Lyrisches von Helmut Maier

Der Enkelsohn von Schwägerin und Vetter

Der Enkelsohn meiner Schwägerin und meines Vetters,
war bei uns zu Besuch,
konnte mit eineinhalb Jahren
noch kaum sprechen,
turnte aber fröhlich im Zimmer umher
und schien schon vieles zu verstehen,
was man ihm sagte.
.
Wie ist das mit mir?
Ich glaube, auch ich spreche immer weniger,
bin sozusagen maulfaul.
Gerne gab ich mich wohl deshalb
mit dem Jungen ab.
.
Ein „hm“ oder ein „oh“
genügt mir mitunter schon.
Sollen die andern doch raten,
was ich wirklich meine.
.
Aber Gedichte schreibe ich doch noch
ab und zu.
Und das ergibt für mich eine Frage:
Könnte der Kleine vielleich auch schon dichten?
.
Könnte es nicht sein,
dass er viel mehr Wörter
schon im Innern parat hat,
sie aber noch nicht auszusprechen
in der Lage ist?

10 Kommentare

  1. bruni8wortbehagen

    *schmunzel* vermutlich hast Du da sehr recht, lieber Helmut!
    Mundfaul, aber mit großartiger Intelligenz gesegnet. Ich kann es mir gut vorstellen.
    Einen liebe Sonntagsgruß von Bruni

  2. Helmut

    Wie du mir schmunzelnd Recht gibst, großartig! Schön, dass du dir d a s alles vorstellen kannst 😉 .

    Viele, liebe Grüße
    Helmut

  3. Syntaxia

    Zumindest Symbole wird er haben und damit Bedeutungen verknüpfen.
    Das genügt, vielleicht sogar für ein Symbolgedicht. 🙂

    Liebe Grüße,
    Syntaxia

  4. Helmut

    Oh ja! Das ist gut möglich! Hab vielen Dank

    …und liebe Grüße
    Helmut

  5. Isabella Kramer

    Eine schöne Geschichte, gefällt mir sehr und wahrscheinlich könnte er auf seine Weise auch schon dichten. Ich lese ja gerade ein Buch über William Sidis, der schon sehr früh seine Anlagen entwickelte oder sollte man sagen aufdeckte. Und wortkarg im zunehmendem Alter, das kommt mir doch recht vertraut vor, lieber Freund.

    Liebe Grüße,

    isabella

    • Helmut

      Liebe Isabella,

      Ich danke dir sehr für deine Erklärungen! Ich dacht ja schon, ich spinne so ein bisschen, aber es scheint schon was dran zu sein. Schön, dass es dir vertraut vorkommt!

      Ganz liebe Grüße
      Helmut

  6. Anna-Lena

    Vielleicht nimmst du ihn mal unter deine Fittiche, vielleicht wird ein großer Dichter aus ihm, wenn er erst einmal den verbalen Durchbruch hatte?

    Mein Bruder hat erst mit zwei Jahren angefangen zu sprechen. Er ist zwar kein Dichter geworden, aber redegewandt war er immer 🙂 .

    Einen lieben Gruß dir!

  7. Helmut

    Schön, dass da was dran sein könnte, liebe Anna-Lena, was ich angesprochen habe. Da kann ich ja weiterspinnen an solchen Gedanken!

    Sei ganz lieb gegrüßt von
    Helmut

  8. quersatzein

    Eine süsse Geschichte.
    Sie macht Mut für die kommende Generation.
    Ja, da ist bestimmt schon ganz viel angelegt in einem Kleinkind.
    Und die nonverbale Kommunikation ist für Jung und Alt eine Brücke und ein herrliches Spiel!
    Lieben Gruss, Brigitte

  9. Helmut

    Schön, was du da so an Aussichten eröffnest und das kindliche (!) Spiel noch dazu mit einbeziehst, liebe Brigitte! Da kann man wirklich nicht mehr die Hoffnung auf eine gute Zukunft verlieren!

    Hab ganz liebe Grüße von
    Helmut

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