Lyrisches von Helmut Maier

Kategorie: Neue Maier-Lyrik (Seite 2 von 15)

Demokratie – was ist das?

Ob man aus dieser gegenwärtigen Politik
wieder herausfinden kann,
ich weiß es gerade nicht.

Ob man dazu eine neue Führungsfigur finden kann,
ob man sie überhaupt braucht?
Ist es nicht auch gefährlich,
schnell jemand dafür zu finden,
der demokratisch genug gesinnt ist?

Höcke und die AfD wäre auf jeden Fall
schrecklich mit ihrem Deutschtum.
Was haben denn die „Deutschen“ für einen Vorteil?
Keinen.

Und Merz mit seiner Anti-Einwanderungs-Vorstellung?
Grässlich. Grässslich verblendet!
Wer könnte denn ohne Migrant*innen
noch in einem Krankenhaus behandelt werden?
Und überhaupt: Was macht Deutsche besser als Migranten?
Nichts!

Und die neuere FDP? Lindenberg, der nichts kennt als
keine Schulden für den Staat produzieren
und Freiheit beim Tempo auf den Autobahnen?
Und die Grünen, die nicht mehr Friedenspartei,
sondern Kriegspartei sein wollen,
und das gegen Russland.

Und Scholz, der keine Neuerungen in der SPD
und im Staat haben will? Wie will er mit einer so kleinen SPD
weiter regieren? Mit einer Hypothek
als früherer Hamburg-Chef, der damals
die Freiheit niederknüppeln ließ?
Und für den die Juden, die für Demokratie sind
im leider nur das „Wohl“ für Israel Wollenden,
aber nicht für die Palästinenser*innen,
gar „antisemitisch“ sind, weil sie gegen eine
ganz nach rechts gerückte Regierung auf die Straße gehen?

Wie will man da eine Lösung finden für dieses Land?
Ist da die herkömmliche Demokratie noch gut genug?
Bräuchte es nicht eine Gesellschaft und einen Staat,
der für die Vielfalt der Gutmeinenden einträte?

Manchmal

Wenn ich in meiner Stube sitze
und fast traurig dreinschaue
oder auch, wenn ich überglücklich bin,
schaue ich gerne zum Fenster hinaus
in unser Gärtchen und sehe,
wie der Hibiskus blüht,
wie die Rosen da oben stehen,
sehe, wie der Himmel sich bewegt
und wenn er auch sich zuzieht
und die Wolken neue Nässe bringen
oder wenn die Sonne lacht
und die Luft lau ist und hell
und ein Vogel huscht durch das Gestrüpp.
Dann komme ich wieder zu mir,
vergnüge ich mich mit dem Sein,
egal ob es stürmt oder hell ist und klar
und lache der Dinge.

Schlaftrunken noch

Schlaftrunken sitze ich im Sonnenschein
bei einer Tasse Kaffee und genieße ihn.
Voller Glück sehe ich die bunten Tücher
im Sonnenlicht hängen: goldgelb, gelb gestreift
und violett und mit prächtigem Rostrot.

In der Blüte der Nachtkerze vom Abend vorher
tanzt eine Wildbiene. Tanzt sie oder kämpft sie?
Kommt sie wieder heraus aus der sich schließenden Blüte?
Da, sie findet heraus. Sie wusste nichts
von dem Krieg in der Ukraine, vom Krieg gar
dort und da: in Gaza, so tödlich in jeder Minute.
Sie ist wieder frei und fliegt davon!

Und morgen könnte Stuttgart eine Atomrakete treffen,
sobald die Mittelstreckenraketen aus Amerika
auch in unserem Land stationiert werden.
Und aus ist”˜s mit uns. Wir verheddern uns
in den runden Blättern der sich schließenden
prächtigen Blüten der Nachtkerze und das war”˜s.

Ich lausche den Stimmen

Ich lausche den Stimmen,
die sich vereinen
mit all jenen,
die einfach keinen Krieg mehr
haben wollen.

Ich lausche den Stimmen,
die andere überzeugen,
dass sie nicht mehr
den Verlockungen
der falschen Sicherheit glauben,
die uns angepriesen werden
mit Waffengewalt.

Ich lausche den Stimmen,
die dann wunderbare Gedichte schreiben,
die uns die besseren Zeiten
nahbringen und nahe legen,
die uns noch heute
umgeben können.

Ich lausche gerne euren Stimmen.

Ich hoffe

Jeden Tag hoffe ich auf besseres Wetter;
das kann auch Regen sein,
weil das Land dürstet nach Wasser.
Hoffen ist schön.
Aber es ändert hier gar nichts.

Das Hoffen auf eine bessere Welt
bringt da vielleicht mehr.
Wenn ich durch mein Gedicht
Menschen dazu bringe
anders zu wählen
oder einen Leserbrief
an die Zeitung zu schreiben:
Vielleicht kann das etwas ändern.

Also lasst mich hoffen!
Vielleicht liest ja auch ein Entscheider
oder eine Entscheiderin
mein Gedicht
und wird belehrt.

Ich will weiter hoffen.
Wer glaubt mir?
Ich hoffe, jemand, der etwas tut
wird sich verändern,
wenn er liest: das Gedicht.

Der Sommer

Der volle Sommer, er ist da!
Mit blauem Himmel und mit gar nicht
zu heißem Wetter. Hier auf dem Schurwald wenigstens.

So mag ich ihn. So eingebettet in die Nässe,
die ab und zu mal kommt, den Boden leicht befeuchtend!

Vielleicht

Vielleicht ist ein Mensch
auf dem Boot im Mittelmeer,
vielleicht auch eine Wildbiene
dort im Dost,
vielleicht sind die Bonobos
in der Wilhelma,
vielleicht sind sie alle
auf mich angewiesen,
mich wenigstens auch.

Und kann ich allen gerecht werden?
Ich versuche es hier
und auch dort
und wieder woanders.
Aber ich weiß:
gerecht werden
kann ich nur wenigen.

Ich weiß:
In meinen Träumen
entdecke ich manche wieder.
Ich weiß:
sie strecken die Hände aus
um Hilfe
und wenn ich ihnen helfen kann,
sind sie so glücklich,
so froh.
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