Hier noch einige Impressionen vom Besuch der Schlösser von Saumur und Villandry:
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Die Bretagnereise hatte nicht nur die Bretagne zu bieten. Auf der Hinreise gab es die Ile de France mit all den Erinnerungen, die wieder wach wurden. Und da war Chartres. Das war wie eine Pilgerschaft zu einem bekannten Ort. Die Rückreise nach Hause führte dann durch das Loiretal. Mal was anderes …
Das Loiretal*
Das Loiretal war neu für mich.
Ich erhob keinerlei Ansprüche.
Es war einfach nur interessant und schön.
*ein Achtundzwanziger
Der Golf von Morbihan in der Bretagne muss in der Jungsteinzeit eine bedeutende Rolle in der kulturellen Menschheitsgeschichte gespielt haben, mindestens in Europa. Er und seine angrenzenden Gebiete sind voller megalithischer Zeugnisse der ganz besonderen Art. Die Alignements von Carnac sind wohl einzigartig, um von den vielen Zeugnissen jener Epoche nur mal sie zu nennen. Wir haben vor vielen Jahren auf zwei Reisen in die Bretagne eine Menge davon besucht.
Zwei weltberühmte Denkmäler dieser Zeit haben wir damals auch besucht: Gavrinis – ein Cairn auf einer Insel im Golf mit einer tempelartigen Ganganlage und einem außergewöhnlich in der Erinnerung haftenden „Chor“ mit äußerst kunstvoll gravierten Mustern auf den Schauseiten der Endsteine ( https://de.wikipedia.org/wiki/Gavrinis#/media/File:Gavrinis_Gang.jpg ) – und einen Dolmen in Locmariaquer, der wohl auch einmal eine Ganganlage in einem Cairn war. Er hat auch einen sehr wertvoll gestalteten Endstein und einen ebenfalls gravierten Deckstein.
So etwa wie auf dieser Abbildung habe ich den Dolmen von Locmariaquer damals gesehen: den „Table des Marchands“:
Und so sieht der Cairn aus, der inzwischen in einer nur mit Eintrittsgeld erreichbaren Anlage zusammen mit noch einem Cairn und einem zerbrochenen Riesen-Menhir (dem urprünglich wohl höchsten bekannten der Welt) präsentiert wird:
Er ist inzwischen nach dem Vorbild von Gavrinis über der ehemals als Dolmen zu sehenden Ganganlage errichtet worden. Innen ist die Atmosphäre eines Tempels natürlich viel deutlicher zu spüren als früher beim Dolmen:
Trotzdem beschlich mich dieses Mal beim Besuch der ganzen Anlage das ”“ wohl unberechtigte – Gefühl einer kommerzialisierten Angelegenheit. Ich war eigentlich enttäuscht, obwohl mir klar war, dass der Schutz dieses Weltkulturerbes so etwas nötig gemacht hat. Ich hatte einfach etwas anderes erwartet. Schade trotz allem Verständnis!
Hier noch ein You Tube Video mit James Kline:
Wir trafen James Kline in Concarneau: https://www.elevenstrings.com
Hören Sie eine kurze Sequenz von seinem Gitarrenspiel:
https://www.elevenstrings.com/BlindMary.mp3
Heute hat die Tour de France die Bretagne verlassen und das Ziel der Etappe war Orleans, das für meine Frau und mich dieses Jahr die letzte Etappe vor unserem Urlaub in der Bretagne war. Dort habe ich mich vier oder fünf Tage nach meinem Fahrradsturz mit Hilfe eines Stockes von dem Autoparkplatz unterhalb der Höhe mit der Kathedrale zu dem denkwürdigen Bauwerk emporgeschleppt, wo wir dem berühmten Labyrint auf dem Fußboden des Gotteshauses unsere Revernz erwiesen haben. Das war allerdings kein Freitag, so dass das Labyrinth gößtenteils durch Stuhlreihen verdeckt war. Heute konnte man davon allerdings im Bericht über die Tour de ‚France und die Kathedrale desw Zielorts gar nichts sehen oder hören. So selektiv ist eben die Berichterstattung einer Sportschau-Sendung, auch wenn sie viel über Kulturelles auf der Etappe der Tour de France zum Besten gab.
Eine Etappe der Tour de France hatte ich bereits vorher gesehen, weil da die Tour am Golf von Morbihan für jenen Tag ans Ziel kam, an dessen Gestaden wir Locmariaquer besuchten, bevor wir die Bretagne verließen. Zu diesem Megalith-Ort später mehr, wenn meine Bretagne-Notizen chronologisch dran sind, die darüber berichten.
Sonst habe ich von der Tour de France nichts gesehen, zum Beispiel deswegen, weil ich gestern in einer Delegation des Friedensbündnisses Esslingen vor dem Tor des Fliegerhorstes Büchel gegen die dort lagernden wohl letzten Atombomben auf deutschem Boden protestiert habe. Die sollen nach dem Willen der Bundesregierung durch ihre Besitzer, nämlicfh die Vereingten Staaten von Amerika, nicht abgezogen und sogar noch aufgerüstet werden (was im offiziellen Sprech der Politik „modernisiert“ genannt wird).
