Heute Morgen war es recht trübe.
Doch irgendwann kam die Sonne heraus.
Immer wieder stand sie mondgleich
hinter hellen und dunklen Schleiern.
Mitunter strahlte sie heller
als das Auge vertrug.
Aber sie sprach: „Wartet nur.
Ich kann auch anders.
Morgen lasse ich dem Mond
nochmal ein Schauspiel:
völlig rund steht er dann da –
so wie ich gerade.
Aber zwei Tage später
stehe ich jeden Tag
etwas mehr senkrecht
über dem Land –
bis hinein in den Sommer.
Wintersonnwende heißt das.
Und es ist ein grandioses Schauspiel
wie jedes Jahr wieder.“
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Gestern kam ich mir zeitversetzt vor:
Ich wähnte, es wäre schon Wintersonnwende:
denn da stand der Vollmond klar am Himmel
und das am hellichten Tag,
jedoch war es „nur“ die Sonne,
vom Hochnebel fast verdeckt,
aber klar umrissen,
mal klarer, mal schlechter zu sehen.
Immer wieder musste ich mich umdrehen
auf dem Weg von Schanbach nach Aichelberg.
Um das zu sehen:
stets dabei den Wechsel im Auge!
Ach, es waren nur fünf Tage bis
der Mond die volle Größe erreichen würde,
am Sonntag, dem 19. Dezember,
und das wieder nur 2 Tage
bis zur Wintersonnwende.
Ach ja, es ist Wintersonnwende-Zeit,
mir schon einige Tage vorher
vorgetäuscht,
wenn auch nicht echt.
Eiskristalle leuchteten heute Morgen
links von der Sonne.
Rechts von ihr stand eine dunkle Wolke
statt einer zweiten Nebensonne.
Und die Sonne selber strahlte
hell und klar in den Tag.
War das ein Zeichen
für den kommenden Schneefall?
Gibt so der Himmel ein Zeichen
für Merkwürdiges, das er im Schilde führt?
Das Graugeäst der Bäume,
wie sollten die Verästelungen
wir wirklich kennen,
bei vollem Grün,
an dem wir uns ergötzen
immer wieder.
Doch immer wieder auch
der Blick in die Verästelungen,
die alles klarer machen,
Gesehenes uns deutlicher
und unvoreingenommener
erscheinen lässt.
Das Grau des Lebens
uns erscheint”˜s
so düster oft
und ach, wie klar
uns dabei
alles wird:
die Hoffnung eingeschlossen,
die wieder grün
und doppelt deutlich
uns alles macht.
Auch, wenn wir”˜s selber
nicht mehr erfahren,
so muss Erfahrung es doch sein,
die wir davon
dann weitergeben
können.
Ein Gutes hat der Herbst dann doch:
Unsere Birke hängt im Nebel
gewisslich voller wertvoller Goldtaler.
*ein Achtundzwanziger
Heute Morgen:
Wenige Minuten:
ein wenig Blau am Himmel.
Dann: Nebel, Nebel, Nebel.
Um die Mittagszeit:
Nebel.
Dann: blauer Himmel ganz überall.
Dann: wieder Nebel, Nebel.
Dann: blauer Himmel wieder.
Dann ”“ und ich glaube
für den Rest des Tages: wieder Nebel!
Ein interessantes Wechselspiel.
Ich liebe es ”“ fast.
Traurig fast. So saß ich im Auto.
Draußen alles im Schmuddelwetter.
Doch Bäume und Sträucher
trugen farbige Pracht, bunte Blätter!
Doch richtig dran freuen?
Nicht bei dem Wetter!
Auf der Heimfahrt wurde es besser.
Blauer Himmel zwischen den Wolken.
Da: auch schon Sonne!
Dort: Das Kirchlein von Aichelberg.
Plötzlich steht es im Licht.
Plötzlich sind auch die farbigen Bäume
alle im Licht.
Der dicke Baum rechts von der Straße:
wie lichtgefüllt erstrahlen seine bunten Blätter.
Dort: die grün-gelben Sträucher: völlig im Licht!
Die bunten Herbstblätter alle, auf allen Bäumen
und Sträuchern ”“ alle im Licht.
Und ich?
Ich komme dem lichtvollen Bild immer näher.
Ich bin umgeben vom Licht, von den Farben,
die strahlen von Licht.
Und ich bin wieder glücklich.
Ich steh jetzt im Licht.
Im Licht des Herbstes.
Heute fühle ich mich wärmer.
Am etwas ”“ kaum ”“ bewölkten Himmel
kurze, weiße Streifen hinter den Fliegern.
Obwohl die Blätter schon fallen,
heute fühle ich mich wärmer.
*ein Janka
Krähen krächzen heiser.
Am Himmel schwimmt eine Wolke.
Sonst ist er fast ganz blau.
Herbstlich kalt ist mir.
Es ist die Zeit des zergehenden Jahres.
Mit schönem Wetter gerade.
Aber kalt.
Doch herbstlich bunt sind die Bäume ”“ noch.
Eigentlich schöne Bilder ergibt er, der Herbst –
noch vor dem Ende.
Lasst euch nicht beirren durch eine kleine Unterbrechung im vorderen Bereich des Klavierspiels – die sich von selbst wieder auflöst und weiterläuft. Die ist eine kleine technische Unterbrechung, die dem Klavierspiel (meine ich) n i c h t s wirklich nimmt!