Lyrisches von Helmut Maier

Kategorie: Allgemein (Seite 33 von 96)

KARLSRUHER AUFRUF 2015 an die EKD: GEWALTFREI FÜR DEN FRIEDEN

„Der Krieg als Institution muss in einer fortlaufenden
Anstrengung abgeschafft werden.“
(Carl Friedrich von Weizsäcker, 1963)

Wir bitten den Rat und die Synode der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) um die Weiterentwicklung
ihrer friedensethischen Position im Sinne der aktuellen
landeskirchlichen und ökumenischen Diskussionen.

Die EKD braucht ein klares friedensethisches Leitbild zur Überwindung des Krieges. Die Bereithaltung,
Androhung und Anwendung militärischer Gewalt wird nicht mehr kirchlich mitgetragen, auch nicht als äußerstes Mittel (ultima ratio), wie es in der EKD-Friedensdenkschrift 2007 vertreten wird. Dies entspricht der Nachfolge des auf Gewalt verzichtenden Jesus Christus.
Die EKD möge sich in Gesellschaft und Politik für einen friedenspolitischen Wandel engagieren, weg von der gegenwärtigen, auf militärischer Stärke und Einsatzbereitschaft basierenden Sicherheitslogik hin zu einer friedenslogischen Politik, die auf gewaltfreie Konfiktbearbeitung und eine gerechte Weltwirtschaftsordnung setzt. Wie die EKD-Ostdenkschrift von 1965 ein wichtiger Impuls für die dann einsetzende Ost-West-Entspannungspolitik war, könnte eine friedenslogische EKD-Denkschrift eine Neuorientierung in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik anregen und fördern.

ERLÄUTERUNG:

* Wir bitten die EKD, die in Baden und in anderen Landeskirchen derzeit laufenden friedensethischen Diskussionsprozesse, sowie den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens des ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) zum Anlass zu nehmen für eine Weiterentwicklung der bisherigen EKD-Friedens-denkschrift von 2007. Die dortige Feststellung, „Noch kann nicht davon die Rede sein, dass sich die politische Gesamtausrichtung von der Perspektive der zivilen Konfiktbearbeitung leiten lässt“ (Ziff. 179), ist leider weiterhin zutreffend. Deshalb gilt es, die ebenfalls in dieser Denkschrift enthaltene Erkenntnis, „Wer den Frieden will, muss den Frieden vorbereiten“ (Ziff. 194), weiter zu konkretisieren:
Wir halten einen Wandel von der militärischen Sicherheitslogik zu einer friedenslogischen Politik* für dringend geboten. Sicherheit kann man nicht gegeneinander erreichen, sondern nur miteinander.
(Hanne-Margret Birckenbach, https://wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?dossierID=079)

* Gegenwärtig ist eine zunehmende Militarisierung der internationalen Beziehungen zu beobachten. Die angeblich friedenschaffende Wirkung der zurückliegenden Militäreinsätze hat sich nicht bewahrhei-
tet. Im Gegenteil, es bestätigt sich die alte Erkenntnis, dass Kriege neue Kriege erzeugen. Die erste Ökumenische Versammlung nach dem zweiten Weltkrieg erklärte schon 1948 in Amsterdam: „Krieg ist Sünde wider Gott und eine Entwürdigung des Menschen“.

* Die Propheten des Alten Testamentes (z.B. Jesaja 2,1-5; 32,9-20) verstanden Frieden als die Frucht der Gerechtigkeit ”“ wenn Menschen fair zusammen leben, wenn Konfikte durch Rechtsprechung geregelt werden und jeder Mensch sein Auskommen hat. Anstelle der enormen Militärausgaben fordern wir den verstärkten Ausbau weltweiter fairer Wirtschaftsbeziehungen, ziviler Friedensarbeit und Konfliktbearbeitung.

* Für den Weg der Gewaltfreiheit ermutigt uns Jesus Christus: Er preist die Sanftmütigen und die Friedensstifter selig und ruft zu Gewaltverzicht und Feindesliebe auf (Matthäus 5). Die Friedensforschung belegt ein solches Verhalten als vernünftig: Gewaltfreies Konfiktverhalten führt schneller zum Erfolg, fordert weitaus weniger Opfer und ist wesentlich nachhaltiger als militärisches Vorgehen.

