Lyrisches von Helmut Maier

Das Graugeäst

Das Graugeäst der Bäume,
wie sollten die Verästelungen
wir wirklich kennen,
bei vollem Grün,
an dem wir uns ergötzen
immer wieder.

Doch immer wieder auch
der Blick in die Verästelungen,
die alles klarer machen,
Gesehenes uns deutlicher
und unvoreingenommener
erscheinen lässt.

Das Grau des Lebens
uns erscheint”˜s
so düster oft
und ach, wie klar
uns dabei
alles wird:

die Hoffnung eingeschlossen,
die wieder grün
und doppelt deutlich
uns alles macht.

Auch, wenn wir”˜s selber
nicht mehr erfahren,
so muss Erfahrung es doch sein,
die wir davon
dann weitergeben
können.

10 Kommentare

  1. Sonja

    Und plötzlich sah ich nach Grün lechzende Verästelungen zum Himmel ragen samt krächzender Raben…

  2. Helmut

    Das kann natürlich auch passieren.

    Danke, liebe Sonja,
    und einen lieben Gruß
    Helmut

  3. Monika-Maria Ehliah

    Lieber Helmut,
    sehr berührende Worte hast du verdichtet.
    Danke dir und alles Gute!
    Mit lieben Abendgrüßen
    M.M.

  4. Edith

    Lieber Helmut, ein sehr Feines!!!
    Ja, Bäume im Grün stehend verstecken oft ihre Äste und Zweige im Blattwerk.
    Ich sehe dann das Grau bejahrend, weiß ich doch, dass darunter alles nur ruht –
    bis zum nächsten Aufbruch.
    Wenn wir (wie grad) im Grau stehen, gibt es nur die Hoffnung, dass nichts von uns umsonst war, dass unser Denken und Handeln in vielem wurzelt. ….
    Herzliche Grüße, lieber Freund,
    von mir.

  5. Quer

    Klarheit – oder auch Wahrheit – ist nicht immer angenehm, aber sie zeigt uns manches auf und lässt uns die richtigen Schlüsse ziehen.
    Ja, schön ist, wenn daraus neue Hoffnung erwächst und als Erfahrung den Kreislauf des Lebens bereichert.
    Lieben Gruss,
    Brigitte

  6. Helmut

    Liebe Monika-Maria,

    Ich danke dir sehr für „berührende Worte“! Vielen Dank!

    Liebe Grüße
    Helmut

  7. Helmut

    Liebe Edith,

    Für mich war das eine neue Entdeckung! Eine tröstliche! Tröstende! Eine „Hoffnung, dass nichts von uns umsonst war“ (obwohl „nichts“ wohl sogar gar nicht immer tröstlich ist).
    Jedenfalls herzlichen Dank dafür!

    Liebe Grüße
    Helmut

  8. Helmut

    Liebe Brigitte,

    Schön ist es tatsächlich, dass die Klarheit (manchmal wenigstens) dazu verhilft. Ja, schön „wenn daraus neue Hoffnung erwächst und als Erfahrung den Kreislauf des Lebens bereichert.“

    Liebe Grüße
    Helmut

  9. bruni8wortbehagen

    Wenn alle Blätter gefallen sind, sich das Geästel so zeigt, wie es nur blätterlos sein kann, dann schenkt uns der Blick in die kahlen Bäume tatsächlich Klarheit. Wir sehen all das, was vorher im Blattwerk verborgen lag.
    Nackt und bloß zeigen sie uns ihre ganze bizarre Schönheit, ohne den dichten Schmuck ihres Blattkleides.
    Da liegt tatsächlich Klarheit, lieber Helmut, und wir können sie nun genießen
    Liebe Grüße von Bruni

  10. Helmut

    Liebe Bruni,

    vielen Dank für deine großartige Zusammenfassung meines Gedankens und für die Zustimmung! Auf die Klarheit!

    Liebe Grüße
    Helmut

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