Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Janka-Sammlung (Seite 8 von 11)

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Achtundzwanziger und Janka

Auf facebook habe ich versprochen, dass hier heute geklärt wird, was ein Janka ist. Dazu muss ich auch erklären, was ein Achtundzwanziger ist. Deshalb hier für beides jeweils auch e i n Beispiel:

1. Der Achtundzwanziger

Ein Achtundzwanziger ist ein Dreizeiler wie ein Haiku oder ein Senryu. Er hat aber nicht nur siebzehn Silben wie diese japanische Gedichtform, sondern achtundzwanzig Silben, was mehr Freiheit der Gestaltung zulässt. Das Schema ist dabei nicht wie beim Haiku 5 – 7 – 5 Silben, sondern 8 – 9 – 11 Silben. Der Achtundzwanziger ist auch nicht inhaltlich festgelegt auf Natur (wie der Haiku) oder auf Persönliches (wie der Senryu). Das lässt vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten zu, ohne auf die Festlegung auf Silbenlängen der Zeilen und so eine straffe Führung bei der Erstellung des Textes zu verzichten. Die Gedichtform des Achtundzwanzigers wurde von mir, Helmut Maier, entwickelt. Beispiele sind auf dem Blog Maier-Lyrik ( https://www.maier-lyrik.de/blog ) unter der Kategorie „Deutsche Dreizeiler“: https://www.maierlyrik.de/blog/category/deutsche-dreizeiler/ zu finden.

Der Achtundzwanziger hat auch schon Freundinnen gefunden, die inzwischen selber ganz großartige Beispiele geliefert haben. Erwähnen will ich hier besonders Syntaxia, die auf ihrer Webloggia ( https://webloggia.wordpress.com/ ) eine eigene Archivkategorie eingerichtet hat: https://webloggia.wordpress.com/category/dreizeiler-achtundzwanziger-nach-helmut-maier/ – wie auch Christin v. Margenburg ( https://colorsigns.wordpress.com/ ) hier: https://de.wordpress.com/tag/28-er/. Auch bei Andrea, alias „die Suppenköchin“ (https://kreadiv.wordpress.com/) findet sich eine größere Zahl wunderschöner 28er, wie z.B. hier: https://kreadiv.wordpress.com/2011/07/26/ein-kleiner-gedanke-in-versform/#comments.

Inzwischen hat ”˜der Emil´ ( https://deremil.wordpress.com/ ) sich äußerst erfolgreich mit dem 28er auseinandergesetzt und ist kreativ mit ihm umgegangen. Nachdem er hier ( https://deremil.wordpress.com/2011/09/27/28er-n-270-oneaday/ ) bereits so etwas wie ein 28er Lehrgedicht geschrieben hat, war dies hier bisher wohl der Höhepunkt: Unter dem Titel “Jahreshoffnung” hat er hier: https://deremil.wordpress.com/2012/01/07/sechszeilig-007/ einen sechszeiligen “Doppel-Reziprok-28er” veröffentlicht und damit etwas völlig Neues geschaffen.

(Ich freue mich übrigens ungemein, wenn ich von weiteren Erfolgen meines 28ers bzw. Erfolgen mit meinem 28er erfahre.)

DAFÜR FOLGENDES BEISPIEL:

Erfüllung

Unser Rosmarinstrauch im Topf
auf unserer Sonnenterrasse:
Dieses Jahr treibt er wunderblaue Blüten.

2. Der Janka

Janka nenne ich die Gedichtform des in der Art des japanischen Tankas (als um zwei Zeilen erweitertes Haiku) erweiterten Achtundzwanzigers. Zu diesem siehe https://www.maierlyrik.de/blog/der-dreizeiler-mit-dem-namen-achtundzwanziger/ .
Anders als beim Tanka bestehe ich nicht auf bestimmter Zeilenlänge der beiden Ergänzungszeilen. Sie sollten aber etwa im Rahmen der Zeilenlängen des 28ers liegen. DAFÜR FOLGENDES BEISPIEL:

Vor dem Himmelblau

Genügend mich zu entzücken,
ohne mir überdrüssig zu sein:
das zarte Rosa in den Apfelblüten.

So berühren sie mich noch mehr
als das Schneeweiß der Kirschenblüten.

Ich hoffe, das gefällt.

Weg damit*

Militär gegen Streikende.
So etwas kommt ja bei uns nicht vor.
Allerdings Schmarotzer wollen wir auch nicht.

Armut ist doch so unwürdig.
Wahrnehmen wollen wir sie nicht.

* ein Janka

Finanzpolitisches Dilemma*

Wa moischt jetzt: Hemm´r´s Geld iebrich?
Zom Nausschmeißa fir”˜d Megaprojekt”˜?
Oneedig, uffzwonga ond koin´r will se!**

Odd´r miaßa m´r schbara, weil´s
vorna ond henda et roicht ohne Schulda?

*ein Janka
**ond koine sowieso

Wettstreit*

Wetteifern möchte zu Zeiten
Mit der Nachtigall silbernem Klang
Ich keinesfalls, wenn mir bewusst wird, wie sehr

Mit Recht die Wüstensituation
Andere Lieder fordert von mir.

*ein Janka

Beschäftigtsein*

Das aufgesperrte Schnäbelchen
Im Amselnest im Rosengebüsch:
Da haben die Alten genügend zu tun.

Sie lassen sich gar nicht stören
Von uns fremden Menschenwesen.

*ein Janka

Ach!*

Im Schwäbischen Wald
Kindheitserinnerungen
Bemooste Wege

Dies‘ Altern mit ansehen
miterleben ”“ wie schrecklich!

Sie sagen, das Leben laufe
in Sekunden vorbei
vor dem inneren Auge
kurz vor dem Tod noch.

Doch wie lange dauern
kann es davor auch,
dass Unerledigtes
die Nächte und auch
die ungeliebten Tage
durchzieht und bestimmt,
wenn man Pech hat.

*Ein Gedicht mit einem Tanka als Einleitung

Durchhalten!*

Den kalten Winter haben wir …
Wir haben ihn doch überstanden.
Weiter demonstrieren heißt’s auch im Frühling;

denn die Kälte der Macht- und Geldgier:
Grausam hält sie an bei S 21.

*ein Janka

Frage an die Neoliberalen*

Ach, ihr Kellerbahnhoffreunde:
Tot ist eure geheime Mutter.
„There is no alternative“ zu „Weiter so“?

Einfach geschehen lassen wollt ihr´s,
ob es nützt der Mehrheit der Menschen oder nicht?

*noch ein Janka

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