Hier kann eine Unterschriftenliste heruntergeladen werden: https://rpi-baden.de/html/content/unterschriftenaktion_karlsruher_aufruf_2015_an_die_ek.html

Friedenskette im Rahmen des Kirchentags

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Ablauf & Route der Menschenkette am Samstag, den 6. Juni 2015

Beginn: Zentrum Frieden, Friedenskirche

Ende: Mahnmal auf dem Stauffenbergplatz

10:45 Uhr: Treffen der OrdnerInnen

11.00 Uhr: Aufbau der Menschenkette von folgenden Sammelpunkten aus: Friedenskirche, Planetarium, Schauspielhaus, Charlottenplatz, Stauffenbergplatz

5 vor 12 Uhr: Die Menschenkette wird geschlossen

12.15 Uhr: Auflösung der Kette

Aufruf

Krieg beginnt in Stuttgart:
AFRICOM und EUCOM schließen!

Deutschland soll dem Frieden dienen. So steht es in der Präambel des Grundgesetzes. Doch von Stuttgart geht Krieg aus. In Stuttgart befinden sich zwei der sechs US-Kommandozentralen: Das AFRICOM und das EUCOM.

Das AFRICOM in Stuttgart-Möhringen steuert alle militärischen Einsätze der USA in Afrika. Hier werden die Todeslisten für den Einsatz von Kampfdrohnen erstellt.

Das EUCOM in Stuttgart-Vaihingen befehligt die US-Atomwaffen in Europa. Außerdem koordinierte es zum Beispiel die Angriffe gegen den Irak, Serbien und Libyen und das Kriegsmanöver „Rapid Trident“ in der Ukraine.

Damit Deutschland seiner Verantwortung für den Frieden gerecht wird, fordern wir im Rahmen des evangelischen Kirchentags in Stuttgart ein klares Bekenntnis der Kirchen, der Zivilgesellschaft und der politisch Verantwortlichen in Stadt, Land und Bund für:

ein Ende des völkerrechtswidrigen Einsatzes von Kampfdrohnen,
den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland und Europa und
die Schließung der US-Kommandozentralen AFRICOM und EUCOM.
Um diesen Forderungen öffentlich Nachdruck zu verleihen, rufen wir während des Kirchentages in Stuttgart zu einer Menschenkette für den Frieden auf.

Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), Allmende Stetten, Arbeitsstelle Frieden Karlsruhe, Attac Regionalgruppe Schorndorf, Bund für Soziale Verteidigung (BSV), Deutscher Freidenker-Verband, DFG-VK, DIDF Stuttgart, Die AnStifter, Die Linke Stuttgart KV, Evangelische Arbeitsgemeinschaft Frieden und Kriegsdienstverweigerer ”“ EAK-Württemberg, Friedensnetz Baden-Württemberg, Gesellschaft Kultur des Friedens, ICJA Freiwilligenaustausch weltweit e.V. , Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V., Interreligiöse Gemeinschaft für Frieden (IGF) Stuttgart, Jusos Stuttgart, linksjugend [’solid] BG Stuttgart , Netzwerk Friedenssteuer e.V., pax christi Rottenburg-Stuttgart , pax christi ”“ Basisgruppe Stuttgart, pax christi ”“ Deutsche Sektion e.V, Pfarramt für Friedensarbeit der Evangelisch Württembergischen Landeskirche, SPD Stuttgart, VVN-BdA Baden-Württemberg, Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung“ – Stuttgart, Ökumenische Aktion Ohne Rüstung Leben, Dr. Hildegard Zürn-Müller, Erich Schneider (Mössingen), Ernst-Ludwig Vatter, Gabriele Jaeger, Gisa Luu (Frankfurt), Ingrid und Dr. Johannes Bohsung, Irmgard Deifel, Jürgen Michels Sielmingen, Michael Sommer, Meinersen, Mirijam Mahler, Stefan Brües (Wiesloch)

K21 auf dem Kirchentag

Mit einer Demonstration vor dem Hauptbahnhof protestiert die Bürgerbewegung gegen Stuttgart”‰21 am Samstag, 6. Juni, um 14 Uhr während des Evangelischen Kirchentages gegen den umstrittenen Tiefbahnhof. Hauptredner der Kundgebung, zu der die Parkschützer rund 8000 Teilnehmer erwarten, ist der Journalist Franz Alt. (Siehe Stuttgarter Zeitung: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgart-21-grossdemo-gegen-s-21-beim-kirchentag-geplant.7ff55538-4c74-4830-9be4-c0cd278e4474.html

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Nesenbach werde verlegt, lese ich – (nur?) sprachlich gesehen

