Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Gastlyrik (Seite 5 von 7)

Das kommt davon

Das kommt dann davon, denke ich.
In dem Schneetreiben sich rumtreiben
und nun auf der Schnauze liegen mit Schnupfen.

Endlich komme ich dazu, Curts hilfreiches Kommentargedicht zu posten:

Hilfreich”¦?

Bei Schnupfen, Husten, Heiserkeit
mit roter Nase als Fanal
hilft Cognacgurgeln allemal.

Doch wer ihn trinkt,
statt auszuspucken,
den wird ”˜ne rotere Nase jucken.

Kälteeinbruch

Tausend Schneeflocken erfüllen
die Luft, ja Abertausende gar.
Erstaunlich, dass da noch Luft bleibt zum Atmen.

Das Kommentargedicht von Uta ist wohl eine Variante zu „meinem“ Deutschen Dreizeiler. (Ja, man sollte nicht so eng mit Regeln umgehen, erst recht, wenn sie so willkürlich gesetzt sind wie die meine):

so dicht die Flocken fallen
sie lassen uns immer noch Luft zum Atmen
auch wenn sie kalt ist

Lügenpack nach dem Schlichterspruch

Umfragen schlagen sie heute
uns um die Ohren, versuchen uns
nun zu schwächen im Kampf um den Kopfbahnhof.

Hinten auf der Stuttgart-Seite
versteckt”˜s die EZ im letzten Satz
eines Berichts: Eine Montagsdemo gab´s.

Polizei: 3 000 waren´s.
EZ: „Veranstalter: 8 000“
Fernsehn: „Veranstalter: über 10 000“

Kommentargedicht von Paul Spinger

Stuttgart, Stuttgart einundzwanzig,
Mappus´ Sprüche werden ranzig,
Denn es ist ja nichts in Butter:
Dumme Sprüche klopfen tut er.

Kommentargedicht von Petros:

Mappus-Tirade
7. Dezember 2010

P auken und Trompeten. ”“
O hren betäubende Worte in
L istiger Rhetorik. Denkt:
I CH bin das Volk. Du bist mein
T anzbär, Spielball
I m Willen meiner Macht.
K ein Demonstrant hat ein Recht.
.
Denkste!!!

Deutscher Dreizeiler* VI

Wirklich gesegnete Gegend:
Sie erlaubt im Rhythmus zu sehen
wundersam wechselnden Aggregatzustand.

*So, ich glaube, ich habe jetzt genügend geübt, um (wenigstens mir) zu zeigen, dass ein mir unmittelbar einleuchtender Silbenrhythmus eines Dreizeilers mit 8, dann 9 und schließlich 11 Silben sinnvoll machbar ist. Das bezeichne ich nun willkürlich als „deutschen Dreizeiler“, weil er nach meinem Gefühl der abendländischen Denk- und Fühlweise mehr entgegenkommt als Haiku und Senryu.

Und prompt kommt die Antwort von Petros:

Gute Ideen sind gefragt”¦
Der Mut zum Experimentieren
Öffnet neue Wege lyrischen Schreibens.

Europäisierung* aus unterschiedlicher Sicht beleuchtet

Wirtschaftshaiku

Im armen Irland:
Die Unternehmenssteuern?
Sie bleiben gering.

Deutscher Dreizeiler IV

Wie soll man das denn verstehen:
Unsere Milliardenzahlungen
für irische Unternehmensgewinne?

Limerick

Warum ist denn Irland heut”˜ pleite?
Weil den Staat die Wirtschaft dort freite?
Die ließ sich´s gut gehen,
das können wir sehen:
Neoliberalen macht so was viel Freude.

*siehe https://www.zeit.de/wirtschaft/2010-11/irland-unternehmenssteuer-lenihan-staatshilfen


Dazu das Kommentargedicht von Curt:

Auch Irländer können sich irren
verwegen mit Wachstum nur girren
wie man prophezeite
sind sie schließlich Pleite
und lassen die Andern entwirren

Dilemma

Ach, die Deutsche Bahn
befördert mich zur Demo
gegen ihr Projekt.

Ach, Stuttgart einundzwanzig:
Ich zahl”˜ den Unsinn so mit.

