Lyrisches von Helmut Maier

D`Herbschdzeitlausa

D`Herbschdzeitlausa
beglaidat d´r Sommer an d´Diar.
Dea machd zwor no
a Schbekdakel
mit Sonnaschai
ond mit Hitz.
Ab´r d”˜ violette Livree
v´rschafft de Herbschdherold
schau da ned´ge Reschbegd
ond ganze Wiesa bedeggat se
ond sagat: S´isch jo jetzt gnuag.

12 Kommentare

  1. bruni kantz

    Hm, könnte es sein, daß Du meinst, die Herbstzeitlosen überschwemmen nun die Wiesen mit ihrem wunderfeinen Violett? Zeugen vom endgültigen Ende des Sommers, obwohl er sich aufbäumt u. durch das Violett noch einmal seine Macht demonstriert? *lach*

    Oder habe ich alles falsch verstanden?

    LG von Bruni

  2. syntaxia

    Hach, wie gern lese ich das!

    Ich habe gestern nach ihnen Ausschau gehalten, aber keine gefunden. 🙁

    ..grüßt dich Monika

  3. Quer

    Ja, die Herbstboten sind unübersehbar und flankieren den scheidenden Sommer in Schönheit und Melancholie.

    Liebe Grüsse in die neue Woche,
    Brigitte

  4. Traveller

    na, da habe ich aber lesen und grübeln und laut lesen müssen, damit ich verstand 😉

    Herbstzeitlosen, für mich der Gegenpart zum Krokus
    bei uns wachsen sie nicht, aber ich mag sie

    lieben Gruß
    Uta, die immer wieder gerne an den Mundartgedichten knobelt

  5. Helmut

    @Bruni: Für eine Nicht-Schwäbin eine beachtliche Rezension. Chapeau! Die Situation könnte man wohl durchaus auch so interpretieren. Aber dieses besondere Violett lasse ich ganz den Herbstzeitlosen, die damit ihre sanfte Macht dem Sommer gegenüber unterstreichen.

    @Monika: Das Rheintal und die Hänge des Neckartals sind da offenbar recht unterschiedlich! Obwohl heute in Stuttgart die 32 Grad erreicht werden sollen.

    @Brigitte: Die sanfte Gewalt des frühen Herbstes mit „flankieren“ zu bezeichnen, finde ich genial.

    @Uta: Dein Spaß an der Mundart freut mich. Die Vorstellung, die Du mir eingibst, finde ich auch höchst erfreulich: der Sommer, eingerahmt von Krokus und Herbstzeitlosen, begrüßt von den einen und verabschiedet von den anderen – oder den gleichartigen?

    Herzlichen Dank Euch allen
    und ganz liebe Grüße
    Helmut

  6. Helmut

    Hier noch als PS ein Versuch einer Übersetzung ins Schriftdeutsche:

    Die Herbstzeitlosen

    Die Herbstzeitlosen
    begleiten den Sommer
    an die Türe.
    Der veranstaltet zwar noch
    ein Spektakel
    mit Sonnenschein und
    mit Hitze.

    Aber die violette Livree
    verschafft den Herbstherolden
    schon den nötigen Respekt
    und ganze Wiesen bedecken sie
    und sagen: Es ist jetzt genug.

  7. Moni

    Da ich erst heute hier reinschaue kann ich allem Gesagten nur zustimmen.
    Bloß noch ein Geständnis (als Schwäbin „zu meiner Schande“): Den Passus …“beglaidat d’r Sommer an d’Diar“ hab‘ ich erst dank Deiner Übersetzung verstanden (schäm).

    Ansonsten mag ich Deine Mundartgedichte auch sehr!

    Leider etwas verschnupfte Grüße
    Moni

  8. Helmut

    Liebe Moni,

    Zuerst mal wünsche ich Dir gute Besserung – und zwar möglichst rasch!

    Zu Deiner Ehrenrettung muss ich einräumen, dass in der schwäbischen Fassung Subjekt und Objekt nicht einwandfrei zu erkennen sind. „beglaidat“ kann als Prädikat des Subjekts Sommer verstanden werden und würde dann „übersetzt“ „begleitet“ heißen. Bei meiner Übersetzung heißt es „begleiten“ und ist Prädikat von „Herbstzeitlosen“. Das war allerdings gewollt. Erst „Dea“/“Der“ statt dem sonst in der Wiederholung als Subjekt erforderlichen „Er“ sollte die Unsicherheit auflösen. Das geht beim gesprochenen Schwäbisch sicher leichter als beim – ohne feststehende Rechtschreibung für die Mundart – geschriebenen Text.

    Liebe Grüße
    Helmut

  9. Der Emil

    Da hatte ich die Stimme von Hank Häberle im Ohr, die mir den Text aufsagte. Doch „d’Diar“ konnte auch er mir nicht verständlich machen.

    (Mundartdichtung kommt nur noch viel zu selten vor, vielleicht weil die Mundart fast überall im Kanakdenglisch verschwindet, meines Eindrucks nach …)

  10. Helmut

    Da muss ich mich ja als absoluter Banause entpuppen, dass ich von Hank Häberle bisher nichts mitbekommen habe. Danke für den Anstoß!
    Bei „Diar“ für Tür(e) zeigt sich, dass statt „ü“ im Mittelhochdeutschen, aus dem der schwäbische Dialekt stammt, (mindestens) oft ein Diphtong benützt wurde.

    Liebe Grüße
    Helmut

  11. Claudia Johann

    Lieber Helmut,

    die herrlichen Zeilen nutzte ich, um sie als Herbstgrüße an schwäbische Freunde/Bekannte zu versenden. Hoffe, das geht in Ordnung?

    Liebe Grüße
    Claudia Jo

  12. Helmut

    Liebe Claudia, natürlich geht das in Ordnung. Ich fühle mich geschmeichelt.

    Ich würde mich freuen, wenn ich ab und zu erfahre, dass Du Besucherin meines Blogs bist.

    Freundliche Grüße
    Helmut

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