Lyrisches von Helmut Maier

Streifzug durch Venedig

Vom Zug aus,
der nach Venedig fährt,
Blick auf die Lagune,
auf dem Damm nach den Inseln:
Der erste Campanile blinkt auf.

Dann vom Bahnhof
auf das Wasserboot:
die ersten Paläste
und kleinere Boote,
noch auf dem Canale Grande.

Rasch verlassen wir ihn,
der Weg führt einen kleineren
Kanal hinaus
in die Lagune
gegenüber der Begräbnisinsel
immer am Rande der Hauptinsel.

Wir sind da.
Wir finden unsere Wohnung
im dritten Stock:
mit schönem Interieur:
Sofas und Betten und Kunst.
Wir blicken hinaus
auf die enge Gasse,
die wieder ans Wasser führt
auf dem Platz an der Kirche.
Hier sind wir zu Hause.
Ein paar Tage lang.

Stufen gehen weit hinauf
an ein verschlossenes Tor.
Wäsche hängt unter den
zwei kunstvoll geschmückten
Spitzbogen auf Säulen.
Da hinten: die Gasse
wird durch einen Kanal
plötzlich beendet.
Wir sind dennoch auf dem Weg
nach San Marco
durch viele verworrene
Gässchen. Dort geht eine Brücke
über einen Kanal hinüber
auf einen Platz voller Paläste
mit vielen Balkönchen.
Dort aber eine Brücke,
die nur in ein Haus führt.
Vor jeder Haustüre hier: Boote!
Schließlich: Die Gegend von San Marco!
Und viele Bootsanlegestellen!
Und Restaurants und die Seufzerbrücke.
Plötzlich eine unüberschaubare Flut
von Touristen. Und der Dogenpalast!
Marmorüberschwemmt!

Weitere Inseln in der Lagune.
Wieder ein Campanile!
Laternen über Laternen!
Und Händler und Läden!
Und dann: d e r Campanile
von San Marco.

4 Kommentare

  1. Gundel

    Venedig ist Freude!
    Das Schöne ist gut herausgearbeitet; bezaubernd, mannigfaltig, stimmungsvoll. Und, ich würde sagen, so, wie es einem nicht Lyriker nicht zugänglich wäre.
    Lieber Gruß (;
    Gundel

  2. Helmut

    Ich danke dir sehr, liebe Gundel. Das ist wirklich ein zu großes Lob! Es ist nur ein Versuch, die Vielfalt irgendwie in ein erträgliches Maß zu bringen. Aber es freut mich ungemein.

    Ganz herzliche Grüße
    Helmut

  3. quersatzein

    Genau so ist es in Venedig – einzigartig! Ich erinnere mich anhand deiner schönen Zeilen sehr gerne zurück an unseren einzigen Besuch dort vor etlichen Jahren.
    Lieben Dank und Sonntagsgruss,
    Brigitte

  4. Helmut

    Vielen Dank, liebe Brigitte, für die ebenfalls schönen Zeilen zu meinen Dichtungs-Versuchen zum Thema „Venedig“. Dass Venedig so einzigartig ist, hat es nicht leichter gemacht, es zu „bedichten“! Dieser Beitrag ist vielleicht die am wenigsten gelungene Darstellung von den dreien. Ich denke aber auch, es war notwendig, um von der Vielfalt der Stadt etwas rüberzukriegen.

    Herzliche Grüße zu dir.
    Helmut

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024 Maier-Lyrik

Theme von Anders NorénHoch ↑