Lyrisches von Helmut Maier

Schlagwort: Allgemein (Seite 30 von 93)

Flüchtlingsschicksal

Vor Gewalt geflohen sind sie.
Sie begegnen nicht nur Gefahren.
Nein, auch noch neuer Gewalt begegnen sie,

erfahren sie dort, wohin sie geflohen,
wo sie doch Hilfe erwarteten.
Unverständnis hier wie auch dort.

Und das ist das Schlimme dabei:
Menschlichkeit bleibt auf der Strecke.

Selbstanalyse

Unsere eingeschränkten Horizonte
lassen Dinge verschwinden.
Fragt sich nur,
sind es eher die physischen Gegebenheiten,
die das manchmal verursachen,
oder die psychischen
der Vorstellungskraft.

Noch einmal zur ERINNERUNG: Heute (inzwischen), am 5. August findet die Hiroshima-Gedenkfeier in der (Esslinger) Maille statt

Aus Anlass des 70. Jahrestages der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
lädt das Friedensbündnis Esslingen zu einer Gedenkfeier und Kundgebung mit anschließendem Kerzenritual am Neckarkanal ein. Die Veranstaltung findet statt am Mittwoch, dem 5. August 2015, um 21.00 Uhr in der Maille bei der Nikolauskapelle.
Wilfried Wallbrecht, 1. Bürgermeister der Stadt Esslingen und Dr. Markus Schwer von der Katholischen Gesamtkirchengemeinde Esslingen werden die Reden halten. Sigrid Altherr-König wird ein Gedicht rezitieren und Fabian Grosch mit seinem Flötenspiel die musikalische Umrahmung übernehmen. Außerdem werden gefaltete Papierkraniche, das japanische Symbol für Frieden, an Bäume in der Maille gehängt. Das Friedensbündnis Esslingen fordert seit Jahren die weltweite Verschrottung aller Atomwaffen. Auch von Deutschland gehe atomare Bedrohung aus. Obwohl der Deutsche Bundestag noch 2010 mit überwältigender Mehrheit die Bundesregierung aufgefordert habe dafür einzutreten, dass alle in Deutschland stationierten Atomsprengköpfe abgezogen werden, würden in Büchel in der Eifel immer noch ca. 20 Atomsprengköpfe der USA lagern, deren Einsatz unter NATO-Befehl von deutschen Kampfjetpiloten geübt werde.

Versammlung

Zwischen Wolkendecke und Meer
sammeln sich die Wolkenfiguren
zu dem Prozessionszug hinein in die Nacht

*ein 28er (https://www.maierlyrik.de/blog/der-dreizeiler-mit-dem-namen-achtundzwanziger/)

Mutig und willig

Mutig und willig
und sich bewusst
der eigenen Möglichkeiten –
was braucht es mehr,
um die Welt zu verbessern?

Aber wie wahnsinnig ist es
und wie wahnsinnig
muss ein Mensch sein,
das zu tun?

Gewiss ist es sehr schwierig die Welt oder auch nur ein kleines Stück davon zu verbessern und es braucht vieles und viele das zu bewerkstelligen. Vielleicht braucht es vor allem viele besondere EINZELNE, die Ideen und Mut genug haben, viele andere mitzuziehen. Gute Beispiele gibt es z.B. hier im Nachtcafe vom 26.6.:
https://swrmediathek.de/player.htm?show=c5f98090-1c81-11e5-b3c7-0026b975f2e6

KARLSRUHER AUFRUF 2015 an die EKD: GEWALTFREI FÜR DEN FRIEDEN

„Der Krieg als Institution muss in einer fortlaufenden
Anstrengung abgeschafft werden.“
(Carl Friedrich von Weizsäcker, 1963)

Wir bitten den Rat und die Synode der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) um die Weiterentwicklung
ihrer friedensethischen Position im Sinne der aktuellen
landeskirchlichen und ökumenischen Diskussionen.

