Dem November angemessener als dem Oktober, der fast Sommer war zu Zeiten, gehen nun die Temperaturen nach unten. Bloß regnen wird’s am Anfang nur selten ”“ bis nicht.
Obwohl schon möglicherweise Frost sich zeigen wird im weiteren Verlauf, geht doch der insgesamte Trend
Der goldene Oktober will gerne nochmals Sommer spielen. Heut war bei blauem Himmel die Sonne angeknappst vom Mond, der um die Erde kreist, und in der Nacht, da regnet es ein wenig. Doch kommt fast jeden Tag noch etwas Wärme dazu bis Freitag. Da gilt es wohl für Sommer! Und schönes Wetter bleibt bis in den Anfang des Novembers.
Verhandeln. Verhandeln. Verhandeln. Zugeben, was man selber Böses getan hat. Zugeben, dass man das dem andern nur vorwerfen wollte. Sich bei dem andern entschuldigen. Den andern entschulden. Überlegen, wie man wieder miteinander auskommt. Besserung geloben. Endlich Frieden schließen.
Mir ist kalt. Nicht bloß, weil ich (noch) nicht heize, nein, das würde mir nicht wirklich was ausmachen.
Aber mir ist kalt, weil die Außenministerin so von „wertegeleitet“ dahinschwafelt und von einem totalen Sieg der Ukraine redet.
Mir ist auch kalt, weil mein lieber Enkel bei „Metaphern“, wie dass „in westernartiger Schlichtheit“ (so in einem Zeitungsartikel) ihr „Klartext“ gegenüber dem „Zaudern“ des Kanzlers oft gelobt werde, fast in Lachen ausbricht, weil ihn diese Sprache an Gedichte während des ungeliebten Deutschunterrichts erinnert. Versteht er, was er sagt? Oder
verstehe ich ihn nicht?
Ist mir so kalt, weil ich die „westernartige Schlichtheit“ so klar finde und so verständlich, weil der Westernheld eben Gewalt leider für so naturgegeben und notwendig hält?
Und mir ist so kalt, weil ich so vieles, was in Diskussionen gesagt wird, so schnell nicht mehr verstehen kann.
Ach, dieser Herbst: die letzte große Ernte von Äpfeln – vor dem kalten Ende des Atomschlags? Nein, ich will noch leben – und mit mir (und länger:) ganz viele Menschen. Trotz Putin.
Gestern war der Himmel oft noch ganz blau, es war ganz schönes, fast sommerliches Wetter dann wieder war der Himmel von Wölkchen bedeckt, ein Potpourrie von allem, als wollte sich das Wetter noch einmal in der Vielfalt zeigen, dann gab es kurze Zeit eine dicke, schwarze Wolke, und sie verschwand wieder und am späteren Abend regnete es plötzlich wie aus Kübeln.
Und heute grau, überall grau, ist es der wirkliche Herbst? Kein Sonnenaufgang, kaum Farben in der Natur. Kein bisschen Blau mehr am Himmel, als hätte es das Gestern gar nicht gegeben.
Und morgen? ich kann mir nicht mehr sicher sein. Morgen? Morgen? Ist da noch einmal Sommer? Oder schon Winter? Und gibt es den Herbst überhaupt nicht mehr
Zeiten der Begeisterung. Zeiten der Trauer, ach, wie groß! Zeiten der Nachwirkung. Und Zeit, in der die Welt stillzustehen scheint. Dann wieder Zeiten der Hoffnung, der Zuversicht. Ära der Bewunderung, aber auch der Enttäuschung. Dann wieder Scherze und Späße. Und depressive Stimmungen. Ach, was noch mehr? Zeiten, Zeiten, vergehende Zeiten, vergangene Zeiten!
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Was mir so alles einfällt, wenn ich an vergangene Zeiten denke: Da ist z.B. die Rede von Charles de Gaulle vor 60 Jahren in Ludwigsburg, wo ich als Student zu diesem Jugendereignis von der Pädagogischen Hochschule Stuttgart eine Einlasskarte bekam, um dem großen Mann zuhören zu können und das erste Mal das Gefühl hatte, das mit Europa könnte etwas werden.
