Lyrisches von Helmut Maier

Das überlebende Leben

Das überlebende Leben
kristallisiert sich
in Baumgeästgrafiken,
gestern noch
vor blauem Plafond,
glänzend, doch starr,
heute in Gesellschaft
von nebligem Grau.
Grau über umgebrochener,
blanker Erde, schneebehaucht,
abweisend und eisig.
Grau auch
über überdauernden
Rasenflächen.
Deren Kraft
ließ das bisschen Schnee jedoch
nicht siegen
über das Grün.
Überlebendes Leben
lässt erst sich verbergen ganz,
wenn reichlich der Schnee fällt
und das Weiß in den Birkenkronen
keinen Kontrast mehr
bietet zum Dunkelbraun
anderer Bäume
vor erneut strahlendem
Himmel, wenn alles
im Weiß liegt
der angeblichen
Unschuld.

4 Kommentare

  1. syntaxia

    Magst den Schnee locken, Helmut?
    Hier ist noch keiner wieder gefallen, aber da ich noch Kehrwoche habe und die letzten beiden Male es immer dann dicke runterkam, erwarte ich schon noch etwas .. 😉
    So ganz wird der Frost wohl noch nicht ausgereicht haben, zu selektieren was weiterlebt.
    Unschuldig das Weiß.. gut, dass du schreibst angeblich.

    ..grüßt Monika

  2. Helmut

    Es wird unausweichlich noch Schnee kommen; wie viel, bleibt offen. Übrigens war mein Augenmerk weniger auf das mögliche oder nicht mögliche Weiterleben, sondern auf das wenn auch mühsame Überleben(aber dann doch)in seiner Unschuld oder Holprigkeit gerichtet. (Ein Autor sollte sein Werk nicht kommentieren, ich weiß 😉 )

    Vielen Dank Dir, Monika, und liebe Grüße.
    Helmut

  3. giocanda

    Lieber Helmut, wie schön Dein Gedicht. Mir gefällt die Gewissheit, die in uns verankert ist, dass alles wieder schön grün sein wird.

    Ganz liebe Grüße
    Barbara

  4. Helmut

    Ja, doch auch die Überlebensstadien vor dem Grün haben ihren Reiz!
    Danke für den prompten Besuch im neuen Jahr. Ich wünsche Dir alles Gute, liebe Barbara.

    Liebe Grüße
    Helmut

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