Aktiv gegen Stuttgart 21

Was stellt sich der unbefangene Leser – und womöglich die unbefangene Leserin – der Esslinger Zeitung vom Pfingstsamstag vor, wenn sie/er dort die Überschrift zu Gesicht bekommt: „Nesenbach wird verlegt“? Zum einen ist der Nesenbach selbst vielen Bewohner*innen Stuttgarts gar nicht oder kaum bekannt, obwohl er einmal das beherrschende Gewässer im Talkessel war und alles, was von den Hängen her an sonstigem Wasser herkam, zum Neckar hin transportierte. Aber zu sehen ist er schon lange nicht mehr wirklich, wenn man den im Breuninger-Untergrund zur Schau gestellten Wasserlauf oder die künstlichen Bächlein im unteren Teil des Schlossgartens nicht als Nesenbach gelten lässt. Zum andern kommt die eine oder der andere vielleicht auf die Idee, nun werde der gute alte Nesenbach wieder sichtbar gemacht und damit könnte S21, wofür die Maßnahme offenbar getroffen wird, sogar etwas Gutes haben. Weit gefehlt!

Der geplante Tief- bzw. Schiefbahnhof wird eine gewaltige Barriere für alle Gewässer des Stuttgarter Talkessels werden, so das verrückte Projekt tatsächlich entstehen sollte. Das gilt auch für den größten Teil der Stuttgarter Abwässer, die der Nesenbach als unter der Oberfläche verlaufender Abwasserkanal gezwungenermaßen aufnehmen musste.

Um diese Barriere herum lässt sich der Nesenbach nun wenn man will: leider nicht verlegen. Sie ist nun mal total: eine unbezwingbare Sperre in der Flussrichtung alles Wassers, das zum Neckar hindrängt. „Verlegen“ lässt sich dieser Wasserstrom nun weder nach rechts, noch nach links. Was also tun, wenn nicht ein Aufstauen des Wassers im Talkessel erzeugt werden soll? Ein Düker muss her, eine Art Siphon, den man das Wasser des Nesenbachs hinabstürzen lassen will, so dass er unter dem Schiefbahnhof hindurchfließen kann und – so die Physik es ohne Nachhilfe von Pumpen erlaubt – dann wieder in höhere Gefilde aufsteigen wird.

D a s also ist gemeint mit „Nesenbach wird verlegt“.

Der Redaktionsartikel hält nun aber noch eine weitere Verwirrung bereit: „Da der Düker zukünftig unter dem neuen Durchgangsbahnhof liegt, muss d i e s e r zuerst fertiggestellt werden“, lese ich da. Nicht etwa, dass ich den Begriff „Bahnhof“ für schönfärberisch halte und „Haltepunkt“ angemessener – nämlich realistischer – gewesen wäre. Das hätte ich bei der Esslinger Zeitung natürlich nicht erwartet. Nein, wie heißt die Regel? Etwa so: Das Demonstrativpronomen (also: „d i e s e r“) bezieht sich auf das letzte davorliegende Substantiv des gleichen grammatischen Geschlechts. Das heißt: Zuerst müsse die Barriere (der „Durchgangsbahnhof“) gebaut werden. Dann könne man im Tagebau (denn der soll es nun eben doch sein) den Düker darunter quetschen! Ha! Ha!

Das Problem der Demokratie in postdemokratischer Zeit

Es „inspiriert und lenkt die ‚oligarchische Demokratie‘ der Gegenwart ”“ das ‚gemischte System‘ oder wie man es nennen will ”“ eine Masse, die durch die Allgegenwart des Bildschirms zugleich atomisiert und homogenisiert ist. Sie füttert und täuscht Myriaden Individuen mit den Glücksversprechen der Warenwelt. Sie merken nicht, dass sie einer geistigen und emotionalen Gleichschaltung unterworfen sind. Sie glauben an die eine universelle Wahrheit mit der sie jene permanent sprudelnde und mit Träumen gespeiste Quelle Tag für Tag versorgt.
(”¦)
Was am Ende ”“ oder besser: beim gegenwärtigen Stand der Dinge ”“ die Oberhand gewonnen hat, ist die ‚Freiheit‘. Sie ist im Begriff, die Demokratie zu besiegen. Wohlgemerkt nicht die Freiheit aller, sondern die Freiheit derjenigen, die aus dem Konkurrenzkampf als die ‚Stärkeren‘ hervorgehen (seien es Staaten, Regionen oder Individuen).“
Zitiert nach Luciano Canfora „Eine kurze Geschichte der Demokratie“ (im PapyRossa-Verlag, 2006) durch Robert Zion (siehe https://www.facebook.com/robert.zion.90)

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