Schlagwort: Bekenntnisse (Seite 6 von 11)
Lieber Thomas Spahn, die Analyse ist auf den ersten Blick faszinierend. Aber dann komme ich doch dahinter, dass das nur eine Projektion des neoliberalen Denkens auf das – wie ich sagte: faszinierende – Bild der Straßengangs ist. Gewiss gab und gibt es solche Tendenzen in Russland – auch bei Putin; aber deswegen ‚handeln wie ein Boss einer Straßengang‘? Das ist für einen Vertreter eines wirklich demokratischen Staates nicht nur unwürdig, nein, es ist tödlich. Der Verrat an demokratischen Werten darf nicht einmal dann erwogen werden, wenn es vordergründig als günstig erscheint: Handeln wie der Boss einer Straßengang isoliert in einer Welt, die auf dem Weg zu wahrer Demokratie ist. Dessen könnte sich s o g a r Putin bewusst sein; „westliche“ Politiker m ü s s e n es. Ich glaube fest daran, dass das der einzige Ausweg aus der gegenwärtigen Krise hin zu einer weltweiten Wertegemeinschaft ist, die mit der Gründung der Vereinten Nationen beschritten worden ist.
So weit mein Kommentar zu https://hiram7.wordpress.com/…/23/putin-mensch-und-macht/
Die weitere Diskussion ist leider nur auf Facebook mitzuverfolgen: https://www.facebook.com/wieser.bernhard/posts/4032190019720?comment_id=3143932&offset=0&total_comments=5¬if_t=share_reply
ICH: „ERFINDE ER FEIND,
ICH ERFINDE FRIEDEN.“
(Inspiriert durch die Fülle von Material bei Petros: https://www.facebook.com/LuerickerPetros/posts/632872456778993?comment_id=86642052¬if_t=like)
Und wenn ich nichts bewirke,
so hab ich doch bewirkt,
dass in der Fremde ich
zu Hause mich ganz fühle
und wohl verstehe, dass
die Heimat Heimat nie gewesen,
dass ich trotz Bindung an
die Gegend, wo ich aufgewachsen
und wo ich noch verweile,
zu Hause immer war auf Zeit
(wie auch das Leben endlich
und nicht auf Dauer angelegt).
Migrantenschicksal ist es schon,
wenn ich im Elternhaus nicht weiter wohne.
Und Heimat sei es für die vielen Immigranten,
wo ich zu Haus‘ mich fühl‘ und in der Fremde.
Und meine Kinder weiß ich in der Ferne,
wo sie zu Hause sind und fremd.
Patriarchal sind Ahnenreihen,
die stets an einen Ort sich binden.
Ahnen zu wissen doch
von Vater- und auch Mutterseite,
ob ganz von nah, ob ganz von fern,
ist eine Art Verwurzelung,
die nicht an eine einz’ge Scholle,
so fruchtbar sie auch sei,
verwiesen ist und ihr verbunden.
Welch Vielerlei an Tradition,
Kultur und Lebensart
sich ja mit ihnen allen
verknüpft, die mir vorausgegangen,
was überliefert oder ganz vergessen.
Und ganz unwichtig ist,
was materiell sie einst besessen.
Sie sind in mir. Wenn ich das weiß,
kann ich erst ganz genesen.
Was ich behielt und was ich noch behalte
an Überzeugung dessen, was ja wohl
nicht an Besitz und Geltung ist gebunden,
sondern aus der Erfahrung stammt,
wie dieses Leben mit mir ist verfahren,
wie ich’s durchlebt in Kriegs- und Friedenszeiten,
im Wohlgefühl und in den Kämpfen,
das macht mich aus und nicht
die Zugehörigkeit zu solchen,
die zufällig meine Sprache sprechen
und zugehören wie ich selbst
zu einem zufällig entstandnen Staat
und Volk.
Ach, Bürgerrecht, als Privileg vergeben,
es ist nichts wert, die Menschenrechte sind’s,
auf die auch Minderheiten zu Recht
zu pochen lernen, wenn sie sich versammeln.
Ach, würden Eingewanderte von nah und fern
nie Mehrheit werden in dem Sinn,
dass Minderheiten sie nicht achten,
so wie’s die Eingesessnen meinen zu dürfen.
Die Menschenrechte leben hoch!
Am Tag, da dunkel nicht das Dunkle
und mit dem Licht im Wettstreit liegt,
um in die Welt hineinzustrahlen,
wo jedes der Geschöpfe froh im Tanz sich wiegt,
an diesem Tag, wo Licht nicht eines blendet,
das sich ihm hingibt, das gewiss
des Wunders, das Vollendung
und Ziel des Werdens und Gedeihens ist,
an diesem Tag ist alles, wie es soll.
Nur eines gilt dann noch: das allgemeine Wohl.
Umkehrung von unten und oben:
Nicht mehr: die da oben, wir da unten.
„Oben bleiben“.
Bewusst der Grenzen.
Verwasche sie nicht!
Die da unten, lichtscheu,
im Dunkel der Macht,
die sie ausüben, versuchend uns die Füße
unter uns wegzuziehen.
Widersteht! Steht wieder aufrecht!
Immer aufs Neue!
Ihr da oben im Licht,
im Lichte der Transparenz!
