Moscheen und Kirchen,
außen und innen,
Marktplätze,
intime Innenhöfe
mit Säulenschmuck
und schönen Bögen.
Räume.
Platz zum Treffen.
Platz zum Verweilen,
zum Meditieren.
Räume für Menschen,
für Gläubige und Nichtgläubige,
Räume sich zusammenzufinden,
Räume, um dort einfach zu sein,
zu atmen, zu staunen,
sich finden im Überirdischen
und sei es mitten im Leben.
Schöne Räume.
Große Räume.
Schmale Gassen,
kleine Plätze.
Und bitte nicht
kommerziell!
Kategorie: Neue Maier-Lyrik (Seite 15 von 15)
Ich träume schon
vom Blütenschmuck
in unserem Gärtchen.
„/“
Von Rosen, rot und gelb,
von Lilien, prächtig violett,
von Schneeglöckchen
und Märzenbechern,
vom Dost, der Bienenweide,
von Alpenveilchen wie im Gebirge,
von allem Möglichen
und ”“ wie ich hoffe:
Unmöglichen.
Ich träume
jetzt im Januar.
„/“
Denn schon seh”˜ ich
die weißen Spitzen
der Märzenbecher
herausragen
zwischen dem abgefallenen Laub,
das langsam zerfällt
in Humus.
„/“
Ich träume.
Und das ist das Leben
im Winter.
Weit, weit entfernt war heute d e r Tag;
fast dachte ich schon,
es wäre Imbolc heute,
die Lichtmess,
die Zeit,
wo vieles noch
in der Erde schlummert,
aber wo schon seit ein paar Tagen
die Märzenbecher-Triebe
aus der Erde herausdrücken.
Und ganz waren diese Tage
schon imbolc-mäßig
hell vom Licht, das strömte,
auch wenn es noch kalt war,
aber immer wärmer
jeden Tag.
Ich saß heute im Sonnenschein
im Wohnzimmer am Tisch,
heute, in der ersten Januarhälfte
und Imbolc ist noch ferne,
aber heute warf die Kristallkugel,
die am Fenster hängt,
große Punkte an die Wand
mir gegenüber:
orange, gelb, grün, blau und violett:
alles in bunten Kreisen
vereint,
rings um das große Batikbild
mit einer Meteora-Landschaft,
und orangefarbig, gelb, grün, blau und violett
Streifen, einer sogar mit orange,
gelb, grün, blau, violett, orange, gelb,
grün, blau und violett ”“ am Stück,
an der Zimmerdecke.
Und ein Lichtfleck auf der Batik.
Und die weiße Decke darüber?
Rot wie beim Alpenglühen
oder beim Sonnenuntergang.
Und ich fühlte mich wie
am 1. Februar.
Aber noch können Schneestürme kommen
und Regenwetter.
Und noch ist nicht Imbolc.
Aber es kommt!
Bald!
Zwischen Regen und Schnee,
zwischen Verzweiflung und Zuflucht,
zwischen Weh und Wehe!
Ich muss mich entscheiden:
Will ich dem Schlechten zu Leibe rücken
oder will ich mit dem Guten,
einfach dem Guten
meinen Stempel aufdrücken,
meinen nicht mehr harten Stempel,
sondern den weichen Zuspruch
angedeihen lassen?
Wehe will ich dem Bösen
nicht mehr sagen.
Weh will ich ertragen lernen.
Nein, ich will nicht Verzweiflung
nähren,
sondern die Zuversicht:
zwischen Regen und Schnee
will ich das Blaue sehen,
will an die Zukunft denken,
will dieses Jahr mitgestalten:
So soll es sein,
so will ich es haben,
ob Regen, ob Schnee, ob Sonne,
das Blaue der Zukunft
soll mich auffangen.
Das alte Jahr 2021,
ich kann”˜s nicht einfach gehen lassen.
Die Erinnerungen sind zu schön.
Die kann ich nicht einfach lassen.
Das Geschenk der Götter:
50 Jahre
dauert nun schon
unsere Ehe:
Goldene Hochzeit,
gefeiert mit der ganzen Familie.
Und dabei
auch noch 80 Jahre
meines Lebens,
im voraus mit einem
wunderbaren Büchlein
gepriesen,
in dem jedes Mitglied der Familie
ein von ihm gewähltes Gedicht
aus meinem Blog
mit einer grafischen Besonderheit
gewürdigt hat.
Und eine tolle Rede
von unserer Enkelin
beim Festschmaus
im Ferienhaus auf Römö
im pursten Sommer.
All das begeistert
und dankbar angenommen
von meiner Frau und mir.
Und das wirkt immer noch,
wirkt in mir,
wie eine gute Freundin
es erfahren hat
mit ihrem toten Mann,
den sie noch immer um
Rat fragen kann.
Und dieses neue 2022:
Kriegsgefahr liegt in der Luft.
Ich will es nicht glauben;
ich schiebe es gerne
weit von mir weg.
Und Corona:
keine Krone der Schöpfung,
sondern eine Geiselnehmerin,
die uns einsperrt,
wenn”˜s sein muss.
Und eine Regierung,
leider nicht so gut,
wie es ein neues Jahr
verdient hätte.
Nein, ich mag es
noch nicht,
dieses 2022.
Ich kann mich hoffentlich noch
daran gewöhnen.
Heute Morgen war es recht trübe.
Doch irgendwann kam die Sonne heraus.
Immer wieder stand sie mondgleich
hinter hellen und dunklen Schleiern.
Mitunter strahlte sie heller
als das Auge vertrug.
Aber sie sprach: „Wartet nur.
Ich kann auch anders.
Morgen lasse ich dem Mond
nochmal ein Schauspiel:
völlig rund steht er dann da –
so wie ich gerade.
Aber zwei Tage später
stehe ich jeden Tag
etwas mehr senkrecht
über dem Land –
bis hinein in den Sommer.
Wintersonnwende heißt das.
Und es ist ein grandioses Schauspiel
wie jedes Jahr wieder.“