Lyrisches von Helmut Maier

Wieder Wegwartenzeit

S’ist wieder Wegwartenzeit.
Blau lächeln die Blüten uns an.
Sie wollen uns sagen:
He, wir warten
euch auf,
was der Herbst uns verspricht:

Goldene Zeiten,
vermischt mit Blau,
eingesponnen in
Olivenzweige,
noch saftig grün,
gehen langsam über in
mediterrane Töne,

klingen auch
schon in silbernen Klängen,
machen Spaß, gelassenen Spaß,
versprechen Ruhe
und Stille und lassen
die Hektik der Jagd
auf Güter im
vergehenden Gartengewirr
verschwinden.

Denn kaum ist Herbst,
drohen schon winterlich
herbe Stürme; doch
sollen sie nicht mehr Schaden
verursachen, will ich.
Denn im Frost dann
liegt wirkliche, häusliche
Ausgeglichenheit.

Und wir erwarten sie heiter.

12 Kommentare

  1. Syntaxia

    Oh, die Wegwarte erzählt dir schon vom Herbst und Winter?
    Hier blüht sie auch lange schon. Ich finde diese Pflanze schön, weil sie so stark ist jede Blüte nur einen Tag zu öffnen abends bis morgens. Am Tag wenn es heiß wird ist sie fast nicht zu sehen. Im Garten, den ich bis letztes Jahr pflegte wurde sich fast 2m hoch.

    Schöne Symbole hast du benannt, mit dem gelassenen Spaß, der Ruhe und häuslicher Ausgeglichenheit. Wünschen wir sie uns!

    Liebe Grüße,
    bei leichtem Gewitter und Regenmelodien,
    Syntaxia

  2. Helmut

    Ja, zur Zeit ist der Herbst näher als der Sommer, aber es ist doch noch Wegwartenzeit. Da gilt Herbst und gar Winter gleich. Die Wegwarte blüht bei uns länger als einen Tag, meine ich. Kann das sein?

    Liebe Grüße
    Helmut

  3. quersatzein

    Das Wort „Wegwartenzeit“ tönt wunderbar. Alles scheint schwebend und offen in dieser Nochsommer- und Fastherbstzeit.
    Schön von dir in Poesie verpackt.
    Einen lieben Gruss,
    Brigitte

  4. Helmut

    Vielen lieben Dank für diese schöne Rezension, liebe Brigitte. Du hast, glaube ich, die Grundstimmung des Gedichts sehr gut erfasst. Dafür herzlichen Dank!

    Viele Grüße
    Helmut

  5. Syntaxia

    Ja, lieber Helmut,
    die Wegwarte selbst blüht länger als einen Tag. Jede ihrer Blüten jedoch blüht nur einen Tag lang. Sie sorgt natürlich für permanenten Nachschub, was sie für mich auch so „stark“ macht.

    Liebe Grüße,
    Syntaxia

  6. Holger

    Goldener Herbst? Symbolisch wird der Herbst mit reicher Ernte und dem Füllhorn assoziiert -> https://www.mythologie-antike.com/t128-fullhorn-auch-horn-der-fulle-und-horn-der-amaltheia

  7. Helmut

    Du eröffnest mir eine ganz neue Sicht der Dinge, liebe Syntaxia. Ich muss das einfach mal mit eigenen Augen sehen. Das ist wirklich neu für mich! Vielen Dank, dass du mich darauf aufmerksam gemacht hast, dass die einzelne Blüte tatsächlich nur einen Tag lang lebt! (Sie wird natürlich einen Samen bilden, falls das möglich ist. Vielen Dank noch einmal

    … und liebe Grüße
    Helmut

  8. Helmut

    Lieber Holger, h i e r ist es eine V o r s c h a u auf Herbst und Winter!

    Liebe Grüße
    Helmut

  9. Edith

    Die Wegwarte, auch Zichorie genannt – ich sammle sie in jedem Jahr – Die Blüten frisch in den Salat oder getrocknet für eine Teemischung. Durch ihre Bitterstoffe regt sie die Verdauung an. Wenn sie abgeblüht ist, nehme ich die Wurzeln, sie sind noch gesünder als die Blüte.
    Aber deine Einstimmung auf den Herbst ist eine ganz feine, lieber Helmut.
    Dir noch viele gute Lichtmomente für all dies, was gerade noch blüht…
    Herzlichst, Edith

  10. Helmut

    Liebe Edith, ich danke dir sehr herzlich für deine Ausführungen. Ja, Zichorie! Das war das Geheimnis, das ich vergessen hatte. Bei uns in Aichelberg kommt sie nur ziemlich selten vor, eher in Schanbach und Krummhardt. Aber sie blüht tatsächlich auf unserem Auto-Stellplatz! ( 😉 ). Danke für die Möglichkeit der Verwendung. Aber die einzige auf unserem Stellplatz lasse ich so stehen. Die blauen Augen faszinieren mich so. Sie sind geheimnisvoll und verraten doch so manches!

    Liebe Grüße
    Helmut

  11. Isabella Kramer

    Welch wundervolle Hymne auf diese so besondere Pflanze! Das gefällt mir durch und durch und bringt sogleich eigene Wegwartenzeiten wieder in Erinnerung. Helgoland Sommer, Jahre ist es her und sie blüht dort mitten in der Hochsee so reichlich.

    Alles Liebe für dich,
    isabella

  12. Helmut

    Schön, dass du auch solche Erfahrungen mit der Wegwartenzeit gemacht hast, liebe Isabella. Ja, die Wegwarte ist mit ihren trauten blauen Augen (und mit ihren Wurzeln – wie ich von Edith erfahren habe) so vertraut, dass man sie einfach mögen muss.

    Vielen herzlichen Dank und liebe Grüße
    Helmut

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