Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Spiegel (u.ä.)-Ecke (Seite 2 von 7)

Ein epischer Reziprok-Achtundzwanziger

Ein epischer Reziprok-Achtundzwanziger
mit drei Schlagzeilen aus der Esslinger Zeitung
(Syrien ist in zwei Silben zu sprechen: Syrjen),
dann dem ins Deutsche übersetzten Transparent-Text
auf dem Titelbild vom selben Tag, dem 16.11.2015,
und meinem hilflosen Kommentar:

Gemeinsam dem Hass begegnen
„Es darf nicht sein, dass der Terror siegt“
Frankreich greift Terrormiliz in Syrien an

„Nein zum Terrorismus“. Das ist leicht gesagt.
Aber Feuer mit Öl zu löschen?
Fällt uns denn nichts anderes ein?

Gegen den Mainstream

Ich gratuliere dem ‚Freitag‘ ganz herzlich zum 25-jährigen Bestehen. Den Leitartikel von Jakob Augstein in der Jubiläumsausgabe empfehle ich ganz besonders. Hier ist er zu finden:

https://www.freitag.de/autor”¦/jaugstein/gegen-den-mainstream

Ein Probiererle schon mal voraus: „Wenn es linkspopulistisch ist, Statistiken über die Vermögensverteilung zu zeigen und offen zu sagen, welchen Anteil die obersten ein Prozent davon besitzen, dann soll der Freitag ruhig linkspopulistisch sein. Und wenn es linkspopulistisch ist, Statistiken des IWF oder der OECD zu referieren, die von der zunehmenden Ungleichheit reden, dann soll der Freitag abermals ruhig linkspopulistisch sein.“

Nesenbach werde verlegt, lese ich – (nur?) sprachlich gesehen

Aktiv gegen Stuttgart 21

Was stellt sich der unbefangene Leser – und womöglich die unbefangene Leserin – der Esslinger Zeitung vom Pfingstsamstag vor, wenn sie/er dort die Überschrift zu Gesicht bekommt: „Nesenbach wird verlegt“? Zum einen ist der Nesenbach selbst vielen Bewohner*innen Stuttgarts gar nicht oder kaum bekannt, obwohl er einmal das beherrschende Gewässer im Talkessel war und alles, was von den Hängen her an sonstigem Wasser herkam, zum Neckar hin transportierte. Aber zu sehen ist er schon lange nicht mehr wirklich, wenn man den im Breuninger-Untergrund zur Schau gestellten Wasserlauf oder die künstlichen Bächlein im unteren Teil des Schlossgartens nicht als Nesenbach gelten lässt. Zum andern kommt die eine oder der andere vielleicht auf die Idee, nun werde der gute alte Nesenbach wieder sichtbar gemacht und damit könnte S21, wofür die Maßnahme offenbar getroffen wird, sogar etwas Gutes haben. Weit gefehlt!

Der geplante Tief- bzw. Schiefbahnhof wird eine gewaltige Barriere für alle Gewässer des Stuttgarter Talkessels werden, so das verrückte Projekt tatsächlich entstehen sollte. Das gilt auch für den größten Teil der Stuttgarter Abwässer, die der Nesenbach als unter der Oberfläche verlaufender Abwasserkanal gezwungenermaßen aufnehmen musste.

Um diese Barriere herum lässt sich der Nesenbach nun wenn man will: leider nicht verlegen. Sie ist nun mal total: eine unbezwingbare Sperre in der Flussrichtung alles Wassers, das zum Neckar hindrängt. „Verlegen“ lässt sich dieser Wasserstrom nun weder nach rechts, noch nach links. Was also tun, wenn nicht ein Aufstauen des Wassers im Talkessel erzeugt werden soll? Ein Düker muss her, eine Art Siphon, den man das Wasser des Nesenbachs hinabstürzen lassen will, so dass er unter dem Schiefbahnhof hindurchfließen kann und – so die Physik es ohne Nachhilfe von Pumpen erlaubt – dann wieder in höhere Gefilde aufsteigen wird.

D a s also ist gemeint mit „Nesenbach wird verlegt“.