Heute war Großdemonstration gegen Stuttgart 21 und trotzend dem Leipziger Urteil für Kopfbahnhof 21. Die frühere Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin warf ( wie ich heute, am 8.Juli 2018 nach Abhören der entsprechenden Passage zugeben muss, nur indirekt, aber deutlich)*** dem ständigen Sich-Verstecken des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Kretschmann in Bezug auf das Weiterlaufen-Lassen des Projekts Stuttgart 21 hinter der (wie heute allen bewusst sei:) auf falscher Grundlage beruhenden Volksabstimmung ”¦ „Täuschung“ der Öffentlichkeit vor.
Dies wurde von Volker Lösch ergänzt, indem er ein Zitat von Brecht heranzog, in dem dieser so ein Verhalten als „Verbrechen“ bezeichnete.
(Genauere Berichte habe ich noch vor)
Mögen sich das alle verantwortlichen Politiker/innen, Bahnleute und Staatsanwaltschaften zu Herzen nehmen!
Von Joe Bauer liegt mir schon ein genauer Text vor, aus dem ich Folgendes zitieren möchte:
„Keine vier Wochen her, da hat uns Özdemir im Fall Stuttgart 21 folgenden Satz ins Poesiealbum populistischer Geschwätzigkeit geschrieben. Ich zitiere: ‚ Es würde den Projekttreibern von damals gut zu Gesicht stehen, wenn von ihnen jetzt ein mea culpa käme. Die Kritiker hatten bisher in fast allen Punkten recht.‘
Der Begriff mea culpa, verehrte Oberlehrerkonferenz, ist eine durch und durch katholische Angelegenheit, allerdings auch eine Redewendung, die gern ironisch gebraucht wird. Etwa so: Man zerstört in voller Absicht große Teile einer Stadt, kassiert dabei für Immobilienwerte Milliarden und sagt hinterher: Liebe Bürgerinnen und Bürger, kann mal passieren. Mea culpa. Nix für ungut, ich bekenne mich schuldig, ich bin ein Höllenhund, aber meine Geschäfte laufen himmlisch. Dann kommen Gesinnungsheuchler wie Herr Özdemir und sagen: Okay, meine Freunde aus der Politik, liebe Immobilienhaie und alle anderen korrupten sogenannten Leistungsträger: Ihr habt eure Sünden gebeichtet. Aber zum Aufhören ist es ”“ zum Glück ”“ schon zu spät. Ihr könnt also lustig so weitermachen wie bisher.
Werte Freundinnen und Freunde: Die Wortwahl des Herrn Özdemir ”¦ sagt uns exemplarisch etwas über die Propaganda der Politik. Als er endlich bemerkt hat, dass der Murks und die Verlogenheit im Fall Stuttgart 21 auch noch den letzten halbwegs vernünftigen Menschen stutzig machen, täuschte er kritisches Bewusstsein vor.
Statt klar zu sagen, was Sache ist ”¦., folgt dann schwammige Fremdwort-Rhetorik: Erst benutzt er, um niemandem wehzutun, die lateinische Floskel ‚mea culpa‘. Gleichzeitig verlautbart er wichtigtuerisch auf Englisch, bei S21 sei der ‚Point of no return‘ erreicht. Zu Deutsch: Es darf auf keinen Fall einen Baustopp geben. Stuttgart 21 muss durchgeprügelt werden. Ganz egal, wer darunter leidet. Hauptsache, bei diesen dreckigen Geschäften werden die Profite nicht gestört. Darum geht es bei diesem Punkt ohne Wiederkehr.“
** Ich habe die entsprechende Passage heute (8.7.18) mitgeschrieben: “ Wer heute sagt, Grund für den Weiterbau, also für das Weiterlaufen-Lassen, sei das Ergebnis der Volksabstimmung, der t ä u s c h t die Öffentlichkeit, weil dieses ist nicht der Fall. Das muss man sehr deutlich sagen.“ Siehe (bzw. höre) https://youtube.com/watch?v=KZHt872Vm5U
Ganz am Ziel im Land der Heiden.
Epaves du „Pays Pagan“** las ich,
und zwar auf der alten Karte an der Wand.
*noch ein Achtundzwanziger
**pagan ist hier offenbar die bretonische Entsprechung zu englisch „pagan“
Ich melde mich wieder zurück. Zurück von einer schönen Zeit – und doch auch glücklich wieder zuhause zu sein. Bevor ich mich dem Schönen zuwende, muss doch deutlich werden, dass Reisen und das Sich-umschauen immer auch kleine Misslichkeiten mit sich bringen kann. Als Beispiel will ich hier im leicht spöttischen Ton eine völlige Nebensächlichkeit zur Sprache bringen:
Ich meinte jemanden sagen zu hören:
Wohl wahr ist’s, dass ich SCHUNDE HEIßE;
was ich nicht mag, ist HUNDESCHEIßE.
Wir waren in de Palz
und fuhren mit dem Rad.
Und dabei war’s als,
als wär’s auf nem Provence-Pfad.