingerkuppen, Finger, ihren Ballen so schützend um mich Bangen legte in ihrer grün bewachs’nen Hand, wo im Kristall des so Geword’nen die Spuren der Geschichte sich geordnet, der für uns Württemberger großen, für hier Herangewachsene wie mich so überaus bedeutenden und tiefen. So leg ich mich in dieser Nacht vor der Entscheidung zum ganz beruhigten und stärkenden und himmelüberwölbten Schlaf trotz allem Reifenquietschen und Motorenlärm.… voraussichtlich bis zum 23. Juni 2007 (hoffe ich). Da soll ich aus dem Krankenhaus entlassen werden – wenn alles gut geht.
Helmut
Dialog I
– Ich war heute Morgen mal wieder
beim Kassensturz-Machen.
(Neue Sparpläne ausdenken)
– Pfennigfuchser?
Dialog II
– Ich war heute Morgen mal wieder
beim Spam-Löschen und so weiter.
(Bleistiftspitzen-Geschäft am Computer)
– Griffelspitzer?
Auf lange
richte ich mich ein,
möbliere die Zukunft,
nicht achtend des Sekundenschwundes
und des möglichen Todes.
Verplempert sind Stunden und Tage,
wenn ich Jahre erwarte.
Doch Augenblicke dehnen sich
zur kostbaren Brücke,
darauf zu lustwandeln.
Das Gedicht Demonstration von Sabine Fenner hier – siehe auch den Blogroll – habe ich folgendermaßen kommentiert:
In Wyhl haben sie demonstriert.
Heute noch gibt es dort kein AKW.
Söhne von unseren Freunden
haben in Wackersdorf demonstriert.
Heute noch gibt es dort
keine Wiederaufbereitungs-Anlage.
In Mutlangen haben wir demonstriert
gegen die Pershings
(und standen in der Menschenkette von Stuttgart nach Ulm).
Heute ist Mutlangens Raketengelände
Wohngebiet – nicht für amerikanische Soldaten.
Mein Gedicht Lebenssehnsucht nach der postindustriellen Sommerfrische (siehe dort) wurde von Petros mit einem eigenen Gedicht kommentiert und heute (9.6.07) im Duett mit seinem in seinem Bloghaus veröffentlicht. Ich bedanke mich herzlich für diese Ehre und empfehle die Lektüre dort: blogpoesie.de
bzw. hier: lebenssehnsucht-aus-dem-hause-helmut-maier