In der Liegeschaukel liegen.
Die Wolkenpakete vor Augen.
Dem blauen Himmel als Collier angelegt.
*ein Achtundzwanziger
Lyrisches von Helmut Maier
In der Liegeschaukel liegen.
Die Wolkenpakete vor Augen.
Dem blauen Himmel als Collier angelegt.
*ein Achtundzwanziger
Ganz alleine im Bus chauffiert.
Von Aichelberg nach Schanbach rüber.
Auswahl zwischen vierunddreißig Sitzplätzen.
*ein Achtundzwanziger
Bist du eigentlich nur was wert,
wenn du mal genügend Geld verdienst?
Und sonst bist du lebensunwert? Ja, und dann?
*ein Achtundzwanziger
Unser Lebensweg ist das Ziel.
Oder machen wir Karriere,
um schließlich ein Ziel zu erreichen: den Tod?
*ein Achtundzwanziger
Hinter dem Schmuckgitter stehen.
Vor mir nur Bläue-Varianten.
Der See und die Berge und dann der Himmel.
*ein Achtundzwanziger

Am längsten strahlt das Sonnengelb
noch in der Dämmerung des Abends
auf Wiesen mit Löwenzahn und Hahnenfuß.
*ein Achtundzwanziger
Den Streich des Siegfried
überlebt hat der Drache
in Souvenirshops.
Auf facebook habe ich versprochen, dass hier heute geklärt wird, was ein Janka ist. Dazu muss ich auch erklären, was ein Achtundzwanziger ist. Deshalb hier für beides jeweils auch e i n Beispiel:
1. Der Achtundzwanziger
Ein Achtundzwanziger ist ein Dreizeiler wie ein Haiku oder ein Senryu. Er hat aber nicht nur siebzehn Silben wie diese japanische Gedichtform, sondern achtundzwanzig Silben, was mehr Freiheit der Gestaltung zulässt. Das Schema ist dabei nicht wie beim Haiku 5 – 7 – 5 Silben, sondern 8 – 9 – 11 Silben. Der Achtundzwanziger ist auch nicht inhaltlich festgelegt auf Natur (wie der Haiku) oder auf Persönliches (wie der Senryu). Das lässt vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten zu, ohne auf die Festlegung auf Silbenlängen der Zeilen und so eine straffe Führung bei der Erstellung des Textes zu verzichten. Die Gedichtform des Achtundzwanzigers wurde von mir, Helmut Maier, entwickelt. Beispiele sind auf dem Blog Maier-Lyrik ( https://www.maier-lyrik.de/blog ) unter der Kategorie „Deutsche Dreizeiler“: https://www.maierlyrik.de/blog/category/deutsche-dreizeiler/ zu finden.
Der Achtundzwanziger hat auch schon Freundinnen gefunden, die inzwischen selber ganz großartige Beispiele geliefert haben. Erwähnen will ich hier besonders Syntaxia, die auf ihrer Webloggia ( https://webloggia.wordpress.com/ ) eine eigene Archivkategorie eingerichtet hat: https://webloggia.wordpress.com/category/dreizeiler-achtundzwanziger-nach-helmut-maier/ – wie auch Christin v. Margenburg ( https://colorsigns.wordpress.com/ ) hier: https://de.wordpress.com/tag/28-er/. Auch bei Andrea, alias „die Suppenköchin“ (https://kreadiv.wordpress.com/) findet sich eine größere Zahl wunderschöner 28er, wie z.B. hier: https://kreadiv.wordpress.com/2011/07/26/ein-kleiner-gedanke-in-versform/#comments.
Inzwischen hat ”˜der Emil´ ( https://deremil.wordpress.com/ ) sich äußerst erfolgreich mit dem 28er auseinandergesetzt und ist kreativ mit ihm umgegangen. Nachdem er hier ( https://deremil.wordpress.com/2011/09/27/28er-n-270-oneaday/ ) bereits so etwas wie ein 28er Lehrgedicht geschrieben hat, war dies hier bisher wohl der Höhepunkt: Unter dem Titel “Jahreshoffnung” hat er hier: https://deremil.wordpress.com/2012/01/07/sechszeilig-007/ einen sechszeiligen “Doppel-Reziprok-28er” veröffentlicht und damit etwas völlig Neues geschaffen.
(Ich freue mich übrigens ungemein, wenn ich von weiteren Erfolgen meines 28ers bzw. Erfolgen mit meinem 28er erfahre.)
DAFÜR FOLGENDES BEISPIEL:
Erfüllung
Unser Rosmarinstrauch im Topf
auf unserer Sonnenterrasse:
Dieses Jahr treibt er wunderblaue Blüten.
2. Der Janka
Janka nenne ich die Gedichtform des in der Art des japanischen Tankas (als um zwei Zeilen erweitertes Haiku) erweiterten Achtundzwanzigers. Zu diesem siehe https://www.maierlyrik.de/blog/der-dreizeiler-mit-dem-namen-achtundzwanziger/ .
Anders als beim Tanka bestehe ich nicht auf bestimmter Zeilenlänge der beiden Ergänzungszeilen. Sie sollten aber etwa im Rahmen der Zeilenlängen des 28ers liegen. DAFÜR FOLGENDES BEISPIEL:
Vor dem Himmelblau
Genügend mich zu entzücken,
ohne mir überdrüssig zu sein:
das zarte Rosa in den Apfelblüten.
So berühren sie mich noch mehr
als das Schneeweiß der Kirschenblüten.
Ich hoffe, das gefällt.
Meine Sommerknotenblume
lässt zeitig schon die Glocke läuten,
erinnert an die Pracht der Märzenbecher.
*ein Achtundzwanziger (https://www.maierlyrik.de/blog/der-dreizeiler-mit-dem-namen-achtundzwanziger/)
Umrahmt von frischem Birkenflaum,
strukturbetont Geästegrafik.
Geheimnisvolle Schriftzeichenzauberei.
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