Lyrisches von Helmut Maier

Kategorie: Neue Maier-Lyrik (Seite 13 von 15)

Ein wenig Sonne heute*

Ein wenig Sonne gibt es doch.
Der Himmel ist schon aufgerissen.
Und manches Mal soll es noch Sonne geben.

Denn heute Morgen war es kühler.
Bloß Regen ist heut”˜ nicht in Sicht.

*ein Janka

Sei wachsam!

Sei wachsam!

Du kannst dich nicht mehr verstecken

hinter Sozialdemokraten

und hinter Grünen.

Es sind die Gleichen,

die heute „Haut ihn“ rufen.

Es sind die,

die gestern noch „Haltet ihn auf“ riefen

und die,

die gestern uns noch erklärten,

wie sehr wir von den Christdemokraten

ins Elend der Kriege

und des Unheils mit Waffen

gelockt wurden.

Und heute da wollen sie Waffen

noch liefern denen,

die wir in unser Lager gerufen,

indem wir den Russen

auch jede Zusammenarbeit

schließlich gekündigt

(heimlich zwar, aber deutlich) haben.

Aufrüstung mit mehr als hundert Milliarden

wollen sie heute.

Wollen uns locken,

den Krieg im anderen Land zu führen,

mit eigenen, auch schwereren Waffen zwar,

aber nicht mit Präsenz.

Die zu vermeiden; denn der Aggressor

ist schon zu allem bereit,

nur mit Worten oder mit Schweigen

haben wir ihn, den Bösen,

dazu gebracht, so widersinnig zu handeln;

immer mit Ängsten, ja nicht zu verraten,

dass wir zwar rüsten sollen,

aber nicht sterben wollen.

Wird er es glauben?

Wir sind umgeben von nach Waffen Schreienden

(und gänzlich den Frieden kriegerisch

zu bewahren Trachtenden)

und leider ganz ganz wenigen wirklich Oppositionellen,

die kaum noch zählen, wenn”˜s drauf ankommt.

Und die Masse des Volkes glaubt den Schreiern

oder den eindringlich Redenden

oder nicht?

Dabei wäre es doch notwendiger

als früher „Nein“ zu sagen

und endlich aufzustehen

und Diplomatie nicht mehr für

Waffenfreunde zu nutzen,

sondern endlich zu Friedensverhandlungen,

die wir alle brauchen: die Angegriffenen,

die Angreifer auch

und die ängstlich sich Duckenden

wie wir alle.

Steht endlich doch auf!

Steht doch auf!

Lasst euch das Spiel

nicht mehr betrügen!

Mehr Gerechtigkeit*

Mehr Gerechtigkeit für Frauen?
Wie können wir denn die erreichen?
Wir müssen da die Jugend überzeugen!

Erst wenn die versteht, dass alte Muster
heute noch wirken, haben wir gewonnen.

*ein Janka

Das Meer*

Das Meer, auch der silberne See:

sie begeistern mich immer wieder.

Gewalten von Lebenskraft, so viel Leben.

.

*ein Achtundzwanziger

Der Spatz*

Ganz oben auf dem Fliederbaum,
da saß ein frecher Spatz und zirpte.
Die Weisheit seines Lebens verkündet”˜ er.

*ein Achtundzwanziger

Der größte See

Wo ist die größte Einsamkeit
in Deutschland?
In der Mitte des größten Sees
in Deutschland.
Weit weg sind alle Ufer.
Weit weg
sind alle Menschen
(bis auf die auf dem Schiff).

Es ist durchaus
ein Erlebnis der besonderen Art
auf der Fahrt quer durch den Müritzsee.

Ich habe es erlebt.
Ich habe es durchlitten.
Ich habe mich gefreut darüber.
Aber irgendwie unheimlich
war es schon.

Es war immerhin die größte Wassermenge
mitten in Deutschland.

Aber am Ufer
war es schöner.

Streitschlichter

An vielen Schulen gibt es
Streitschlichter,
oft gut ausgebildet.
Zwischen Staaten allerdings
findet man sie leider fast nicht.

Aber wir brauchen
sie doch,
solche Streitschlichter,
bevor es zu Kriegen kommt.
Ja, wohl auch,
wenn es bereits zum Krieg
gekommen ist.

Und was könnte ein Mediator,
der vor kriegerischem Leid
schützen könnte,
nicht alles bewirken!

Wir müssen für Mediation,
für Streitschlichterei international,
auch Geld ausgeben!

Gewiss, es gibt keinerlei Garantie,
dass Streitschlichterei,
sicherlich Sicherheit schafft.

Aber unter Umständen
schafft er mit viel weniger Kosten,
auch an unendlich viel
menschlichem Leben, Unglück
und Leid,
doch Frieden.

Aber wollen wir wirklich
Mediation,
und zwar mit Mediatoren
mit spezifischen Kompetenzen?

Oder sind wir selber
Partei?

Kriege

Ist nur der bösartige Krieg,
der von Putin gegen die Ukraine,
wirklich schlimm?
So las ich es in der Zeitung.

Sind Kriege nicht alle
bösartig und schlimm?
Auch die von den guten,
die ihn führen,
um irgendeinem Land
die Demokratie
aufzudrängen?

So versucht man wohl,
Kriege zu rechtfertigen,
obwohl sie alle
bösartig und schlimm sind.

Warum sind Kriege
sonst möglich?

Pfarrgarten

Knoblauchrauten
am Rande des Pfarrgartens.
Darüber
ein prächtig blühender Apfelbaum,
der hängt
über den Zaun.
Verwunschen ist alles.
Nicht wirklich wahrhaft.
Aber er hat was Zauberisches.

Nicht so wie die Religion
des Pfarrers.
Die ist weniger
als wirklich wahrhaftig.
Altmodisch
durch und durch.

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