Ein Schwarm von Schwalben.
Schwarze Silhouetten am Himmel.
Nur hin und wieder
blitzt ein silberner Bauch
beim Vorbeifliegen auf.
Schlagwort: Neue Maier-Lyrik (Seite 4 von 165)
Schwäbisch Hall. Vor der Freitreppe.
Letzte Corona-Ansagen des Sprechers.
Das Licht geht an. Ein Tusch. Große Erwartung.
Eine Taube fliegt auf die Bühne. Und sie
hüpft eine Stufe hinab und noch eine.
Und sie fliegt weg.
Das Spiel „Nathan, der Weise“ kann beginnen.
Die wilden Bienen,
verteilt auf
dem üppigen Dost in der Sonne,
Nektar schlürfend,
wie hier und da ein Schmetterling,
sogar ein Pfauenauge!
Sommer!
In Unordnung ist die Welt.
Und wir wussten es,
dass es so kommt.
Aber wer wollte was tun
dagegen?
Klar, jede*r wollte ein bisschen tun,
jede*r die oder der
nicht ganz bescheuert ist.
Aber wirklich eine andere Welt?
Jetzt haben wir sie, die ganz andere Welt!
Stündlich ändert sich das Wetter.
Mal lieblich, mal stürmisch kommt”˜s daher.
Wir müssen lernen, damit umzugehen.
*ein Achtundzwanziger
Dement lassen die Medien
unbedarfte Leute überall
zurück, wenn Wichtiges unberichtet bleibt.
Wenn ich zurückkommen werde,
werden schon viele Rosen blühen.
Aber die erste bleibt in Erinnerung.
Wenn ich mal sterbe,
will ich als Bär sterben,
will alle Kraft in Kraftvolles stecken,
will dann aber loslassen dürfen,
das Los annehmen zu verschwinden,
ohne mich zu verlieren.
Ich will der Bär sein,
der einfach da ist,
auch wenn die Gesellschaft
ihn misstrauisch betrachtet
und will aber dieses Misstrauen
besänftigen ”“ und wenn möglich
die Freundschaft mit der
Gesellschaft aufgebaut wissen.
Ich will die Donau entlang
fahren und Donau sein,
ganz bärig mich diesem Fluss
hingeben in das große Revier
der Völker und Nationen.
Ach, streut meine Asche
in Neckar und Donau,
damit sie in beide Meere
hintreibe, in beide Richtungen
der Wasserscheide,
und freut euch
über meinen Tod
mehr als dass ihr weint,
weil ich ja ankomme im Meer.
Und bis es so weit ist,
will ich als Bär nicht in der Hängematte
liegen, selbst wenn ich wenig aus
dem Haus komme.
Ich will aber „Ent-bärung“
nicht leiden.
Wie ich mich sehne
nach endlich einem Sommer
mit viel, viel Wärme.
Und dieses in einer Zeit,
wo kalte Wolken ziehen.
Der Blickpunkt
Die Tulpen beherrschen den Platz.
Noch tun sie es; doch in einer Nacht
können ihre Blütenblätter schon fallen.
*ein Achtundzwanziger