Der Redaktionsartikel hält nun aber noch eine weitere Verwirrung bereit: „Da der Düker zukünftig unter dem neuen Durchgangsbahnhof liegt, muss d i e s e r zuerst fertiggestellt werden“, lese ich da. Nicht etwa, dass ich den Begriff „Bahnhof“ für schönfärberisch halte und „Haltepunkt“ angemessener – nämlich realistischer – gewesen wäre. Das hätte ich bei der Esslinger Zeitung natürlich nicht erwartet. Nein, wie heißt die Regel? Etwa so: Das Demonstrativpronomen (also: „d i e s e r“) bezieht sich auf das letzte davorliegende Substantiv des gleichen grammatischen Geschlechts. Das heißt: Zuerst müsse die Barriere (der „Durchgangsbahnhof“) gebaut werden. Dann könne man im Tagebau (denn der soll es nun eben doch sein) den Düker darunter quetschen! Ha! Ha!

Janka-Kommentar

Der Chef des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, ist für eine schnelle Arbeitsmarktöffnung für Asylbewerber. … Unvermeidbar ist nach seiner Meinung die Wiedereinführung von Studiengebühren. (https://www.deutschlandradiokultur.de/oekonom-michael-huether-arbeitsmarkt-fuer-asylbewerber.990.de.html?dram%3Aarticle_id=316668)

Ja, ein Neoliberaler!
Ganz einfach ein Scheißliberaler?
So liberal hier; so chauvinistisch dort.

Wenn’s ihn nur nichts kostet: „Da kann man
sicherlich eine Menge machen“

Regt Euch auf!

Beim Prozess gegen Jesus vor dem Hohen Rat sollen Zeugen ihm vorgeworfen haben, sie hätten ihn sagen hören: „Ich werde diesen mit Händen erbauten Tempel abreißen und in drei Tagen einen neuen Tempel bauen, der nicht mit Händen gemacht ist“ (Mk 14,58). Jesus brauchte kein Internet, damit ihm Schlimmeres passierte als dem britischen Touristen, von dem Max Schrems, 25, Gründer der Organisation ‚Europe versus facebook‘ in der sonntaz vom 6./7. Juli berichtet:

„Hast du diese Woche Zeit zum Quatschen, bevor ich Amerika zerstöre? Kuss“, twitterte ein britischer Tourist vor einem geplanten Partytrip nach Los Angeles. Dort angekommen, wurden Leigh Van Bryan und eine mitreisende Freundin verhaftet, für zwölf Stunden festgehalten und ausgewiesen.

So weit aus jenem Bericht. Er hat mich sofort an obige Bibelstelle erinnert, aber auch daran, dass offenbar moderne Demokratien nahe dran sind in solche Zeiten abzurutschen. Möglicherweise hat Leigh das Verb „destroy“ benützt, was ich glatt mal mit „unsicher machen“ übersetzen würde: „Hast du diese Woche Zeit zum Quatschen, bevor ich Amerika unsicher mache? Kuss“ – so würde die Twittermeldung dann heißen.

Wie unsicher müssen sich moderne Demokratien fühlen, wenn sie so überreagieren wie in diesem Fall?

Die Zweite Aufklärung*

Versäumst du das Leben,
während du Plänen folgst?
Selbstverschuldete Unmündigkeit,
hindert sie uns am Fühlen,
während wir wissenschaftsgläubig
nur denken?

Ein Stirnrunzeln
kann allerdings helfen,
wenn wir Fühlen
für Denken halten.

Spontanes Handeln dagegen
erlaubt es nicht
und die Gefahr ist,
dass wir nicht leben
lernen

beim dauernden Stirnrunzeln.

*Mein Resümee des Stern-Artikels „Weniger planen, mehr leben!“ von Rüdiger Barth
(Stern Nr. 2, 2013).

Der Mensch denkt: Die DB lenkt …

„Ich denke, dass wir die Auswirkungen auf das Heilwasser im Griff haben“, so der „Experte“ der DB, Westhoff. So zitiert in einem Bericht der Stuttgarter Nachrichten vom 17.9. über die Informationen der DB zur weit erhöhten geplanten Wasserabpumpung für den Bau des Stuttgarter Tiefhaltepunkts [mit dem Titel: „Grundwassermanagement birgt keine Gefahr für Häuser und Bäume“ (Wer’s glaubt!) – und auch fürs Mineralwasser?, frage ich mich.].

Ich d e n k e … – So sehr nach Gewissheit klingt das nicht ….

Hoher Anspruch?

Weine mit Stil
las ich im Internet
und besann mich,
wie das wohl ginge,
ohne die Trauer
zu verraten.
Dass es sich
um diverse Weine
handelte,
merkte ich erst dann.

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