Maier-Lyrik

Lyrisches von Helmut Maier

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‚Medienkritik‘ an Werbung

Diese Woche will ich für die medienkritische Ecke ganz kurz mit einem ‚Quiz‘ eine Werbung der Breisgaumilch „aus dem Herzen des Schwarzwaldes“ aufspießen:

Auf der Packung meiner fettarmen Milch steht:

„Mit modernsten Produktionsanlagen wird sie [die Breisgaumilch] nach dem Melken schnell verarbeitet und kommt auf kurzem Wege vom Erzeuger ins Kühlregal.“

Quiz:
Auf kurzem Wege heißt in meinem Fall vom Breisgau oder dem Herzen des Schwarzwaldes

a) nach Aichwald auf dem Schurwald beim Remstal?

b) nach Freiburg?

c) nach Hamburg?

Die Auflösung gibt’s auf der Stammseite 1 von Maier-Lyrik!

Gastlyrik von Dieter Gropp

Ich freue mich sehr, dass Dieter Gropp mir etwas für meine Gastlyrik geschickt hat. Gerne stelle ich folgendes Gedicht vor:

Ich will in meine Träume steigen

Ich will in meine Träume steigen
und blühen lassen meine Fantasien!
Ich werde täglich immer neu mir zeigen,
dass meine Feuer noch im Herzen glüh´n.

Auch älter werdend will ich weiter streben
und alle Sterne soll´n mir greifbar sein.
Ich will mich keinesfalls im Nichtstun selbst aufgeben ”“
Will rastlos bleiben, nicht für mich allein!

So nehmt mich denn beim Wort in meinen Tagen:
Die Träume sollen blühen und gedeih´n,
und täglich will ich es aufs Neue wagen
ein Mensch und Freund für Euch zu sein!

©lyrikdgr

Viel mehr von Dieter Gropp ist auf der Homepage www.lyrikdgr.homepage.t-online.de zu finden. Ein Besuch dort lohnt sich – nicht nur wegen der Lyrik ”¦

Störung behoben

Es tut mir leid: Zeitweise gab es – was die Sidebar angeht, die nicht mehr zu sehen war – eine mir nicht ganz erklärliche Störung. Dank dem Rat von Petros (siehe Kommentar) ist sie jetzt behoben. Vielen Dank, Petros.

Ausgleich

Ein überreiches Avalon
ist dieser Herbst, der frühe.
Auf langen, starken Stützen,
der Erde aufgepfropft,
ruhen mit Apfelsegen
dicht behängte Äste.

Die Trauben aber,
süß ganz ohne Zweifel; der Saft,
den sie im trock’nen Frühjahr missten,
noch fehlt er manchen.
Süße ohne Fülle, so
ist das eine – und das and´re
überreich.

„Islamist“ Gül?

In der EZ von heute, Mittwoch, dem 29.8.2007, wird berichtet, dass die Türkei mit dem bisherigen türkischen Außenminister Abdullah Gül erstmals einen Staatspräsidenten mit enger Bindung zum Islam gewählt habe. Im Kommentar dazu von Detlef Holland wird darauf hingewiesen, dass Gül schon als Außenminister ein akzeptierter Partner für die Europäer gewesen sei und als Brückenbauer gelte. Er könne nun als Beispiel dafür gelten, dass Muslime echte Demokraten sein könnten, wenn sie Religion von der Politik trennten.

So weit, so gut. Doch bei dem Hinweis darauf, dass die Wahl das Ergebnis des guten Abschneidens der AKP (Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung) bei den letzten Wahlen im Juli gewesen sei, unterläuft dem Kommentator doch die Formulierung, Millionen von Türken hätten den „reformierten Islamisten“ die Stimmenmehrheit gegeben. Ist das mit den anderen (beispielhaft aufgezeigten) Urteilen über Gül und die AKP vereinbar? Ob reformiert oder nicht: über die AKP ist von Islamisten die Rede. Kann man sie gleichzeitig als prowestlich orientiert und als Anhänger des Islamismus darstellen? (Was viele Medien tun!)

In der Wikipedia (im Internet) findet man den Islamismus unter: Islamischer Fundamentalismus:

„Islamischer Fundamentalismus, gemein auch Islamismus genannt, bezeichnet die Politisierung des Islam bzw. eine Leseart des Islam auch als politischer und nicht nur religiöser Ideologie. Die Ziele islamistischer Gruppierungen sind allgemein die Errichtung eines islamischen Staates oder die Umwandlung eines existierenden Staates hin zur Anwendung der Sharia – des religiösen Gesetzes – sowie die Verpflichtung der muslimischen und nicht-muslimischen Bevölkerung auf die Werte und Normen des Propheten Mohammed und der ersten vier Kalifen.
Der Islamismus ist eine politische Ideologie, die sich einer religiösen Sprache bedient und dabei gleichzeitig den Anspruch erhebt, die einzig wahre Auslegung des Glaubens darzustellen.“

Der Kommentator der EZ scheint das nicht gemeint zu haben. Aber sein Gebrauch der Rede von Islamisten scheint mir doch die Frage aufzuwerfen:

Können wir nicht von der grundsätzlichen Parallelität moralischer Urteile weltweit ausgehen?
Wird sie möglicherweise nur durch -ismen gestört? Und wie weit trägt dazu auch der schlampige Gebrauch von ”“ismus-Begriffen bei?

Wenn bei einem ”“ismus von Religionen die Rede ist, sollte man bedenken, was die NZZOnline über den Zusammenhang von Religion und solchen ”“ismen sagt:

„Religion ist ideologieanfällig. Aber sie ist nicht dasselbe wie Ideologie.“, konstatiert  sie im Kulturteil vom 29.8.2007.

Zur Doublette Zeichnung von Herzog Christoph und Text ”˜Innehalten´

Etwa 2 Stunden nach Entstehung der Doublette Zeichnung von Herzog Christoph und Text ”˜Innehalten´ trug sich ein Ereignis zu, das in bemerkenswerter Weise zu der Metapher ‚digitaler Alltag´ passt:

Mein Freund Anton Bantock, meine Frau und ich standen unweit der Stiftskirche. Anton war damit beschäftigt, den Stiftskirchenturm zu zeichnen. Im Strom der Passanten blieb plötzlich ein stämmiger Mensch stehen, machte mit seiner riesigen Kamera ein Foto vom zeichnenden Anton Bantock, sah dann wohl, dass meine Frau und ich zu dem unbekannten Zeichner gehörten, weil wir ja auch stehenderweise eher ein Hindernis des fließenden Passantenstroms darstellten.

Er trat dann auf uns zu und fragte uns in einem Ton, der das Erstaunen über die Situation mehr als deutlich ausdrückte, ob der Zeichner ein Bekannter von uns sei. Auf die bejahende Antwort hin kam er dann auf sein eigentliches Anliegen zu sprechen mit der Frage: “Kann sich der arme Mann keine Kamera leisten? Mit der ginge das doch viel schneller.”

Innehalten

Wenn nicht überspült,
so doch umspült
vom Strom der Passanten:

Zeichnend den Herzog Christoph
auf dem Schlossplatz
in Stuttgart:

Mein Freund Anton
aus England.

Seine Kamera
sind Zeichenblock
und Filzstift.

Und er hält fest,
was unterginge
im digitalen Alltag.

Herzog Christoph, gezeichnet von Anton Bantock

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