Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Aphorismen (Seite 15 von 19)

Aphoristische Theorie der Lyrik

Kaum in einer anderen Sparte der Literatur treffen sich so sehr zwei Etymologien von „Dichtung“ wie in der Lyrik: dass jemand etwas zu sagen weiß und dass jemand etwas ‚dicht‘ sagen kann.
Manchmal aber streiten sie heftig!

Aphorismus 8/09

Überleben ohne zu leben wäre tödlich.

Hier das Kommentargedicht dazu von Paul Spinger:

Wenn wir nur noch existieren,
Dumpf im Alltag uns verlieren,
Werden wir uns nicht gewinnen. -
Existenz wär' ganz "von Sinnen".

Schwäbischer* Aphorismus

Wenn ois von de Nicht-Schwoba
Wender ond Wendehals
net en Verbendong brengt,
isch dia Persoo
scho reacht guat
em Schwäbischa
– odder se isch jenger als wia
siebnazwanzig.

*mit Einsprengseln von Honoratiorenschwäbisch und gendergerechter Sprache

Aphorismus 4/09

Miteinander schweigen können ist die intensivste Art der Kommunikation.


– angeregt durch das HAI-RYU (Blick in den Spiegel) von Petros

Das Kommentargedicht von Paul Spinger mit seinen Differenzierungen möchte ich der Leserschaft, die nicht oder weniger auf die Kommentare achtet, nicht vorenthalten:

Sie schweigen. ”“ Schweigen gegen sich,
Und zeigen nicht, wie fürchterlich
Das Schweigen selbst auf ihnen lastet,
Weil Leben nur vorüber hastet.

Sie schweigen. ”“ Schweigen inniglich;
Sie zeigen ´s nicht, sie lieben sich.
Und während alles um sie eilt,
Ist es die Liebe, die verweilt.


Und Uta fühlt so mit:

miteinander schweigen können
die Stille aushalten
sie gar genießen
den anderen neben sich spüren
und dann sind da die gemeinsamen Gedanken

Aphorismus 3/09

Die Plausibilität sollte die Realität verändern können und nicht umgekehrt.

Siehe Curts Kommentar zum Aphorismus 2/09 !

Paul Spingers Kommentargedicht dazu:

Welche Wirkung hat ein Grund?
Was ist nur ein Zufallsfund?
Was ist Wissen, was ist Glauben? ”“
Lasst das Menschsein euch nicht rauben!

Denn im Grunde wisst ihr nicht,
Ist das Wissen nur Gesicht.
Und in Wahrheit wisst ihr auch,
Vor dem Denken kommt der Bauch.

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