Lyrisches von Helmut Maier

Mir ist kalt

Mir ist kalt.
Nicht bloß, weil ich (noch) nicht heize,
nein, das würde mir nicht wirklich
was ausmachen.

Aber mir ist kalt,
weil die Außenministerin
so von „wertegeleitet“
dahinschwafelt
und von einem totalen Sieg
der Ukraine redet.

Mir ist auch kalt,
weil mein lieber Enkel
bei „Metaphern“,
wie dass „in westernartiger Schlichtheit“
(so in einem Zeitungsartikel)
ihr „Klartext“
gegenüber dem „Zaudern“
des Kanzlers oft gelobt werde,
fast in Lachen ausbricht,
weil ihn diese Sprache
an Gedichte während des
ungeliebten
Deutschunterrichts erinnert.
Versteht er, was er sagt? Oder

verstehe ich ihn nicht?

Ist mir so kalt,
weil ich die „westernartige Schlichtheit“
so klar finde und so verständlich,
weil der Westernheld eben
Gewalt leider für so naturgegeben
und notwendig hält?

Und mir ist so kalt,
weil ich so vieles,
was in Diskussionen
gesagt wird, so schnell
nicht mehr verstehen kann.

2 Kommentare

  1. Edith

    Mir ist eisekalt, weil kein Mensch mehr nach der Vorgeschichte der Ukraine fragt. Mir ist kalt, weil WIR mit unseren Waffen einen Krieg führen, der so vielleicht gar nicht ausgebrochen wäre. Mir ist kalt, weil wir uns von Lügen politisieren lassen, dass sich die Balken biegen. Mir ist kalt, weil wir Amerikas Marionette sind….
    Dein Enkel versteht was er sagt, denn sein Lachen steckt an.

    Danke, lieber Helmut, für diese *Kälte*-Gedanken, die du wieder einmal mehr auf einen Nenner gebracht hast.

    Einen feinen Sonntag für dich und die Deinen.
    Herzlichst, Edith

  2. Helmut

    Dann ist ja alles in Ordnung. Danke, liebe Edith!

    Herzliche Grüße
    Helmut

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