Curt (manacur) scheint eine neue Serie einzuleiten über „Helmut aus Schwaben“ 😉 :

Ach, Helmut aus Schwaben, mit sparsamem Denken
Dir muss es im Innern das Herzblut verrenken
Du zahlst das Billett
die Bahn wird nur fett
trotz Demo musst Du hier einlenken.
🙂

Und hier noch Barbaras guter Rat (der aber schon längst befolgt wird 🙂 – die Medien bringen’s bloß nicht rüber 🙁 ):

Statt Pfeifkonzert gemeinsam lachen.
Erstaunt würden alle aufwachen.
Statt Loveparade
ne Lachparade 😉
Stuttgart würde Schule machen.

Ein Schlimmerick

Ein Freund von mir, der nimmt es schon vorweg:
Dass sich die Bahn noch sperrt, hat keinen Zweck.
Was soll´n wir da noch demonstrieren
Und ewig in der Kälte frieren?
Ach, den Erfolg, den hätten wir gern jetzt – im Doppel-Päck.

Es ist mir eine große Freude und Ehre, hier das leicht moderierte 😉 Kommentargedicht von manacur zu präsentieren:

Für Helmut aus Schwaben kam es doch dick
es blieb ihm am End nur der Schlimmerick
schon lang demonstriert
und viel echauffiert
man sieht er ist einer mit Kennerblick

Herbstmahnung

Die ersten Mahner zeigen sich
im Regengrau.
Blätterverloren.
Kahl.

„Lernt euch zurückzuziehn
aufs Wesentliche;
verzichtet auch einmal
auf Blätterfarbenfirlefanz
wie wir

im kalten Hauch
der Ahnung weißer Träume
und übersteht,

was Todesangst verführerisch weissagt:
Es hat doch alles
keinen Wert.

Das Dennoch neuer Triebe
erfreue euch
denn doch.“

21.10.2010: Das Kommentarhaiku von ahora möchte ich Euch nicht vorenthalten:

die weise Esche
grünt nach und geht vor dem Frost
halb fertig der Schal

Neuanfang

Wenn Volksvertreter
zu Volkstretern werden,
muss die alte Art
von Demokratie
Platz machen
für eine neue.

Bruni hat so kommentiert (mit einer kleinen Ergänzung durch die Redaktion 🙂 ):

Wenn der (Volks-)Vertreter
zum Zertreter wird,
sollte er dringend abtreten,
denn ein Volk ist kein
Fußabtreter

Brunis „Hexe Grünspan“

Als Kommentar zu meinem Gedicht „Walpurgisgedanken am Harz“ hat Bruni Kantz mir dieses Gedicht „Hexe Grünspan“ geschickt, das ich hier noch einmal, dieses Mal als Gastlyrik, präsentieren will (und darf):

Kennt Ihr die Hexe Grünspan,
auch Frau des Grünwalds genannt?

Sie lebt nun schon SEHR lange!
Mindestens einhundertfünfundsiebzig Jahre
und ein halbes, plus einen Tag, zwölf Stunden,
vierundfünfzig Minuten und etliche Sekunden.

Ihr Haar ist durchwirkt von silbernen Fäden,
die Kleider, grünlich, moosig und verblichen,
sind von dezenter Eleganz, doch brüchig
und an vielen wichtigen Stellen
im Laufe der Zeit doch sehr zerschlissen.

Im Alter gebeugt und trotzdem gerade,
gestützt mitunter auf ihren Stock,
begegnet sie uns im Collagenwald,
in dem sie entstand und den sie nun hütet
mit all ihrer Kraft und vor allem mit Geist.

Sie ist sehr bescheiden
und zeigt sich nicht gerne.
Man braucht gute Sicht
und Schärfe der Augen,
damit man erkennt, wer hier unterwegs
im dämmrigen Abend und Gegenlicht.

Ein Silbersalamander an ihrem Gewand,
Schatz und Schutz zu gleichen Teilen.
Es werden sich Himmel und Erde verweilen.

Heilkräfte, Heilsames, Bewahrendes und
Kraft der Erde bündeln sich im Collagenwald,
der in meinen nächtlichen und täglichen Träumen
und selbstverständlich
in meiner Phantasie entstand.

Ja, Ihr habt es verstanden,
es gibt sie nur hier
auf meinem handgeschöpften Papier!
Doch so lebendig wie sie
ist oft der echte Mensch nicht ”“ gleich neben dir.

08. August 2006

Dazu kommentierte Bruni noch: Es ist eigentlich die Bildbeschreibung zu der Collage, die ich von ihr gemacht habe.

Für alles mußten sie herhalten, die “Hexen”. Tat der Rücken weh und man konnte sich nicht mehr gerade halten, dann konnte ja nur eine “Hexe” schuld sein ”¦, also hatte man einen Hexenschuß!

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