Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Spiegel (u.ä.)-Ecke (Seite 4 von 7)

Rückbau

Wussten Sie, wofür das schöne Wort Rückbau benützt wird?
Hier erfährt man, dass es nicht etwa um den Rückbau des Korsetts eines in einen Betonkanal gezwängten Baches geht,

sondern um den von der Mehrzahl der Baden-Württemberger abgelehnten
Abriss des Nordflügels des Stuttgarter Kopfbahnhofes:

Im Zeitplan
bis Juli 2012
für die Verschwendung des Geldes der Steuerzahler für „Stuttgart 21“ heißt es u.a.:

„ab August 2010

* Rückbau Nordflügel HBF Stuttgart“

Beruhigungspille mit Nebenwirkungen

„Chemtrails“ seien „völlig aus der Luft gegriffen“, fasst der Redakteur seine „Recherche*“ zusammen.
Seiner Metapher entsprechend müssen sie also tatsächlich in der Luft liegen. 😉
(* https://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Kondensstreifen-mit-Chemikalien-article402513.html)
I c h würde allerdings eher noch sagen, seine Behauptung (so wie er sie meint) sei eine Luftnummer.

Siehe aber: https://www.gruene-glashuetten.de/index.php?dom=1?=22&p=74

Übrigens: Eine substanzielle Antwort auf die Anfrage des Europaabgeordneten Erik Meijer ( https://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?type=WQ&reference=E-2007-2455&format=XML&language=DE ) ist mir bisher nicht bekannt. Die folgende in Englisch vorliegende Antwort entspricht der Antwort: „keine Ahnung“ 😉 : https://www.europarl.europa.eu/sides/getAllAnswers.do?reference=E-2007-2455&language=DE

Zeitenwende

In einer Vorschau der tazzwei auf Seite 13 der taz vom Montag, dem 28. Dezember 2009 heißt es:
In der Nacht zum Freitag beginnt ein neues Jahrzehnt.“

T u t  es das?

Schon beim Beginn des dritten Millenniums unserer Zeitrechnung war der Streit groß, ob dies am 1.1.2000 oder erst am 1.1.2001 anfange. Mathematisch gesehen war nach dem fiktiven Geburtstermin Jesu ein Jahr vergangen (das Jahr 1 nach Chr.), als das Jahr 2 begann. Entsprechend waren zwei Jahrtausende erst vergangen, als das zweitausendste Jahr um war, also um Mitternacht am 31.12.2000. Aber die Faszination der drei Nullen bei 2000 ließ die Menschen allerorten den Jahreswechsel 1999/2000 als Beginn des dritten Millenniums feiern. Entsprechend wären jetzt seit diesem Zeitpunkt 10 Jahre vergangen und ein neues Jahrzehnt stünde vor der Tür.

Aber wann beginnt ein Jahr?
Beginnt es, wenn eine neue Jahreszahl geschrieben wird?
Fängt es da an, wo die Tage wieder länger zu werden beginnen nach der Wintersonnwende?
Warum gilt uns nicht der Beginn des Kirchenjahres als der Aufbruch in eine neue Einheit, nach der wir uns richten?
Und wäre es nicht sinnvoll, uns jede Sekunde als den Beginn eines neu vor uns liegenden Jahres bewusst zu machen ”“ so wie wir das mit dem Geburtstag als dem Beginn eines neuen Lebensjahres tun?

Feiern wir also Neujahr als  d e n  einzig gültigen Beginn eines neuen Jahres und dieses Mal auch (fälschlicherweise?) als den Beginn eines neuen Jahrzehnts?

Zu diesem Fragenkomplex habe ich das folgende Gedicht geschrieben:

Zeitenwende

Einstieg, Übergang, Fortgang.
Beschwer. Unsicher. Hoffnung.
Wiederholung oder Neubeginn?
Die selben Herzschläge wie immer.
Göttin sei Dank!
Das Blut läuft durch die Adern.
Gliedmaßen ordnen ihre Bewegungen
den Möglichkeiten unter.
Werden innere Gesichte
von Wandlung?
Aufbruch,
wo der Verband
zusammenhalten sollte?
Die glücklichen Schritte des Kleinkinds:
Näher komm ich dem Ziel
aus eigener Kraft.
Tänzelnde Zuversicht:
Enttäuschung
ist nur ein Verschieben
von Möglichkeiten.
Der Opa macht Hoppereiter
und die Vertrautheit,
sie wächst.
Und das Neue wächst.
Und das Alte wächst.
Und die Zusammenhänge
ordnen sich.
Und es gibt mehr Gelegenheiten
als die ergriffenen.
Die meisten liegen dahinten.
Nimmer ergeben sie sich
auf die gleiche Weise.
Aber was tut das
zur Sache?
Greif zu!

