„Der Bürger Havel“ ist der deutsche Titel eines Dokumentarfilms über den ersten Präsidenten der Tschechischen Republik. „Bürger“ ”“ das ist im Deutschen ein sehr problematischer Begriff:
”šobyvatel mesta”˜ kann es auf Tschechisch heißen: Stadtbewohner.
”šmeÅ¡ták”˜ ist offenbar der Bürger im Sinne des mit einem Privileg versehenen und es gegenüber anderen ausnützenden Bourgeois.
”šobcan”˜ ist der Bürger eines Gemeinwesens, der dadurch die Bürgerrechte genießt, aber sich auch für das Gemeinwesen verantwortlich fühlt.
In der Rede Václav Havels zum tschechisch-deutschen Verhältnis, gehalten am 17. Februar 1995 im Karolinum zu Prag, drückt er das, was mit dem ‚Bürger Havel‘ gemeint ist, in einer Passage aus, in der er deutlich macht, was geschieht, wenn man versucht ist, die „individuelle bürgerliche Verantwortung abzuschütteln“:
„Wieder ist es das gleiche: das Bedürfnis, den kommunistischen Kollektivismus durch einen nationalen Kollektivismus zu ersetzen, die eigene, individuelle bürgerliche Verantwortung abzuschütteln und in der Anonymität einer Meute unterzutauchen, die alle anbellt, die nicht dazu gehören, ist eine Spielart der Erscheinungen, die systematisch bekämpft gehören. Die zeitweilig auftretenden Zeichen unterbewußten Glaubens an eine unfehlbare Stimme des Blutes, des Schicksals, der Vorsehung und der Volksmythen sowie an ein Recht, das Unmögliche, das heißt eine Revision der Geschichte, die als eine Serie fortwährenden Unrechts an dem eigenen Stamm betrachtet wird, zu fordern, sie sind nur eine andere Variante desselben Irrglaubens.“
Der Titel des Films heißt also entsprechend „Obcan Havel“.
(Nebenbemerkung: Die Häkchen über manchen e’s und c’s fehlen leider, z.B. bei obcan und mesta)
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