Lyrisches von Helmut Maier

Sonnenstrahl auf den Grenzwegen

Sind nicht gar zu scharf
die Grenzen
und zu dicht
nicht die Fronten,
können Grenzwege entstehen
und Möglichkeiten
des Austauschs.
Auf,
franst sie aus,
ihre Ränder,
diffundiert durch sie hindurch
mit Freude,
mit Liebe,
mit Hoffnung.
Und die Grenzen
werden
euch zu trennen
nicht mehr vermögen.
Aber vergeßt auch dann nicht
das Einzige,
was Grenzen wirklich
Gutes uns gaben:
Orientierung.
Merkt euch genau:
Aus welchem Osten
kam euch
das Licht?

Anmerkung: Ich habe die Rechtschreibung so belassen, wie sie zur Zeit der Entstehung dieses Gedichts gültig war.

7 Kommentare

  1. Quer

    Man meint, die Umrisse und Ränder von Zeit und Ort im Licht zu spüren…

    Lieben Gruss in die neue Woche,
    Brigitte

  2. manacur

    Lieber Helmut,
    Du weist auf die Diskrepanz nötiger, sogenannter Zwillingseigenschaften hin, die in diesem Leben zu lernen sind:

    Diffusion – Identifikation, sich öffnen aber auch Unschärfe, unkenntlich werden
    Individuation, Bewusstwerdung – Abgrenzung aber auch Isolierung.

    Wie Elisabeth Haich schrieb:
    Es gibt keine schlechten Eigenschaften
    nur positive Eigenschaften, die schlecht oder am falschen Ort angewandt, dann negativ sind.
    LG
    Curt

  3. Petros

    Grenzüberschreitung, Ab-/Begrenzung, Grenzwege… wir sind Grenzgänger im eigenen Licht und im eigenen Schatten.
    Gruß
    Petros

  4. Helmut

    Danke für die atmosphärische Einfühlung, liebe Brigitte.

    Dir möchte ich für die theoretische Untermauerung meiner Gedanken danken, lieber Curt. Das mit den Zwillingseigenschaften wird mich noch beschäftigen.

    Danke auch für Deine Variationen zum Thema, lieber Petros.

    Euch allen ganz herzliche Grüße
    Helmut

  5. bruni kantz

    Die Ränder der Grenzen werden ausgefranst.
    Unmerklich werden die Zäune flacher. Ohne großes Aufheben gehen sie hin und her, die Menschen, die aus dem Osten und die, die aus den übrigen Himmelsrichtungen stammen.
    Von überall kommen sie her. Sie finden sich hier an diesem Punkt, an dem die Grenzen schon zerschlissen und ausgefranst waren. Grenzen, die keine mehr waren.
    Das Überwinden wurde einfach, obwohl das Licht noch diffus war und das Helle sich noch bedeckt hielt.

    Wer hier an alte oder neue Rechtschreibung denkt, der sollte sich fragen, ob er jemals die Freiheit sah.

  6. Helmut

    Das ist ja eine großartige Vision, die Du da vorgelegt hast, liebe Bruni – zeitenübergreifend 🙂 .
    Freiheit – ist die nicht da, wo Grenzen bekannt sind, man sich aber über sie hinwegsetzen kann?

    Liebe Grüße
    Helmut

  7. ahora

    Dein Gedicht gefällt mir so gut!

    Franst sie aus die Ränder, die Grenzen mit Freude, Liebe und Hoffnung,
    sagst Du – und Mut zur Freiheit, denke ich noch dazu.

    Die Orient-ierung als Wegweiser – alles zu seiner Zeit – dann kommt noch ein Stück des Weges, den wir auf eigene Art und alleine bewältigen wollen (nicht müssen).

    Liebe Grüße
    Barbara

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