Im Schwabenland, da reimt sich zwei
nicht wirklich rein auch auf die Drei [dreii].
Es reimt sich aber auf den Mai;
doch reimt’s gewiss sich nicht auf frei [freii].
Sprach Oma ’schriftdeutsch‘ , war die Freude [fraide]
ein Reimwort auch für alle beide:
für „tu mir bitte nichts zu Leide“
und auch für’s schöne Sommerkleide!
Es reimte sich auch nicht auf Freude
(egal wie ausgesprochen:) Leute [leiide].
Auch was ich gar nicht gerne leide [leiide],
das reimt sich nicht auf alle beide.
Was gibt’s denn da für ein Gejaule […jauule]
(das reimt sich nämlich auf ’ne Faule).
Doch spricht ein Schwabe von sei’m Fraule [fraole],
hat’s die Verkleinerungsform, schau: „le“.
So reimt sich eben grau und blau,
das wissen alle ganz genau,
doch reimt sich das nicht auch auf schlau [schlauu];
ein Reim d e r Sorte wäre rau [rauu].
Es reimt sich Beute auch auf Leute
und so genau schließlich auf heute.
Wie hübsch! Ich mag solche Sprach-Delikatessen.
Lieben Gruss,
Brigitte
Dafür allein hat es sich gelohnt, liebe Brigitte!
Liebe Grüße
Helmut
Wir im Norden betonen eher die erste Silbe stark. Bspw. Weermut statt Maartini, oder Spiieegelei, Feerkelei, voorbei.
Das ist so in einem drin. Und, es klingt irgendwie auch tiefschürfend. (:
Sei lieb gegrüßt
Gundel
Vielen Dank für Deine Antwort, liebe Gundel. Das ist interessant. Wir im Süden betonen die Silben sehr unterschiedlich: Auf der ersten Silbe auch Wermut und Spiegelei, auf der letzten Silbe Ferkelei und vorbei. Martini wird auf der zweiten Silbe betont – ich glaube, wie im Italienischen!
Liebe Grüße zurück
Helmut
Ich danke dir herzlich für diese spaßige Nachhilfestunde und lasse liebe Grüße da.
Liebe Anna-Lena,
hab vielen Dank für Deine Antwort: Nachhilfestunde für das Urbild des Deutschen! 🙂
Auch von mir einen (ganz a n d e r e n !) lieben Gruß
Helmut
Ja an die unterschiedliche Betonung musste ich mich erst gewöhnen als ich mal in Sindelfingen arbeitete.
Hier können sie es auch ganz gut und manchmal muss ich noch überlegen…
Liebe Grüße,
Syntaxia
Es geht ja um mehr als um eine Betonung. Es geht um eine Aussprache (die meistens etymologische Gründe hat). Aber sei’s drum: die Hochsprache lässt gar zu leicht erkennen, falls jemand versucht, Schwäbisch zu sprechen ohne Schwabe zu sein (bzw. hier geboren ist).
Liebe Grüße und vielen Dank
Helmut