Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Neue Maier-Lyrik (Seite 12 von 165)

Ist’s gerade nicht aktuell?

Ich muss wohl warten,
warten, bis die Corona-Krise
abgeflacht ist.
Dann kann ich wiederkommen,
kann nochmal meinen Vorschlag bringen,
dass dieses Mal
wenigstens
die Reichen zahlen sollen,

wenn’s darum geht,
die Riesensummen
für die Bewältigung der Krise
endlich aufzubringen
– für die Reichen ein kleiner Tribut fürwahr –
und ihren Beitrag
wenigstens
diesmal zu erbringen

und ein bisschen Gerechtigkeit
für den Ausgleich „räuberischer Ersparnis“
endlich zu ermöglichen.

Oder ist’s doch aktuell?

Schlimmer – oder besser?

Ich fürchtete schon:
Alles wird immer schlimmer!
Aber gibt es bei der Corona-Krise
nicht doch Hoffnungsvolles?

Ist nicht die Grundsicherung
(die bedingungslose!)
das billigere Mittel,
alle rasch zu bedienen,
die es nötig haben?
(Man kann doch mit der Steuererklärung
bei den Reichen
alles wieder holen!).

Aber ist die Lage noch nicht schlimm genug?
Tja, wenn Ihr alle helft? ……..

Das namenlose Flüchtlingselend

Viel mehr Leid kommt über die Welt
durch die Klimakatastrophe
als durch den Corona-Virus.
Doch wen kümmert’s?

Was tun die Verantwortlichen
denn
für Klimagerechtigkeit?

Wen denn
kümmern die Flüchtenden,
die vor der Katastrophe flüchten müssen
und kein Asyl finden,
das zumutbar wäre?

Und wer
tut genug, dass wir es nicht erleben
müssen?

Appell an die Bundesregierung – in den ersten beiden Strophen etwas zynisch, wenn auch leider wahr!

Es lohnt sich nicht,
sich um die Klimakatastrophe zu kümmern.
Falls die Atombombe in Büchel losgeht,
ist alles, was wir gebaut haben,
Makulatur.

Es lohnt sich nicht,
sich um die paar Bomben
in Büchel zu kümmern.
Falls nicht mehr als bisher getan wird,
um die Klimakatastrophe zu vermeiden,
kommt’s auf die paar Bomben in Büchel
auch nicht mehr an.

Nur eine Möglichkeit –
genauer gesagt zwei –
bleibt Euch, bleiben euch,
um das Ende der bekannten Welt zu verhindern:

Tut endlich das Richtige:
Zuerst: Tut mehr,
um die Klimakatastrophe zu verhindern!
Tut das Richtige jetzt!
Auch wenn es für die Wirtschaft
grässlich zu sein scheint:
sie wird es so wie heute sowieso nicht mehr geben!

Zweitens ”“ oder besser: gleichzeitig: Tut endlich mehr,
um das Verbot der Atomwaffen
weltweit zu gewährleisten. Erster Schritt:
Lasst die atomare Teilhabe!
Setzt euch für den Abzug der Atomwaffen
aus Deutschland ein!
Dann für das Verbot der Atomwaffen weltweit!

Ihr seht:
Ihr könnt etwas tun!

Dieses Jahr genug?

Die Evangelische Kirche in Baden,
sie will dieses Jahr n u r dieses haben:
30 Mitgliedsorganisationen will sie laden,
sie sollen die Bundesregierung machen traben:

„für ein vollständiges weltweites Verbot
von Atomwaffen“ sich einzusetzen wär‘ das Gebot!

Atomare Teilhabe

Nicht Trump war es; auch Obama nicht.
Die USA hatte schon lange
die Atombomben in Deutschland stationiert.
Und die deutschen Regierungen,
geschmeichelt waren sie,
dass sie mitwirken durften
im Kriegsfall,
der jederzeit ausbrechen konnte.

Die Atombomben,
in Büchel stationiert,
von deutschen Soldaten
im Kriegsfall zu transportieren,
was natürlich auch geübt werden musste:
dauernd rasten ”“ und rasen –
deutsche Flugzeuge über Büchel.
Sie sind nicht zu überhören.

Und ist die deutsche Regierung zu faul,
zu träge,
zu unwillig,
gar nicht bereit,
die Stationierung
aufzukündigen?
Und die Fähigkeit
zu morden
auf Bestellung
zu beenden?

