Lyrisches von Helmut Maier

Entmutigung

„Ich bin eben kein Gerechter“.
Auch hier hätte er es sagen müssen,
da er als von den Resten der Drachenbrut spricht
über die Linken
in der Bundestags-Feierstunde
zum Gedenken des Mauerfalls,
hier als reaktionär er sie beschimpft.
Aber er sagte es nicht,

Damals sagte er es, als er zugeben
meinte zu müssen, ungerecht sei es gewesen,
als er von der Jauche sprach,
in die er gekommen sei.
Inzwischen hält er es aus,
privilegiert in der Jauche zu sitzen.

Oh Biermann,
deine Ermutigung,
einmal liebte ich sie.
Nun entmutigt sie mich fast,
nimmt mir die Hoffnung,
besser könnte es werden
und gerechter
in diesem Land,
oh Biermann!

13 Kommentare

  1. Dieter Gropp

    Du hast das, was ich beinahe genauso empfand, in Worte gefasst. Dafür danke ich Dir – ich hätte es nicht vermocht!
    herzlich
    Dieter

  2. Anna-Lena

    Liegt es an seinem zunehmenden Alter?
    Deine Worte bringen es auf den Punkt, lieber Helmut!

    LG ins Wochenende,
    Anna-Lena

  3. Helmut

    Lieber Dieter,

    Ich habe Glück gehabt, dass ich das Zitat „Ich bin eben kein Gerechter“ gefunden habe samt Kontext (https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40942754.html). Da ließ sich doch was draus machen.

    Danke jedenfalls und herzliche Grüße
    Helmut

  4. Helmut

    Liebe Anna-Lena,

    Verschwurbelt waren die Äußerungen Biermanns schon 1978:

    https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40942754.html

    und als er sich für den Irakkrieg stark machte.

    Aber danke für das Lob und herzliche Grüße
    Helmut

  5. Rachel

    Ach ja, und da liegt doch noch etwas in der Luft
    Die Linken. Sie werden ganz schön attackiert. Von, wie ich finde, sehr unlauteren Menschen.
    Da ist Herr Gauck. Er war Pfarrer! Meinungsfreundlich wie immer. Doch, hat der gute Mann vergessen, dass er einst das Gesicht der DDR mit prägte? Oder denkt er vielleicht, WIR haben das vergessen?

    Und gestern der Biermann. Völlig daneben. So macht man keine Politik – nur auf sich aufmerksam.

    Ich kenne Menschen, sie waren zu DDR-Zeiten in keiner SED. Sie waren, als die Mauer fiel, Jugendliche.
    Und sie sind Jahre später in die PDS gegangen. Freiwillig! Warum? Ihnen gefiel das Programm. Ihnen gefiel die Ehrlichkeit.

    Wenn ich höre, wie Herr Gauck sich mit Worten wie- Deutschland solle mehr in der Welt sein, auch militärisch – äußert, dann werde ich hellhörig.
    Welche Meinung vertritt dieser Pfarrer i. R. überhaupt? Wem kann man noch glauben, wenn die Zweifel
    schon beim Präsidenten beginnen?
    Und – wer ist überhaupt noch Biermann????

    Danke Helmut. Nun habe ich auf meine Weise
    geantwortet. Habe mir Luft gemacht sozusagen, war ich doch vor 25 Jahren dabei…grübel…wo war da eigentlich Biermann, wo war da der Gauck???
    WIR standen fast in der ersten Reihe mit Angst vor Schüssen….

    In der Kirche
    blieb kein Platz unbesetzt.

    Montagsdemo’s.

    Wir waren dabei.

    Die Mauer fiel
    .
    Ohne Schuss.

    Was für ein Gefühl?
    Mein Herz stolperte.
    Meine Seele
    machte einen Satz…

    Dir einen feinen, einen friedlichen Sonntag

    LG; Edith

  6. Moni

    Ich bin tief beeindruckt von Euren Kommentaren zu Helmuts tollen Text…
    Leider hätte ich das niemals so sagen können – also volle Zustimmung.

    Sonntagsgrüße
    Moni

  7. bruni8wortbehagen

    ich habe Biermanns „Auftritt“ auch gesehen und es war mir etwas peinlich, was er da zeigte.
    Ich hätte zu gerne konstruktive Kritik gehört, Fundiertes, Ernstzunehmendes, aber was er brachte, hatte nichts von alle dem…
    Wie gesagt, es war fast schon peinlich.

    Merkels Abschieds“geste“, sehr freundlich, unverbindlich, war sehr geschickt und sehr weiblich spontan empfand ich sie – egal, was andere sagen mögen

    Lieber Abendgruß von Bruni

  8. Rachel

    Liebe Bruni,
    die Merkel-Geste fand ich auch geschickt. Sie konnte nur so den Abgang bewerkstelligen, alles andere wäre in die Hose gegangen.

    Ja. Biermann war peinlich. Ich habe mich für ihn geschämt. Er war als Sänger eingeladen. Dass er sich erdreistete,dort die Linke anzugreifen, war völlig dumm, total daneben. Als Erwachsener gemaßregelt zu werden dann, dass hätte für ihn doch ein Aufwachen gewesen sein müssen. Aber nein, er setzt noch einen nach.
    Und – er rechnete nicht mit den Menschen, die sich erinnern können, lächel… – genau so wie Herr Gauck…

    Ich glaube, ich habe es richtig gemacht (ein kleiner Vergleich). Ich bin mit 60 gegangen, habe einer Jüngeren die Chance gegeben.

    Auch solche Menschen wie Gauck und Biermann sollten wissen, wann ihre Zeit gekommen ist!!!!

    LG, Edith

  9. litteratte

    Bravo, Helmut,
    du sprichst mir aus der Seele

  10. Helmut

    Liebe Edith,

    Vielen Dank für Deine wunderbaren Beiträge.
    Schön, dass wir so etwas Authentisches mitkriegen – ohne Scheuklappen. Die Mauern in den Köpfen derer, die eigene Fehler nicht erkennen wollen, sind wohl die höchsten.

    Dass Biermann schon sehr bald korrumpiert war, ist besonders schade.

    Ganz herzliche Grüße an Dich.
    Helmut

  11. Helmut

    Liebe Moni,

    Du stellst Dein Licht ein bisschen unter den Scheffel. Aber schön, wie wertschätzend Du eingestellt bist.

    Liebe Grüße
    Helmut

  12. Helmut

    Liebe Bruni,

    Dass Frau Merkel dem Biermann nichts nachgetragen hat, trotz seinem Regelverstoß, fände auch ich in Ordnung. Ich finde den Mut zum Regelverstoß an sich sogar anerkennenswert. Das wäre für mich nicht der Punkt. Inhaltlich kann Frau Merkel ja ganz zufrieden sein. Da hat sie gut lachen (auch wenn sie selber ein bisschen wendehälsig sein mag).

    Dass die Äußerungen Biermanns aber jede inhaltliche Klarheit abseits von nicht aufgearbeiteter Kränkung seinerseits vermissen ließen, das war wirklich peinlich.

    Liebe Grüße
    Helmut

  13. Helmut

    Liebe litteratte,

    Es ist für mich ganz besonders schön, so vorbehaltlos mit meiner Meinung und meinen Worten anzukommen. Ich muss bloß aufpassen, dass ich dadurch nicht zu übermütig werde 😉 .

    Ganz liebe Grüße. Schön wieder mal von Dir gehört zu haben.
    Helmut

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