Die EKD braucht ein klares friedensethisches Leitbild zur Überwindung des Krieges. Die Bereithaltung,
Androhung und Anwendung militärischer Gewalt wird nicht mehr kirchlich mitgetragen, auch nicht als äußerstes Mittel (ultima ratio), wie es in der EKD-Friedensdenkschrift 2007 vertreten wird. Dies entspricht der Nachfolge des auf Gewalt verzichtenden Jesus Christus.
Die EKD möge sich in Gesellschaft und Politik für einen friedenspolitischen Wandel engagieren, weg von der gegenwärtigen, auf militärischer Stärke und Einsatzbereitschaft basierenden Sicherheitslogik hin zu einer friedenslogischen Politik, die auf gewaltfreie Konfiktbearbeitung und eine gerechte Weltwirtschaftsordnung setzt. Wie die EKD-Ostdenkschrift von 1965 ein wichtiger Impuls für die dann einsetzende Ost-West-Entspannungspolitik war, könnte eine friedenslogische EKD-Denkschrift eine Neuorientierung in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik anregen und fördern.

ERLÄUTERUNG:

* Wir bitten die EKD, die in Baden und in anderen Landeskirchen derzeit laufenden friedensethischen Diskussionsprozesse, sowie den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens des ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) zum Anlass zu nehmen für eine Weiterentwicklung der bisherigen EKD-Friedens-denkschrift von 2007. Die dortige Feststellung, „Noch kann nicht davon die Rede sein, dass sich die politische Gesamtausrichtung von der Perspektive der zivilen Konfiktbearbeitung leiten lässt“ (Ziff. 179), ist leider weiterhin zutreffend. Deshalb gilt es, die ebenfalls in dieser Denkschrift enthaltene Erkenntnis, „Wer den Frieden will, muss den Frieden vorbereiten“ (Ziff. 194), weiter zu konkretisieren:
Wir halten einen Wandel von der militärischen Sicherheitslogik zu einer friedenslogischen Politik* für dringend geboten. Sicherheit kann man nicht gegeneinander erreichen, sondern nur miteinander.
(Hanne-Margret Birckenbach, https://wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?dossierID=079)

* Gegenwärtig ist eine zunehmende Militarisierung der internationalen Beziehungen zu beobachten. Die angeblich friedenschaffende Wirkung der zurückliegenden Militäreinsätze hat sich nicht bewahrhei-
tet. Im Gegenteil, es bestätigt sich die alte Erkenntnis, dass Kriege neue Kriege erzeugen. Die erste Ökumenische Versammlung nach dem zweiten Weltkrieg erklärte schon 1948 in Amsterdam: „Krieg ist Sünde wider Gott und eine Entwürdigung des Menschen“.

* Die Propheten des Alten Testamentes (z.B. Jesaja 2,1-5; 32,9-20) verstanden Frieden als die Frucht der Gerechtigkeit ”“ wenn Menschen fair zusammen leben, wenn Konfikte durch Rechtsprechung geregelt werden und jeder Mensch sein Auskommen hat. Anstelle der enormen Militärausgaben fordern wir den verstärkten Ausbau weltweiter fairer Wirtschaftsbeziehungen, ziviler Friedensarbeit und Konfliktbearbeitung.

* Für den Weg der Gewaltfreiheit ermutigt uns Jesus Christus: Er preist die Sanftmütigen und die Friedensstifter selig und ruft zu Gewaltverzicht und Feindesliebe auf (Matthäus 5). Die Friedensforschung belegt ein solches Verhalten als vernünftig: Gewaltfreies Konfiktverhalten führt schneller zum Erfolg, fordert weitaus weniger Opfer und ist wesentlich nachhaltiger als militärisches Vorgehen.

Hier kann eine Unterschriftenliste heruntergeladen werden: https://rpi-baden.de/html/content/unterschriftenaktion_karlsruher_aufruf_2015_an_die_ek.html

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