zu den letzten 36 Jahren
mit Dir,
mein Schatz,
und bedanke mich bei Dir dafür.
Dein Helmut
Lyrisches von Helmut Maier
Der Fotoapparat, auf dessen Chip dieses Foto gespeichert war, hat sich wieder finden lassen. So kann ich das Bild jetzt präsentieren. Und hier noch einmal das dazugehörige Gedicht
Wo die Liebe hinfällt
Sage mir keines von Euch:
Ein ästhetisch gesinnter Mensch
frisst nicht.
*
Ich nämlich habe einen Narren gefressen
an den Nachtkerzen
in unserem Gärtchen.
*
Nicht dass mich die schlaff
herabhängenden,
ausgelutscht aussehenden
verblühten hautfarbenen Dinger da,
die vor nicht viel mehr als einem Tag
Blütensterne noch waren,
noch irgendwie anmachten.
*
Nicht dass der sonnigste Platz in unserem
Rasen – nein: so kann man ihn allerdings
wirklich nicht nennen ”“
anderen Blumenrabatten nicht auch gut bekäme
und der Lavendelstrauch nebenan
nicht in unglücklicher Ausweichbewegung
seiner seitlich abgespreizten Blütenstängel
die Steinplatten-Tritte des Wegs
zum schattigen Birkenplätzchen
versperrte.
*
Doch diese Sterne, die bei Einbruch jeder Nacht
gelb zu strahlen beginnen, zu leuchten, zu jubilieren
und noch in den nächsten Tag hinein sich bewahren
dem liebenden Blick, dem verzückten ”“
*
wie sollte ich ihnen da wehren,
ihre Kolonie zu behaupten,
die sie einmal erobert?
Undefinierte Größe
„Hunderte von Zuschauern, darunter auch Familien, verfolgten in der Nacht zum Sonntag die Aktion“, wie der neue Pliensausteg über die Bahngleise in Esslingen gehievt wurde. So berichtet heute die EZ (Esslinger Zeitung) auf der ersten Seite.
Die Definition des Begriffs Familie, bzw. die Recherche-Methode, wie Familien identifiziert wurden, verschweigt die EZ geflissentlich …
Wobei die Frage bleibt, welche Information durch „darunter auch Familien“ überhaupt vermittelt werden sollte.
Machen wir uns die Zeit,
an die wir uns erinnern?
Oder macht uns die Zeit,
so wie wir uns an sie erinnern,
zu dem, was wir werden?
Wegwartenzeit ist früher
und üppiger gemalt
hier im Etruskerland
als auf den Höhen
zwischen Fils und Rems.
Und Wein wächst zwar
an beider Hängen.
Bienengewimmel auch
am Lavendel.
Doch Milde der Oliven
ist nur hier zuhaus.
Die Mediceer-Villa öffnet sich
dem fremden-Schmuck-ersehnenden
Etruskerfreund
und taumelnd lässt der sich
entführen
in weit entfernte Welten
der Kultur.
Hier will ich – ob lyrisch zu nennen oder nicht (siehe meine Ausführungen unter Theorie der Lyrik – möglichst wöchentlich eine Pressenotiz aufs Korn nehmen (oder auch zwei …). Heute aus dem Spiegel vom 16.7.07:
Spiegel-Umfrage: Terrorabwehr
„Innenminister Schäuble fordert immer wieder schärfere Gesetze zur Terrorabwehr. Halten Sie seine Forderungen prinzipiell für richtig, oder gehen sie zu weit?“
richtig: 50%
gehen zu weit 46%
„Schäuble hat in Extremfällen die gezielte Tötung von Terrorverdächtigen ins Gespräch gebracht. Wäre dies eine angemessene Maßnahme des Staates, um seine Bürger zu schützen?“
ja 20%
nein 77%
Spielen für viele Befragten Prinzipien so wenig eine Rolle ”“ oder sprechen die Ergebnisse gegen die Qualität der Spiegel-Umfrage?
Nonkonformismus
Fast schon bin ich beglückt,
wenn ich im Spiegel lese:
Das Projekt der Bahn-Privatisierung
stoße in der SPD
auf massive Kritik und „dürfte
den Parteitag Ende Oktober
turbulent werden lassen.“
Die Bahn gehöre,
so die Kritiker,
„zur öffentlichen Daseinsfürsorge,
die nicht auch noch
marktwirtschaftlichen Prinzipien
geopfert werden dürfe.“
Traurig stimmt mich dann
vom selben Artikel
das Zitat eines „Spitzengenossen“:
„Das könnte eine noch größere
Sprengkraft entwickeln
als das Thema
Afghanistan.“
Ist meine SPD
auch bei den NonkonformistInnen
so wenig
militärkritisch
oder bin ich nur
dem Spiegel-Stil
aufgesessen?
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