Lyrisches von Helmut Maier

Kategorie: Janka-sammlung (Seite 1 von 2)

In diesen Zeiten*

In diesen Zeiten ist es klar:

das Wunderschöne bleibt wunderschön,

wenn auch ganz ringsherum die Fetzen fliegen.

.

Und dieses Wunder bleibt bestehen

und kann, was ringsum tobt, vergessen lassen.

.

*ein Janka

Nicht eingeengt

Umhüllt fast ganz vom Grün sind wir
zur Zeit auf unserer Terrasse;
es überwuchert uns schiergar mit Rosen.

Und ich bin so dankbar dafür, dass das
den Blick der Nachbarn beidseits auch begrenzt.

Noch nicht ganz*

Noch ist nicht Lichtmess, nicht Imbolc.
Doch das Fest des Lichts ist nicht mehr weit.
Heut‘ Abend war der Himmel zuerst in grau.

Dann aber überzog ein Violett
den ganzen Abendhimmel.

*ein Janka

Aufgehellt*

Die dunkle Baumgeästgrafik,
aufgehellt durch weiße Schneeflächen,
steht vor dem grau-weißen Himmelsgewölbe.

Was will mir das nun wohl sagen
nach der Wärme des Dezembers?

*ein Janka

Zum Jahreswechsel*

Neu war ja am Altjahrabend:
kurz gingen wir zwei noch vor die Tür,
da waren erstmals wieder viele Leute,

viel junge Leute – mit Feuerwerk,
neu hergezogen – und auch nach Corona.

*ein Janka

Der frühe Herbst*

Ein Wildrosenstrauch, noch im Laub,
ein feines, ein einziges Stämmchen
und da und dort bewegt der Windhauch ein Blatt.

Und durch und durch blühen geradezu die
Hagebutten, so rot, so rot.

*ein Janka

Endlich*

Endlich gar keine Hitze mehr.
Regen statt dessen ”“ überall nun.
Und schon wieder haben wir ihn fast über.

Nun warten wir eben bereits
auf den sonnigen Oktober.

*ein Janka

Am Lago Maggiore*

Schwimmen im See, das ist doch schön!
Doch manches Mal geht es ans Leben,
ist man alt, ungeübt und ein bisschen schwach.

Knapp konnte ich mich retten am runden Fels.
Mit Fingernägeln festgekrallt noch manchmal.

*ein Janka

.

Um das Ganze mitzuerleben hier noch eine Abschrift aus meinem Tagebuch vom 30.8.2022:

Heute habe ich meinen ersten körperlichen Kontakt mit dem Lago Maggiore gemacht: Schon beim Reingehen zum Schwimmen hätte ich selbstverständlich merken müssen, dass ich zu weit auf dem trügerisch rutschigen Felsen gelaufen war, von dem ich dann ins Wasser geplumpst bin. Aber ich machte mir noch nicht wirklich was draus: Ich würde vielleicht mit viel Vorsicht wieder aufs Trockene kommen.

Jetzt aber wollte ich zuerst einmal ein wenig rausschwimmen – und es war wundervoll angenehm (ich meine: die Temperatur) und es war großartig, dass meine Arme wieder kräftiger waren als in dem kleinen Bergsee auf dem Campingplatz von Tengen, wo ich das erste Mal seit langer Zeit geschwommen bin.

So, im Vollgefühl des Eins-Seins mit dem See schwamm ich zurück, nicht gleich an die Stelle, wo ich reingeplumpst war, aber die paar Meter waren ja keine Sache, also nach links dem „Ufer“ entlang. So, hier musste es sein, hier hatte ich meine Sachen auf dem Felsen abgelegt. Also jetzt: gerade auf den Felsen zu, aber warum war ich vorher hineingeplumpst? Sehr, sehr rutschig war der vorgelagerte Fels. Und ich konnte mich nirgends richtig festhalten. Ich rutschte wieder ins tiefere Wasser ab. Noch ein Versuch! Wieder rutschte ich ab. Beim dritten Versuch gelang es mir, mich mit den Fingernägeln einer Hand an einer Stelle, wo es ging, festzukrallen.

Nach längerem Suchen fand ich, von den Wellen sehr behindert, auch mit den Fingern der anderen Hand einen festeren Halt zu bekommen. So konnte ich mich ein wenig auf den rutschigen Felsen hochziehen, um mit der ersten Hand wieder einen Halt zu finden – ganz ähnlich wie ein Kletterer – und dann auch mit der anderen Hand mich irgendwo weiter oben auf dem wasserbedeckten Vorfels festzuklammern – wieder nur mit den Fingernägeln.

So gelang es mir, mich mit dem restlichen Körper hochzurobben, so dass ich auf dem Fels zu liegen kam. Jetzt endlich auch mit den Füßen und jetzt auch halb in der Lage mich umzudrehen, so dass ich mit dem Teil meines Pos in eine sichere Lage zu bringen fähig war, so dass ein weiteres Abrutschen nicht mehr so sicher war.

Da lag ich nun, ziemlich erschöpft. Und da kamen zwei junge Männer, die mir aufhalfen und mir gut zuredeten und mir von einem der beiden auch ärztliche Hilfe anboten, die ich glücklicherweise nicht bedurfte. Sie geleiteten mich auch bis zu meinen Sachen auf dem nicht mehr so rutschigen, trockenen Felsen. Ich bedankte mich ganz herzlich bei den beiden jungen Männern, die auch von der Villa Ottolino waren wie wir.

Ohne Laptop?*



Von wem bin ich denn abhängig?
Von meinem Laptop? Ich glaube nicht.
Obwohl ich ihn relativ viel benütze.

Doch käme ich mit Bleistift und Papier
durchaus auch ganz gut zurande.

Aber wer von euch allen könnte lesen,
was ich mit Bleistift auf Papier gebracht hätte?
Ohne Laptop oder Ähnliches?
Was wäre, wenn Facebook
oder im Fall der Gedichte
mein Blog jedenfalls immer
https://www.maierlyrik.de/blog
das nicht für jedes von euch abdruckte?

Wo ich doch (bisher) keinen Verleger finde,

der das für mich übernähme?

Das kann ich mir kaum vorstellen.

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