Dann erinnere ich mich an 1965, als ich extra von Wernau nach Stuttgart gefahren bin, um die Königin Elizabeth II. bei ihrem Staatsbesuch in Baden-Württemberg auf dem Balkon des Stuttgarter Neuen Schlosses stehen zu sehen und zum Volk von Stuttgart zu reden. Oder sagte sie gar nichts? Ich weiß es nicht mehr, aber der Eindruck war enorm, obwohl ich ganz und gar „Republikaner“ (im besten Sinne) war. So viel zum Todestag der Königin dieses Jahr am 8. Mai 2022.
Die Saga ging damals um, dass Elizabeth eigentlich nicht die Schillerstadt Marbach, sondern das Gestüt Marbach auf der Schwäbischen Alb besuchen wollte, da sie es ja mehr mit Pferden als mit württembergischen Dichtern hatte. Deshalb fiel es ihr schwer, ihre Enttäuschung in der Schillerstadt zu verbergen.
Nun also ist doch noch ihr Sohn als König Charles III. In dieses Amt gekommen. Mein englischer Freund Anton Bantock, Enkel des Komponisten Sir Graham Bantock, hat damals, als der 20jährige Prinz Charles 1969 auf Caernarfon Castle in Wales von seiner Mutter zum „Prinz of Wales“ ernannt wurde und er eine Rede auf Welsh halten musste, gesagt, sein Welsh sei nicht so gut gewesen wie mein Brief in Welsh an den Ladenbesitzer in Harlech gewesen sei. Das war natürlich ein Scherz! Aber dass er jünger ist als ich, war mir bis heute gar nicht so klar.
Und da ist natürlich der 23. Juli 1971, als meine Frau mich zum Manne nahm und Anton Bantock und Hannas Schwester Grete Trauzeugen waren, und der 30. Juli, an dem wir den kirchlichen Segen dazu bekamen und da waren die vielen Reisen, die wir zusammen erlebt haben. Die bisher letzte war, dass meine Frau und ich, auf unserer Urlaubsreise dieses Jahr, einen gemeinsamen Besuch in Montagnola im Museum und im Dorf machten, das an Hermann Hesse erinnerte, den Nobelpreisträger in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkrieges.
Und da waren die Kinderjahre im Zweiten Weltkrieg. Der Vater war „im Krieg“, war Soldat. Erinnerungen an den Krieg nur sehr bruchstückhaft. Aber viele Jahre später in einem Museum in Reutlingen späte Erkenntnis: die verriegelbare Tür im Keller des Gebäudes: wie die bei uns in Degerloch: dahinter der Keller als Unterschlupf beim Bombenfall! Mein festgehaltener Kommentar mit etwa 2 1/2 Jahren: „Holla“ beim Bomben-Einschlag drei Häuser weiter. Evakuierung im Schwarzwald mit meiner tapferen Mutter. Besuche bei meinem Vater ”“ auch in Konstanz. Er ließ mir die Locken abschneiden. Heimkehr nach Degerloch. Der Opa rettete das Haus, warf Brandbomben auf die Straße. Die Grundschule in Degerloch. Heimkehr des Vaters aus Kriegsgefangenschaft. Er brachte mich merkwürdigerweise aufs Eberhard-Ludwigs-Gymnasium. Am Anfang dieser Zeit musste ich von Degerloch mit der Bahn an den Schlossplatz fahren und dort umsteigen. Dabei hörte ich irgendwie, dass das Land Baden-Württemberg durch die Bildung der ersten Regierung unter Reinhold Maier mit der FDP/DVP und der SPD gegründet war.
Ich machte schließlich das Abitur. Dann wollte ich Volksschullehrer werden, besuchte das Pädagogische Institut, das dann Pädagogische Hochschule wurde.
Ach, da waren auch noch Kennedy’s Ermordung, da war die Mauer, deren Errichtung ich bei einem Industriepraktikum erlebte, da war Gorbatschow, der Fall der Mauer wieder, die deutsche Einheit, usw. usw.
Zeiten, Zeiten, vergangene Zeiten.
Aber nun doch ein paar Bilder aus Hesses Montagnola: