Matthäus 5,45
Ist’s menschliches Grundbedürfnis
andre in den Schatten zu stellen?
Wo doch die Sonne so hell für alle scheint?
*als Achtundzwanziger gefragt
Lyrisches von Helmut Maier
Matthäus 5,45
Ist’s menschliches Grundbedürfnis
andre in den Schatten zu stellen?
Wo doch die Sonne so hell für alle scheint?
*als Achtundzwanziger gefragt
Ein Dreizeiler nach japanischer Art
Der Kanzlerin Wort.
Da dreh ich die Hand nicht rum.
Wie ist „gerade“?
Flüchtlingsproblem?
Hör‘ ich aus deutschen Mündern heut‘
schmähend „Rassenschande“ gegackert,
dann ist das eindeutig ein Deutschenproblem.
Es kann nicht mehr funktionieren:
Die Trennung zwischen unsrem Leben
und dem aller anderen auf unsrer Welt.
*ein Achtundzwanziger (einen Gedanken von Joost Lagendijk in der taz vom 25.8. aufgreifend)
Yin und Yang
(ein Achtundzwanziger)
In Gegensätzen bestehen,
die sich ergänzen, nicht vernichten,
das lässt uns wahrhaftige Ganzheit spüren.
Blühender Widerstand einer Sonnenblume
(ein Achtundzwanziger)
Sie trotzt allen Widrigkeiten:
„Abgeknickter Stengel? Kein Problem!
Wenn ich zum Blühen kommen will, dann tu ich’s!“
Ich erinnere mich an sie,
die inwendigen Rettungskräfte.
Sie warten ja nur darauf, mir zu helfen.
*ein Achtundzwanziger
(nach noch einer Unterbrechung wieder Fortsetzung der britischen Serie:)
Die Singdrossel begleitet mich
auf dem Weg aus der Ferne zurück.
Dort schreibe ich dann Erinnerungslieder.
*ein Achtundzwanziger
(Nach dem zwischengeschobenen Amselgedicht jetzt nochmal die britische Serie fortgesetzt:)
Gut zu regieren
ist wohl auch die Kunst richtig
zu reagieren.
……………………………………….
Die Amsel in Nachbars Garten:
Auf dem hochsommerlichen Rasen
greift sie die vom Baum gefall’ne Pflaume an.
*ein Achtundzwanziger
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