Ubi habitare? Habit. Gewohnheit. Gesellschaftsbild Wohnung. Zeiten, in denen Hausmädchen moderner sind als Hausmütterchen. Und Späteres weniger modern als Früheres. Vielleicht war die Stuttgarter Kochenhofsiedlung mit ihren steilen Dächern von 1933 wirkmächtiger als Le Corbusier und seine Kollegen, die Dachgärten planten für die Weißenhofsiedlung: Internationale Ausstellung. 1927 in Stuttgart. Wohnen, wo andere vorher hinwanderten auf ihrem Sonntagsausflug (ins Ausflugslokal des Herrn Weiß: dem Weißenhof). Wohnen in einer mobilen Welt. Mobiliar als Immobilien-Teil. Umzug als Reise nur mit dem Koffer. Gepäckträger denkbar. Möbelpacker nicht. Araberdorf war der Vorwurf der Unverständigen: Ent-Würfe braucht Traditionelles nicht: Es lebe das romantische Deutschland mit roten Dächern.
Architektur … Gedicht-Architektur – umstritten, wie fast alles.
LG
Petros
PS: Die Architektur deines Gedichtes gefällt mir.
Hallo Petros,
Umstritten ginge ja noch. Aber die Wirkung von Unterdrückung …
Liebe Grüße
Helmut
Welchen Gedanken habe ich verpasst?
LG
Petros
Dass es der Beginn des Nazireiches war, als das Gegenmodell Kochenhofsiedlung die Vorwürfe vom Araberdorf bekräftigen sollte.
(Unausgesprochen – weil die Andeutung genügen sollte – blieb, dass die Nazis die Weißenhofsiedlung eigentlich abreißen und einen Reichswehr-Komplex an ihre Stelle setzen wollten. Dies unterblieb jedoch wegen der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs: Z.B. bauten die Siegreichen den Reichswehr-Komplex im eroberten Straßburg.)
Liebe Grüße
Helmut
Ich bedaure meine Oberflächlichkeit sehr! Aber bei meinen Internet-Recherchen zur Kochenhofsiedlung und zur Weißenhofsiedlung fand ich derartige Hinweise nicht. Obwohl ich von der Datierung her schon ähnliches vermutet hatte.
Dennoch hat meine Aussage (trotz aller Vernachlässigung der geschichtlichen Zusammenhänge) eine, wenn auch banal-richtige Aussage dazu getroffen, finde ich.
LG
Petros
Da hast Du natürlich Recht. Ich wollte bloß anregen, nicht aufregen. Dadurch kommt es sicher zu der unausweichlichen Banalität. Die aber auch wieder zum Denken Anlass geben kann, wenn man mir die „Unverständigen“ abnimmt.
Liebe Grüße
Helmut