Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Allgemein (Seite 39 von 93)

Jubiläum

Am kommenden Dienstag, den 1. April (kein Aprilscherz!) gibt es in Esslingen am Neckar
seit 120 Jahren EIN ARBEITSAMT – DAS ERSTE IN DEUTSCHLAND überhaupt.

Der Gewerbeverein Esslingen hatte den Gemeinderat von der Notwendigkeit einer solchen Einrichtung überzeugen können.

Verwunderung

Woher wohl dieser anscheinend unbeirrbare Glaube an die Kraft militärischer Anstrengungen kommt. Er wird um so Vieles stärker, je mehr unser Wille und unsere Kraft zur Verständigung nachlässt, je mehr also unsere Selbstsucht wächst. Ein gesundes Selbstbewusstsein würde das Gegenteil bewirken.

„Sicherheitspolitik geht uns alle an“ – Spruch auf der Didacta

„Sicherheitspolitik
geht uns alle an“ – Spruch auf der Didacta

Die Stirnseite des Messestands.
Ich lief auf sie zu in der Halle.
Nur der so weise Spruch zeigte sich auf ihr.

Dass sich der Bundeswehr-Werbestand
dahinter verbarg, gebot wohl die Vorsicht.

War es wohl ein Alleinvertretungsanspruch
und nicht nur geschickter Eyecatcher?
Der Verdacht schon verstimmte mich.

Wie ist Putin zu behandeln?

Lieber Thomas Spahn, die Analyse ist auf den ersten Blick faszinierend. Aber dann komme ich doch dahinter, dass das nur eine Projektion des neoliberalen Denkens auf das – wie ich sagte: faszinierende – Bild der Straßengangs ist. Gewiss gab und gibt es solche Tendenzen in Russland – auch bei Putin; aber deswegen ‚handeln wie ein Boss einer Straßengang‘? Das ist für einen Vertreter eines wirklich demokratischen Staates nicht nur unwürdig, nein, es ist tödlich. Der Verrat an demokratischen Werten darf nicht einmal dann erwogen werden, wenn es vordergründig als günstig erscheint: Handeln wie der Boss einer Straßengang isoliert in einer Welt, die auf dem Weg zu wahrer Demokratie ist. Dessen könnte sich s o g a r Putin bewusst sein; „westliche“ Politiker m ü s s e n es. Ich glaube fest daran, dass das der einzige Ausweg aus der gegenwärtigen Krise hin zu einer weltweiten Wertegemeinschaft ist, die mit der Gründung der Vereinten Nationen beschritten worden ist.

So weit mein Kommentar zu https://hiram7.wordpress.com/…/23/putin-mensch-und-macht/

Die weitere Diskussion ist leider nur auf Facebook mitzuverfolgen: https://www.facebook.com/wieser.bernhard/posts/4032190019720?comment_id=3143932&offset=0&total_comments=5&notif_t=share_reply

WELTTAG DER LYRIK anstatt Welttag der Poesie

Ich proklamiere für heute den WELTTAG DER LYRIK
anstatt des Welttags der Poesie. LYRIK kann viel besser
als Poesie den Leuten die Leviten lesen. Sie ist was anderes,
als was in ein Poesie-Album geschrieben wird.

Die reale Welt und die (bei den antiken Kelten geglaubte) Anderswelt lassen sich meiner Erfahrung nach mit Lyrik in Beziehung bringen und dadurch neue Welten erschaffen. Dies ist die Grundstimmung, aus der heraus meine Lyrik entsteht. Ich verstehe sogar Lyrik überhaupt so, dass sie nicht die reale Welt, auch nicht reale Gefühle, Stimmungen usw. einfach abbildet, ohne dass Beziehungen zu anderen Welten mitspielen. Damit hat Lyrik die Funktion, Alternativen aufzuweisen und (nach-)empfinden zu lassen und zu einer besseren Welt beizutragen. Und das hat die Welt zur Zeit wieder einmal besonders nötig.

Siehe: https://www.maierlyrik.de/blog/theorie-der-lyrik/

„Sex, Drugs & Broiler“ von Andrea Kuritko (Rezension)

Als ich Andrea Kuritko 2012 in Leipzig auf der Buchmesse traf, hatte ich keine Ahnung, welche Bedeutung Leipzig in ihrem Leben hatte ”“ dass Leipzig sozusagen eine Metapher für die wundersame „Wiedervereinigung“ der Deutschen für sie war. Das erfuhr ich erst durch ihr Buch „Sex, Drugs & Broiler“. Oder war es eher eine Metapher für die Erfahrung eines Umbruchs im Zeichen neoliberalen Expansionstriebs nach dem Fall der Mauer?

Diese Frage zu beantworten ist die Aufgabe, d.ie uns Andrea Kuritko vielleicht unbewusst aufgetragen hat. Sie hat sie mit so viel Feuer und Witz garniert, dass es eine Freude ist, das Buch zu lesen. Die Freude wird auch nicht getrübt durch die Tiefen menschlichen Daseins, die sie schildert: Männer, die so tief sinken, indem sie sich als überlegen fühlen und gerieren. Die Überlebenden dagegen einer von einer eigentlich humanistisch gesinnten Elite errichteten Staatlichkeit, die zur Diktatur degenerierte, deren Überlebende also, die aufs Neue ”“ und teilweise schlimmer ”“ untergebuttert werden. Schlimmer, weil die Demokratie nun in kapitalistischem Kleid auftritt und sich als Befreierin selbst derer aufspielt, die in dem überwundenen Regime besser zurechtkamen als im neuen.

Wie erwähnt: Der Witz und die Erzählfreude lassen das auf weite Strecken vergessen. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass hier eine Frau erzählt, die als Beobachterin in diesem Spiel mehr als in die Dinge Verwickelte alles wie in kindlicher Unschuld erlebt und sich nicht korrumpieren lässt und nur staunen kann, wozu Menschen fähig und verführbar sind.

Dass es Männer sind, die in so einer alle Chancen zu eröffnen scheinenden Umbruchszeit von dem „Virus der grenzenlosen Freiheit, weit weg von Mutti und den Bälgern, weg von Spießigkeit, Alltag und Langeweile“ befallen wurden, darf in einer neoliberalen Gesellschaft nicht verwundern. Dass die Autorin sieht, dass „alle, restlos alle, mit denen ich damals zu tun hatte, ”¦ infiziert“ wurden und „in das atemberaubende, scheinbar zügellose, Nachtleben von Leipzig ein“tauchten, beweist, dass der Firnis über der Kultur heutiger Demokratien ”“ aus denen sie ja kamen ”“ nur hauchdünn ist und in einer Umbruchszeit nichts mehr zusammenhält. Das zu erkennen könnte uns helfen, eine neue Gesellschaft anzustreben, in der wirklich Gerechtigkeit lebt.

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