Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Neue Maier-Lyrik (Seite 5 von 165)

Die Amsel*

Die Amsel auf dem höchsten Punkt,

wo sie für Menschen nicht erreichbar:

Sie trällert unverdrossen ihr Lied – für uns.

*ein Achtundzwanziger

Das Leben

Der Baum,
uralt steht er da,
uralt.

Der Fluss,
jede Sekunde neu.
Je schneller seine Wasser fließen.
Aber uralt.

Der Wald,
wie viele Bäume!
Uralt,
wenn nicht der Mensch ihn tötet,
die Bäume fällt,
das Feuer in ihm ausbrechen lässt.
Aber da, wo das nicht geschieht:
Uralt dastehend
wie der einzelne Baum.

Das Wasser,
ohne es kein Leben.
Uralt wie das Leben
der Menschen
und Tiere
und Pflanzen.

Wie gehen wir um mit dem Leben?

Noch ist das Leben live.



In Nachbars Garten

Kopfunter,
den Stamm hinab,
läuft der Kleiber,
pickt immer wieder,
wohl weil”˜s was zu fressen gibt,
dreht wieder um, läuft hinauf.

Flankiert wird der Hauptstamm
von eben so kahlen
Stämmchen mit Ästen,
ganz kahl alle,
soweit ich sie sehe:
Runen, Hieroglyphen
vom Winter her,
ein ganzes Gewirr,
so sehe ich”˜s.

Doch lege ich mein Gesicht
wieder tiefer,
aufs Kissen,
so explodiert
darüber,
jetzt im April,
das völlige Grün,
ein Gewirr von Zweigen
und Ästen und Ästchen,
alle bedeckt vom Grün.

Und dorthin verschwindet,
ungesehen schon,
der Kleiber
und fliegt dann doch weg.

Aber ich weiß:
er kommt wieder,
mich zu erfreuen.

Jura für die Natur*

Indigene Wissenschaftler
und indigene Aktivisten
suchen verbriefte Rechte für die Natur.

*ein Achtundzwanziger

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Im „Regenwald Report“ Nr. 1/21 wird in einem Artikel mit dem Titel „Natur mit Rechten: Rechte für die Natur“ von Seite 4 bis Seite 7 dargelegt, dass es notwendig ist, der Natur juristisch einen Platz zuzuweisen, der über demjenigen der sonst juristisch geschützten Menschheit zugestanden wird.

„Es ist eine juristische Bewegung, aber auch eine zutiefst ökologische, soziale und sogar ethische und philosophische Bewegung mit großem symbolischem Wert. Die Befürworter greifen dabei auf die indigene Vorstellung von der Natur als Mutter Erde zurück. Sie stellen den Menschen nicht über die Natur. Sie sehen die Umwelt nicht mehr als Objekt, sondern als eigenständiges Subjekt. Ihr Ziel ist eine neue, nicht mehr anthropozentrische Sichtweise des Rechtssystems. Konventionelle Umweltgesetze stellen den Menschen hierarchisch über die Natur und geben ihm das Recht, über die natürlichen Ressourcen zu verfügen. Die Umwelt wird als ein Eigentum oder Objekt gesehen, das ausgebeutet und zerstört werden kann. Und in diesem Sinne regeln die Gesetze neben dem Schutz auch den Gebrauch und die Instrumentalisierung der Natur ”“ was sie für einen wirklichen Schutz zu schwach macht.“

„Wenn wir es aber schaffen würden, die Natur nicht mehr als Objekt der Aneignung zu behandeln, sondern sie als Rechtssubjekt, als juristische Person mit eigenen Rechten zu betrachten, würde sie etwas erwerben, was sie vorher nicht hatte: eine integrale Kategorie, einen Status als ökologischer Verbündeter, der unabhängig von den Bedürfnissen oder Ambitionen des Menschen ist.“

Neben Afrika und Asien sind es vor allem „viele lateinamerikanische Völker“, die darüber sprechen: „vom Guten Leben oder Sumak Kausay. Sie betrachten die Natur als Ganzes, als Mutter Erde oder Pacha Mama. Dieses Verständnis prägt die Lebensweise der Ureinwohner, was sie zu einem Vorbild für das neue Denken in den westlichen Rechtssystemen macht.“

„Denn jedes Leben ”“ von Menschen, Tieren und Pflanzen ”“ ist wertvoll ”“ für den Planeten, für uns heute und für zukünftige Generationen.“

„Unterzeichnen Sie unsere Petition: www.regenwald.org/rr033“

Warum Berufung?*

Die vollen Rechte der Natur
sind anerkannt in der Verfassung.
Das ist ein großer Fortschritt für Ecuador.

Warum dann Berufung gegen das Urteil?
Bergbauunternehmen ”“ sind die wichtiger?

*ein Janka

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In der Überschrift des Artikels auf Seite 6 des Regenwald Reports Nr. 1/21 steht: „Ecuador schützt Natur in der Verfassung“. Im Text heißt es dann weiter: „Ecuador hat als erstes und einziges Land die vollen Rechte der Natur in seiner Verfassung von 2008 anerkannt. Mehrere ecuadorianische Organisationen nutzen dieses rechtliche Instrument, um große Bergbauprojekte im Land zu verhindern. Jede gewonnene Verhandlung stärkt das Recht der Natur.
So könnten zwei Froscharten dazu beitragen, artenreiche Nebelwälder in der Region Intag nördlich von Quito zu erhalten. Um ein großes Kupfervorkommen abzubaue, sollen dort ganze Bergzüge weggesprengt, Flüsse umgeleitet und Dörfer dem Erdboden gleichgemacht werden. Um schon die Erkundungsarbeiten zu stoppen, haben haben Einwohner des Dorfes Junin und Umweltorganisationen, darunter DECOIN, langjähriger Partner von Rettet den Regenwald, beim lokalen Amtsgericht in Cotacachi Schutz für die Frösche beantragt.
Das im September 2020 gefällte Gerichtsurteil stellte erstmals die Rechte der Natur über die wirtschaftlichen Rechte internationaler Bergbauunternehmen. Doch ausgestanden ist dieser Fall noch nicht, denn die ecuadorianische Regierung hat Berufung eingelegt, nun liegt das Urteil bei der nächsten Instanz.“

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