Lyrisches von Helmut Maier

Sprachregelung

„Schaden personeller Art“
nennt der deutsche Kriegsminister
auf der Münchner „Sicherheitskonferenz“
Tote oder Verletzte,
die es bei einem Anschlag
möglicherweise gegeben hätte
durch eine Rakete,
die eingeschlagen ist,
aber nicht explodiert,
im Küchengebäude
des deutschen Feldlagers
in Kundus.

Mit dieser Sprache
leistet man „Überzeugungsarbeit“
zur Ausweitung
des Bundestagsmandats
für die deutschen Truppen
in Afghanistan.

6 Kommentare

  1. m.m.

    Lieber Helmut,

    die Sprache kann so wunderbar Schönes vermitteln, wie sie ebenso verschleiern und verletzen kann.
    Sprachlich gewandte Menschen haben es raus, Grausamkeiten durch Worte für die Masse verdaulich zu machen. Manchmal reicht schon eine gekonnt verfälschte Prosodie aus..
    Es ist traurig aber wahr!
    Ich glaube kaum, dass der Kriegsminister so sprechen würde, wenn es seinen Sohn getroffen hätte!

    ..schickt dir m.m. liebe Grüße

  2. Helmut

    Hallooo m.m.,

    Für die „gekonnt verfälschte Prosodie“ bräuchte ich mal ein konkretes Beispiel, damit ich ein bisschen mehr davon verstehe, als mir das Google ermöglicht hat.

    Bis dahin dankeschön für den Kommentar – und die Übereinstimmung in der Sache (wie mir scheint 🙂 )

    Liebe Grüße
    Helmut

    P.S.: Du weißt sicher, dass der ‚Kriegsminister‘ in ‚Wirklichkeit‘ Verteidigungsminister heißt 😉 .

  3. m.m.

    Lieber Helmut,

    also der „Kriegsminister“ drückt für mich viel besser aus, was ein Verteidigungsminister eigentlich ist und tut!Du hast genau das für mich passende Wort gewählt und daher habe ich es übernommen. 🙂

    In Sachen Prosodie:
    Die Prosodie ist die Sprachmelodie oder die Intonation. Diese kann ich in einem Wort oder auch im Verlauf eines Satzes (Satzmelodie)entsprechend einsetzen. Das ist das, was beim Schreiben fehlt und warum es dadurch auch zu Missverständnissen kommen kann.
    Ich kann ein Wort allein durch die Prosodie verändern.
    Die Kissen sind „modern“ – die Kissen „modern“.

    Ich kann lobend sagen:“Das hast du aber toll gemacht!!!“ Den gleichen Satz kann ich aber auch so zuckersüß sagen, dass du dich damit schlecht fühlst, weil ich es ironisch sage. 😉

    In der Rhetorik spielt die Prosodie eine große Rolle. Allein durch die Intonation kann ich beeinflussen – und das nicht zu knapp. Das wird auch im Verkauf voll ausgenutzt (ich war mal Versicherungsagentin *grusel).

    Ich denke, wir sind in der Sache sicher einig!!

    …grüßt m.m. nochmals herzlich

  4. Helmut

    Danke, m.m.,

    Da habe ich ja wirklich eine Fachfrau für Sprachangelegenheiten an Land des Blogs gezogen (überhaupt nicht zuckersüß gemeint!). Du könntest den Lyrikerinnen und Lyrikern sicher noch einiges beibringen. Wikipedia hat’s mir jedenfalls nicht so gut erklärt.

    Liebe Grüße in der Hoffnung, dass es in Zukunft noch mehr Tipps Deinerseits gibt
    Helmut

  5. Traveller

    Mich graust es auch immer wieder bei diesen „neutralen“ Formulierungen, die so viel verbergen

    ich glaube mich zu erinnern, dass das Wort „Kollateralschäden“ früher mal als Unwort des Jahres gewählt wurde

  6. Helmut

    @Traveller: Daran erinnere ich mich auch. Ja, so ist das wohl: Wer Sprache beherrscht als ‚Herr‘ über die Wahrheit …

    Danke, Uta, so lange nach Deinem Kommentar. Entschuldige.

    Liebe Grüße
    Helmut

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