Ich darf

Ich darf: nicht glauben,
was ich nicht glaube.
Die Welt mag ich umschlingen!
Die Weite erfahren.
Alles, was mir gut tut,
darf ich in die Höhe werfen,
darf sie auf einem Berg
zusammenhäufen
und dann ins Glück eintauchen,
in das Größte, was ich mir denken kann,
mich verlieren,
aufgehoben mich fühlen,
darf jauchzen!

Was soll ich nicht dürfen?
Ich darf endlich
nicht mehr an das Unglaubliche
glauben,
aber
ich darf Unglaubliches denken,
das mir begegnet:
dass bis 2040
die Welt keinen Krieg mehr kennt,
dass es keine weitere Verschwendung von Gütern mehr gibt.
Ich darf das glauben!

Weil alle Menschen,
jedenfalls genügend Menschen
das sehen werden,
was erreichbar ist
in Schritten,
in Schritten nur,
aber erreichbar, wenn immer mehr Menschen
mitmachen,
mitmachen beim Weg dorthin:
eine Sicherheit,
ein Genügen,
ein Glücklich-Sein
denken,
n e u d e n k e n!*

*Siehe „Sicherheit neu denken“! Von der militärischen zur zivilen Sicherheitspolitik ”“ Ein Szenario bis zum Jahr 2040
Von der Evangelischen Kirche in Baden

Die Wolkenlücke

Der Himmel lässt eine Wolkenlücke offen.
Heute regnet’s nicht.
Hoffe ich.
Der Wetterbericht ist auch
immer verlässlicher.
Heute regnet’s nicht.

Morgen regnet’s.
Ich kann mich drauf verlassen,
kann mich darauf einstellen.

Aber: der Klimawandel kommt.
Auch darauf kann ich mich verlassen.
Kann ich mich auch
darauf einstellen?
Ich kann ja doch
auch etwas tun.
Aber ist es genug?

Kleine Reimkunde für’s Verstehen von schriftdeutsch sprechenden Schwaben!

Im Schwabenland, da reimt sich zwei
nicht wirklich rein auch auf die Drei [dreii].
Es reimt sich aber auf den Mai;
doch reimt’s gewiss sich nicht auf frei [freii].

Sprach Oma ’schriftdeutsch‘ , war die Freude [fraide]
ein Reimwort auch für alle beide:
für „tu mir bitte nichts zu Leide“
und auch für’s schöne Sommerkleide!

Es reimte sich auch nicht auf Freude
(egal wie ausgesprochen:) Leute [leiide].
Auch was ich gar nicht gerne leide [leiide],
das reimt sich nicht auf alle beide.

Was gibt’s denn da für ein Gejaule […jauule]
(das reimt sich nämlich auf ’ne Faule).
Doch spricht ein Schwabe von sei’m Fraule [fraole],
hat’s die Verkleinerungsform, schau: „le“.

So reimt sich eben grau und blau,
das wissen alle ganz genau,
doch reimt sich das nicht auch auf schlau [schlauu];
ein Reim d e r Sorte wäre rau [rauu].

Es reimt sich Beute auch auf Leute
und so genau schließlich auf heute.

Das Amselnest im Haselstrauch

Im Amselnest im Haselstrauch
da sitzt kein Vogel, liegt kein Ei;
fast ganz da oben sitzt es drin.
Es scheint so völlig ohne Sinn.

So scheint’s im Winter, scheint’s
ist alles Leben eitel;
Doch warte nur ein Weilchen;
vielleicht schon in zwei Monaten
ist’s voller Leben, voller Glück
und Amselschrei und Vogelschreien
sind lange wieder hier zurück!

Dann ist der Haselstrauch schon wieder grün;
noch hängen drei, vier Blätter drin,
die noch vom Sommer träumen
wie Blätter in den Birkenbäumen.

So ist der Wechsel immer noch
und ist kaum anders denkbar.
Noch sind wir sicher, dass es kommt,
das Frühjahr kommt und neue Wonnen.

Wenn Mensch es will und es gelingt,
den Gasgehalt an CO2
zu mäßigen, zu drosseln,
dann mag es gehen, mag’s gelingen,
wir können einzeln nur so wenig tun
und dürfen trotzdem gar nicht ruhn!

Und Greta ist kein Kind, das einfach plappert.
Sie sieht es deutlicher als manche Laffen,
was wird, wenn niemand sich drum schert,
wenn Geiz und Gier uns anderes beschert!

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