Sollte es geben
die Große Koalition statt der linken,
beherzigt, was Oskar Negt sagte
schon zu Beginn dieses Jahres:
„Wir brauchen wieder
eine außerparlamentarische Opposition.“*
Vielleicht brauchen wir sie
auch sonst …
*der Freitag Nr.1 2013 Seite 5
Arno Gruen sagt (zitiert nach Konstantin Wecker [https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=737377776279590&id=111564412194266]:
„Wir glauben, unser Denken sei realistisch, wenn es von Mitgefühl befreit ist, von der Fähigkeit Schmerz zu teilen, Leid zu verstehen, und vom Gefühl der Verbundenheit mit allen Lebewesen. Denken wir aber ohne Mitgefühl, dann leben wir in einer Scheinwelt aus Abstraktionen, die Kampf und Konkurrenz zu den Triebkräften unserer Existenz machen….Diese Vorstellung eines Lebens ohne Mitgefühl ist auf Feinde angewiesen, ja, wir beginnen uns selbst durch das Feindbild, das wir heraufbeschwören zu definieren.“
Mitgefühl für die Völker Palästinas (einschließlich der Juden) setzt unglaublich viel wahren Realismus voraus.
Ich habe mich im Folgenden auf einen Versuch einer Analyse der gegenwärtigen Syrienpolitik der USA und Russlands eingelassen. Ich bin gespannt auf Eure Meinung – und auf den weiteren Verlauf der Geschichte:
Der 63-jährige Sergei Wiktorowitsch Lawrow hat in Genf wohl etwas Außergewöhnliches erreicht: er hat eine Vereinbarung mit dem amerikanischen Außenminister, dem noch 69-jährigen John Kerry getroffen, die niemand oder nur eine sehr kleine Zahl von Menschen erwartet hatte: Die USA stimmen zumindest dem Zwischenziel zu, das der russische Außenminister, eben jener Sergei Wiktorowitsch Lawrow, vertrat: nämlich die Bereitschaft der USA, im UN-Sicherheitsrat einer Resolution zuzustimmen, in der keine direkte Androhung von Gewalt gegen das Regime in Damaskus vorkommt.
Ob das als Durchbruch im diplomatischen Tauziehen um den weiteren gemeinsamen Weg der USA und Russlands in der Syrienpolitik zu werten ist, kann zur Zeit nur vermutet, aber vielleicht nicht mit Unrecht gehofft werden. Sollte es das wirklich sein, stellt sich die Frage, ob das der Erfolg des einen oder des anderen Außenministers ist. Obama jedenfalls hatte sich so tief in sein Diktum von der roten Linie, die mit dem Giftgaseinsatz in Syrien überschritten sei, verheddert, dass kaum anzunehmen ist, dass er sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf herauszuziehen in der Lage war. Und Putin ist bestimmt nicht der lupenreine Anwärter auf einen Friedensnobelpreis, als der er möglicherweise am liebsten gesehen werden will. Von Assad wollen wir hier ganz schweigen, obwohl man auch ohne ihn nicht weiterkommt.
Sind es also doch die zwei Außenminister, die sich um die Aufzeigung eines Wegs aus der Misere verdient gemacht haben? Ist es der eine oder der andere vorwiegend? Oder haben sich da zwei getroffen, die in all ihrer Zweideutigkeit in Sachen Frieden doch Geschichte des Friedens zu schreiben in der Lage sein könnten? Immerhin haben beide ein besonderes Verhältnis zu der Rolle der Vereinten Nationen in einer Zeit, die nicht mehr auf die Priorität des Militärischen um jeden Preis setzen mag. Kerry verurteilte am 22. April 1971 bei einer Kongressanhörung über die Kriegsverbrechen der US-Streitkräfte in Nordvietnam die im Vietnamkrieg durch das US-Militär begangene „Verletzung der Regeln der Genfer Konvention, wie z.B. durch die Verletzung von kampffreien Zonen, indem wir Störfeuer legten, durch Vernichtungsmissionen, Bombardierungen, Folterungen von Gefangenen, das Töten von Gefangenen – gängige Praxis vieler Einheiten in Süd-Vietnam“. Nach dem syrischen Giftgaseinsatz war Kerry allerdings nicht nur davon überzeugt, dass Präsident Bashar al-Assad schuld sei, sondern forderte auch eine Militärintervention.
Brauchte Kerry den russischen Kollegen und dessen hartnäckige Verhandlungsführung, um sich zu erinnern, dass er doch eigentlich auf Grund seiner eigenen Kriegserlebnisse Kriegsgegner geworden war? Immerhin war Lawrow längere Zeit in der Delegation der ständigen Vertretung der Sowjetunion bei den Vereinten Nationen in New York tätig und nach seiner Rückkehr zur UN als ständiger Repräsentant Russlands dort 1994 wurden seine Äußerungen – insbesondere vor dem Sicherheitsrat – stets mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Er könnte dort die Notwendigkeit gelernt haben, in der internationalen Politik nicht oder wenigstens nicht nur auf militärische Stärke zu setzen und der Vision einer neuen Verständigungspolitik eine Chance geben zu müssen. Auf dieser ähnlichen Wellenlänge könnten sich die zwei Diplomaten begegnet sein.
Unrecht kann ich nicht dulden,
mit Unrecht kann ich´s nicht tilgen.
Mit Unrecht kann ich nicht leben,
Unrecht zu tilgen ist mein Bestreben.
Wie lebe ich noch
in diesem Dilemma?
Sterben müssen
schon vor der Zeit
halte ich doch
für ein Unrecht,
bin nicht bereit,
es zu dulden.
Ich bin nicht bereit.
Wo kann ich mich bergen?
Will ich Unrecht nicht dulden,
muss das Recht ich schon säen,
bevor das Unrecht gedeiht.
Wäre ich nur nicht
immer so bequem.
Richtete ich´s nicht lieber
mir ein angenehm.
Weckt mich doch auf!
Mund-Art: wie einem
der Schnabel gewachsen ist
und noch verfeinert