Nun habe ich also meinen ersten Beitrag nach der BLOGPAUSE schon  v o r  Neujahr im Blog  eingesetzt und beginne damit gewissermaßen mein neues Blogjahr 🙂 . Dafür ist der nächste Beitrag (und der erste im neuen Kalenderjahr 😉 ) vermutlich (!) erst am 3. oder 4. Januar zu erwarten.

Logik ist manchmal Glücksache

Die Esslinger Zeitung von gestern titelt einen Serviceartikel:

Wo „zuckerfrei“ drauf steht, ist noch lange kein Zucker drin

🙂

Im Text erfährt man dann, was eigentlich gemeint war – zunächst in ‚meinen‘ ( 😉 ) Worten:
Wo „zuckerfrei“ drauf steht, ist noch lange nicht gewährleistet, dass kein Zucker drin ist.

Nun mit den Worten aus dem Artikel (in indirekter Rede wird Gisela Olias vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam zitiert):
‚… auch wenn „zuckerfrei“ auf der Packung steht, heiße das noch lange nicht, dass kein Zucker oder ein Zuckeraustauschstoff drin ist.‘

Abrutschbereit?

Abrutschzeit ist,
Ausrutschzeit,
Reinfallzeit,
Einfaltzeit
– nicht die Einfältigkeit,
die uns mangelt
weit und breit*,
die sich an etwas
festhält, was menschlich ist,
nicht allzumenschlich
wie das Gieren und Geifern,
das Umsichschlagen und Wetteifern:
Agressiver Liberalismus
verspricht, was niemand
kann halten, außer der Kälte
gegenüber Kranken und Alten,
außer dass alles noch schneller hingleitet
ins Irrenhaus unsrer Zeit, zu dem er geleitet,
geleitet schon hat und auch weiter begleitet.
Drum bloß nicht schwarz-gelb,
das gilt´s zu verhindern
zum Guten für alle,
den künftigen Kindern.

*Matthäus 6, 22-23

Angeregt zu diesen Zeilen hat mich ein Artikel in der taz (tazzwei) vom 22.9.2009: „In diesem System hat jeder Angst, dass er abrutscht“, ein Interview mit Hartmut Rosa zur Be- bzw. Entschleunigung. Er spricht sich übrigens für ein solidarisches Bürgergeld aus.

Die Konsequenz für die anstehende Bundestagswahl scheint mir klar zu sein: Bloß nicht schwarz-gelb.
Um das möglich zu machen, gibt es vielleicht eine letzte Chance:
Um die CDU nicht in den Genuss von (eigentlich ungerechtfertigten) Überhangmandaten zu bringen, muss jede Wählerin und jeder Wähler im jeweiligen Wahlkreis bei der Erststimme die Kandidatin oder den Kandidaten wählen, der am ehesten die Chance hat, das Direktmandat der CDU zu verhindern, auch wenn das heißt, dass man die eine oder andere Kröte schlucken muss: In meinem Wahlkreis würde ich gerne den Kandidaten der Linkspartei wählen. Das ist sicherlich ein ordentlicher Kerl. Die Linken haben fürs Ergebnis der Bundestagswahl aber gar nichts von einer Stimme für ihn (außer einem möglichen netten, rein formalen Achtungserfolg). Die Zweitstimme dagegen hilft ihnen ganz bestimmt und auch der Verhinderung von schwarz-gelb.

In der selben taz von oben gibt es auch einen Artikel, in dem gesagt wird, dass aus ähnlichem Grund manche Grüne für die SPD-KandidatInnen werben.

Vor dem Ende der Bundestagswahl werde ich mich wahrscheinlich nicht mehr mit einem eigenen Beitrag melden.

Glaubwürdigkeit

Kein Öko-Strom im Kanzleramt.
Was tut die Merkel, ach verdammt,
nun wirklich für den Klimaschutz?
Was sind da alle Sprüche nutz?

Die taz titelt am 12./13. September auf Seite 22: „Die Klima-Ignorantin aus dem Kanzleramt“.
Siehe auch hier.

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