Am Montag, dem 20. August dieses Jahres ist der israelische Journalist, Schriftsteller und Friedensaktivist Uri Avnery im Alter von 94 Jahren in Tel Aviv gestorben. Seither habe ich in der Esslinger Zeitung keine Meldung über ihn gefunden. Zeugt das von der grundsätzlich ablehnenden Einstellung der EZ zu diesem bedeutenden Vertreter der israelischen Friedensbewegung oder war die Meldung so versteckt, dass ich sie deswegen nicht gefunden habe? In der Suchfunktion von EZ-online bekam ich allerdings auch nur die Mitteilung zu meiner Suche nach Uri Avnery: „Zu Ihrem Suchbegriff wurden im Zeitraum vom 16.08.2018 bis 23.08.2018 keine Suchergebnisse gefunden.“
Uri Avnery hatte noch kurz vor seinem Tod das neue Nationalstaatsgesetz Israels, das Nichtjuden in Israel (mindestens 20% der Bevölkerung) wie alle arabischen Bewohner (auch die Christen) und sogar die Drusen, die Militärdienst leisten, zu Bürgern zweiter oder gar dritter Klasse macht – jedenfalls viel schlechter stellt, als „halbfaschistisch“ kritisiert. Shimon Stein und Moshe Zimmerman kommentieren übrigens auch, das neue Gesetz stelle deren Gleichberechtigung in Frage. Arabisch verliere seinen Status als Amtssprache, der muslimische Kalender sei nicht länger offiziell und nur die jüdische Besiedlung des Landes und die jüdische Einwanderung gälten als Grundwerte. Der erste Satz: „Das Land Israel ist die historische Heimat des jüdischen Volkes, in welcher der Staat Israel entstand“ eröffne Möglichkeiten für die Annexion des Westjordanlandes, für den Abschied von der Zwei-Staaten-Lösung und der Demokratie.
Will die EZ nicht, dass das diskutiert wird – oder kommt eine adäquate Würdigung des Mitbegründers der israelischen Friedensorganisation Gush Shalom in einer der kommenden Ausgaben noch?
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